Diese Aufnahmen stammen vom Dümmer, der Steinschmätzer ist ein hiesiger Brutvogel und ist meist von April bis Oktober bei uns zu beobachten, den Rest des Jahres verbringen die Vögel in Afrika, wie viele andere Zugvögel auch.
Das ist nichts besonders, allerdings die Steinschmätzer, die in Grönland und Kanada den Sommer verbringen, überwintern ebenfalls in Afrika und gehören damit zu den extremen Langstreckenziehern. Dabei legen sie in einem 30-stündigm Nonstopflug 2.400 km über den Atlantik zurück.
Wer am Ostersonntag am Nordufer des Dümmer seinen Spaziergang machte hatte das Glück, ein Fischadlerpaar bei seinen Balzflügen zu beobachten. Dabei vollführten die Vögel eindrucksvolle, akrobatische Flugmanöver. Bei solchen Flugspielen werden manchmal auch erbeutete Fische dem Partner angeboten. Dann wird die Beute falllen gelassen und vom anderen aufgefangen. Diese Flugmanöver dienen der Werbung und der Paarbindung.
Zwischen Hunteausfluss und dem Olgahafen konnte dann ein Seeadlerpaar beobachtet werden, das in etwa 50 m Höhe kreiste. Leider war keine geeignete Kamera zur Hand, um diese Beobachtungen festzuhalten. Wir hoffen, dass die Adler in diesem Jahr wieder erfolgreich brüten und ihre Jungen aufziehen können. Die Aufzucht der Seeadlerjungen wird vom NUVD mit einer installierten Wildkamera aufgezeichnet.
Der Rückgang der
Insekten ist in aller Munde. Neben dem „großen Wurf“, der nur
agrar- und gesellschaftspolitisch zu regeln ist, können auch lokal
erfolgreiche Maßnahmen umgesetzt werden, um Insekten einen
Lebensraum und insbesondere Nahrung zu bieten. Die Projektpartner AG
Biotop- und Eulenschutz Stemweder Berg e.V. und Natur- und
Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V. (NUVD) haben dies im vergangenen
Jahr erfolgreich umgesetzt. Die kurzfristig im Frühjahr 2019
umgesetzte Aktion hat rund 38.500 m² zusätzliche Blühfläche für
Bienen, Schmetterlinge und Co. in die Dümmerniederung gebracht.
Da bereits
weitere Landwirte und private Flächeneigentümer ihre Bereitschaft
zur Teilnahme erklärt haben, bietet die NUVD auch in diesem Jahr
Patenschaften für Blühflächen an. Dabei kann mittels Spenden, die
zu 100 Prozent zur Anlage von Blühflächen verwendet werden,
landwirtschaftliche Fläche, die ansonsten zum Anbau von Mais
verwendet würde, in ein blühendes und summendes Insektenparadies
verwandelt werden. Da der Anbau von Mais grundsätzlich lukrativer
für Landwirte ist als eine nicht zu erntende Blühmischung, entsteht
eine Ertragslücke, die über die Patenschaften finanziert werden
soll. Der Mindestbetrag für eine Blühpatenschaft beträgt 30 €.
Dafür werden rund 270 m² mit Blühmischungen eingesät, die
anschließend Nahrung für Insekten und Schutz für andere Wildtiere
bieten.
Neu in diesem Jahr sind neben den herkömmlichen
Blühflächen als Ersatz für Mais, der als Futtermittel angebaut
wird, staudenreiche, mehrjährige Blühmischungen, die in
Biogasanlagen genutzt werden. Wie verschiedene Untersuchungen gezeigt
haben, bieten die Mischungen durch ihr reiches Blütenangebot
zahleichen Artengruppen von Insekten bis zu Fledermäusen
hervorragende Lebens- und Nahrungsbedingungen. Im Spätsommer werden
diese Mischungen geerntet und anstelle von Maissilage zum Betrieb von
Biogasanlagen genutzt. Die staudenreichen Bestände wachsen nach der
Ernte weiter und können bis zu fünf Jahre jährlich beerntet
werden. Da lediglich eine Düngung erforderlich ist, aber weder
Spritzmittel zum Einsatz kommen noch gepflügt werden muss, kann sich
auch das Bodenleben erholen. Zudem nehmen die Mischungen durch ihre
lange Wachstumsphase viele Nährstoffe auf und verhindern so effektiv
Nitrateinträge in das Grundwasser. Neben all diesen Vorteilen haben
die Blühpflanzen derzeit einen entscheidenden Nachteil; der
Biogasertrag ist niedriger als beim Anbau von Mais und auch wenn man
die niedrigeren Bewirtschaftungskosten durch Einsparung von Pflügen,
Neueinsaat und Spritzmitteln einrechnet, bleibt eine Ertragslücke
von etwa 300 € pro Hektar Anbaufläche. Diese soll nun ebenfalls
über Blühpatenschaften gedeckt werden, sodass zukünftig nicht nur
die Anbaufläche von Futtermais, sondern auch die Maisflächen zur
Gewinnung von Biogas reduziert werden können. Da Biogas allerdings
einen wichtigen, da grundlastfähigen Beitrag zur klimafreundlichen
Energiegewinnung leistet, soll der Betrieb der Anlagen durch die
Blühmischungen natürlich beibehalten, aber nachhaltiger gestaltet
werden.
Die NUVD sammelt die Gelder und gibt diese anschließend an die
beteiligten Betriebe weiter, sodass die Mittel vollständig in den
Anbau der Blühflächen fließen. Für die gezahlten Beträge kann
die als gemeinnützig anerkannte NUVD Spendenquittungen ausstellen.
Jeder Blühpate bekommt nach der Einsaat den Standort der Blühfläche
genannt, zu deren Finanzierung er beigetragen hat, sodass man sich
vor Ort vom Summen und Brummen überzeugen kann.
Näheres unter
www.nuvd.de/bluehpaten. Die Kontaktadresse per Email ist
info@nuvd.de, telefonisch erreicht man die NUVD unter 05443-929811.
Ab einem Mindestbetrag von 30 € frei wählbare Beträge für die
Blühpatenschaften können unter der Angabe „Spende Blühflächen“
auf das Konto DE50 2565 1325 0191 0078 97 bei der Kreissparkasse
Grafschaft Diepholz (BIC: BRLADE21DHZ) überwiesen werden.
Ein weiterer Schwerpunkt in unserer Arbeit als ökologische Station ist der Schutz der Hochmoore. Die Diepholzer Moorniederung mit seinen 15 Hochmooren mit einer Fläche von 24.000 ha bildet einen Schwerpunkt im niedersächsischen Hochmoorschutz. Wir konzentrieren uns dabei auf die beiden Mooren Steinfelder Moor und Südlohner Moor.
Durch Entwässerung und industriellen Torfabbau, der teilweise noch
stattfindet, wurden sämtliche Hochmoore im Kooperationsgebiet größtenteils
stark verändert.
Die ursprünglich vorhandenen Pflanzengesellschaften und Lebensraumtypen
werden heute großflächig durch monotone Pfeifengras- und Moorbirkenbestände
ersetzt. Diese bieten Schlangen kaum geeignete Sommerlebensräume mit Sonnen-,
Paarungs- und Eiablageplätzen. Raubwürger finden nur noch wenige der zur
Nahrungssuche benötigten niedrigwüchsigen und lückigen Vegetationsbereiche mit
eingestreuten Ansitzwarten.
In den nicht maschinell abgetorften Randgebieten der Hochmoore finden
sich Bereiche, in denen typische Strukturen und Pflanzenarten erhalten
geblieben sind, jedoch durch Entwässerung und teils starkes Gehölzaufkommen
gefährdet sind.
Unser Projekt teilt sich dabei in vier verschiedene Schwerpunktbereiche:
Durch Bestandserfassungen der Brutvogelarten
und Winterreviere (insb. Raubwürger) soll die weitere Entwicklung der
Moorgebiete im Zuge der bereits laufenden und weiter anstehenden
Renaturierungsmaßnahmen dokumentiert werden und durch flächen- und gebietsbezogene
Konzepte die weitere naturschutzfachliche Entwicklung gestaltet werden.
Beweidungen in Zusammenarbeit mit dem
Archehof Rolfes aus Steinfeld-Holthausen stellen sicher, das bereits
entkusselte Flächen und gehölzfreie Flächen nicht verbuschen und den hochmoortypischen
Artengesellschaften Lebensraum bieten. Ein fortlaufendes Monitoring zur
Beurteilung der Maßnahmen findet begleitend statt.
Lebensraumverbessernde Maßnahmen für die
Schlingnatter. Sie besiedelt heute ebenfalls vielfach die verbliebenen,
größtenteils degenerierten Hochmoore und Moorheiden aber auch lichte
Waldbereiche, Sandheiden, Bahntrassen, Ruderalfluren und Bodenabbaugebiete.
Die Maßnahmen werden ebenfalls mit einem Monitoring begleitet.
Der letzte Schwerpunkt liegt in der
Bearbeitung von Fragestellungen die uns durch den Landkreis Vechta oder durch
das NLWKN angetragen werden. Als unsere Kooperationspartner in der Landschaftspflege
bearbeiten wir gelegentlich spezielle Fragestellungen für diese Institutionen,
so wird aktuell einen neue Biotoptypenkartierung für beide Moore durchgeführt.
Bei der Bestandserfassung der Brutvogelarten können wir inzwischen Bruten von Kranich, Ziegenmelker, Neuntöter, Schwarzkehlchen und weiteren hochmoortypischen Arten verzeichnen. Diese finden vor allem in den renaturierten und gepflegten Bereichen statt. Auch können inzwischen jährlich Winterreviere der Raubwürger festgestellt werden, leider warten wir noch immer auf die erste Brut dieser Art.
Bei der Pflege der Fläche werden wir vom Archehof Rolfes unterstützt und würden diese Zusammenarbeit gerne weiter ausbauen, dazu läuft aktuell ein Crowdfundingprogramm. Weitere Infos dazu finden Sie hier: http://nuvd.de/projekte/hochmoorschutz oder sie spenden direkt hier:
Das Schlingnatterprojekt ist unser neuster Schwerpunkt. In der Vergangenheit wurden nur stichprobenartige Kartierungen in den Mooren durchgeführt. Seit 2019 wurden jetzt aber die ersten Lebensraumverbessernde Maßnahmen im Rahmen des IP-Life Atlantische Sandlandschaften umgesetzt und für die nächsten eineinhalb Jahre ist ein weiteres Projekt zur Bestandserfassung und Lebensraumverbesserung der Schlingnatter beantragt.
Die ersten Berichte von Goldregenpfeifertrupps im Ochsenmoor und den Rüschendorfer Wiesen haben uns erreicht, ebenso ist der erste Austernfischer im Ochsenmoor gesichtet worden. Spärliche Blüten der Sumpfdotterblumen sind vereinzelt an den Gräben zu sehen. Jetzt scheint der Frühling nicht mehr fern!
Dieses Hermelin in seinem weißen Wintergewand wurde auf dem Wanderweg durch das Ochsenmoor gesichtet. Aktuell ernährt sich der kleine Räuber noch vornehmlich von Mäusen, sobald aber die ersten Bodenbrüter ihre Eier legen, verlagert sich der Speiseplan. Dann gibt es nämlich auch Eier und später Küken.
Seit 2015 führt die Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V. (NUVD) im Rahmen ihrer Tätigkeit als ökologische Station und zuvor als Kooperationspartner des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Dümmer ein Artenschutzprojekt für Fledermäuse durch. Dabei sollen vor allem bestandserhaltende und -fördernde Maßnahmen durchgeführt werden.
Alle Fledermausarten in Deutschland gelten als streng
geschützt und sind trotzdem auf dem Rückzug, sprich ihre Bestände nehmen ab.
Die Gründe dafür sind unterschiedlich, können aber alle auf die Modernisierung
zurückgeführt werden. So sind der Mangel an Höhlen in alten Baumbeständen sowie
moderne Isolation an und in Häusern ein wesentlicher Grund für das Verschwinden
von Quartieren. Als Insektenfresser stellt auch der Insektizideinsatz und der
Verlust von Jagdhabitaten durch das Fehlen strukturreicher Landschaften
(Wildblumenwiesen, Hecken, natürliche Ufervegetation) eine Gefährdung für die
Artengruppe dar. Ein anderer Faktor ist der Ausbau der Windenergie, manche
Fledermausarten gelten als sehr anfällig gegenüber den rotierenden Flügeln und
sind somit sehr schlaggefährdet, dabei müssen die Rotoren die Fledermäuse nicht
einmal direkt treffen, bereits der erzeugte Druckunterschied sorgt für ein
Platzen der Organe. Ein ähnliches Phänomen ist bei manchen Arten auch im
Straßenverkehr zu beobachten, auch hier fallen viele Fledermäuse den erzeugten
Druckunterschieden bzw. der Kollision zum Opfer.
Erfassung des
Artenspektrums:
Der Datenbestand zu den Fledermausvorkommen war bis 2015
bestenfalls lückenhaft, so dass zunächst systematische Kartierungen
stattgefunden haben um das Artenspektrum zu ermitteln. Bei den
Detektorbegehungen (hierbei werden die Ultraschallrufe der Fledermäuse
aufgezeichnet um anschließend eine Artbestimmung durchführen zu können) und dem
Netzfang konnten zunächst folgende 11 Arten festgestellt werden:
Die Erfassung der Fledermausvorkommen dauert weiterhin an,
ebenfalls wird in unregelmäßigen Abstand weiterhin der Netzfang erfolgen, dies
passiert aber nur in Verbindung mit spezifischen Fragestellungen um unnötigen
Stress zu vermeiden.
Bestandsfördernde
Maßnahmen:
Zeitgleich mit der Erfassung des Artenspektrums wurde begonnen alte Quartierhilfen rund um den Dümmer aufzusuchen, zu reinigen und ggfs. zu sanieren. Gleichzeitig wurden sie kartografisch erfasst und werden nun ein- bis zweimal jährlich gereinigt. In den folgenden Jahren wurden weitere Kästen aufgehängt, z.B. für jedermann sichtbar an den Aussichtstürmen rund um den Dümmer. Insgesamt betreut die NUVD über 30 verschiedene Fledermauskästen.
Zudem konnte mit finanzieller Hilfe der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung bei der Sanierung eines Hauses in Lemförde, in Absprache mit dem Bauherrn, ein fledermausfreundlicher Dachboden gestaltet werden. Weitere Quartiermaßnahmen wurden in zwei ungenutzten Trafotürmen, die der AG Biotop- und Eulenschutz Stemweder Berg e.V. gehören, umgesetzt werden. Dort wurden Einfluglöcher erstellt und Versteckmöglichkeiten geschaffen. Beide Trafotürme befinden sich innerhalb der Gemeinde Hüde.
Eine weitere Möglichkeit für ein Fledermausquartier ergab sich in Lohne-Kroge. Ein alter, verlassener Kartoffelkeller konnte dort ebenfalls zu einem Fledermausquartier umgebaut werden. Eingefasst in einen Komplex aus einem kleinen Wäldchen, einer Rinderweide und Heckenstrukturen, ist hier ein gutes Quartier entstanden.
Unser letztes Fledermausquatier ist bei der Errichtung eines Animal Inns in Brockum entstanden. In einem alten Feldschuppen wurden extra ein Bereich für die Fledermäuse abgetrennt und hergerichtet, zusätzlich wurden im Außenbereich weitere Fledermauskästen aufgehangen. Dieses Projekt wurde ebenfalls durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung gefördert.
Da Fledermäuse neue Quartiere bekanntlich nicht sehr gut annehmen und es durchaus 10 Jahre dauern kann, warten wir bei dem ein oder anderem Quartier noch auf unseren ersten Besuch, dies umfasst allerdings in erster Linie einige Fledermauskästen und einen Trafoturm, sowohl der Dachboden und auch der Kartoffelkeller wurden innerhalb kürzigster Zeit angenommen. Alle Quartiere werden von uns ein- bis zweimal im Jahr aufgesucht, kontrolliert und gereinigt.
Zum Schutz der natürlich vorkommenden Quartiere in den
Baumhöhlen im Stemweder Berg haben wir in Zusammenarbeit mit den Lemförder
Berginteressenten mehrere Höhlenbäume gekennzeichnet und aus der Nutzung genommen.
Denn auch wenn die Bereitstellung künstlicher Quartiere inzwischen eine
wichtige Rolle im Fledermausschutz spielt, sollte in erster Linie der Erhalt
natürlicher Quartiere ebenso wichtig sein.
Um den Erhalt, bzw. die Schaffung von Jagdhabitaten und der
Nahrung der Fledermäuse zu fördern, werden von der NUVD explizit keine
Maßnahmen umgesetzt. Allerdings ist die NUVD zusammen mit der AG Biotop- und
Eulenschutz Stemweder Berg AG sehr bemüht Hecken Streuobstwiesen und
Feldgehölze zu schaffen. Dabei sind inzwischen mehrere Hektar Streuobstwiese
und viele Kilometer Hecke zusammengekommen von denen die Fledermäuse stark
profitieren, auch wenn diese Maßnahmen in erster Linie Steinkauz, Rebhuhn und
anderen Arten der Feldflur gelten.
Ausblick:
In Zukunft soll das Angebot künstlicher Quartiere noch
erweitert werden und der Fortbestand natürlicher Quartiere gesichert werden.
Dazu soll in diesem Jahr z.B. die Teichfledermaus am Dümmer telemetriert
werden. Wir werden sehr gespannt sein, wo sie denn wohnt.
Wer sich für das Thema Fledermäuse tiefergehend interessiert, kann gerne eine unserer Führungen zu dem Thema besuchen. Diese finden am:
Freitag, den 05. Juni 2020 von 20:30 bis 22:00 und Samstag, den 29. August 2020 von 20:00 bis 21:30
im Stemweder Berg satt. Treffpunkt ist der Wanderparkplatz
an der Haldemer Straße zwischen Stemshorn und Haldem. Die Kosten belaufen sich
auf 6,00 € pro Erwachsenen und 3,00 €pro Kind (6-14 Jahre).