Strukturverbessernde Maßnahmen am Linner See

Heute stellen wir euch ein Projekt unseres Mitgliedverbandes  Niedersächsisch-Westfälische Anglervereinigung e.V. (NWA) vor.

Die NWA beteiligt sich mit struktruverbessernden Maßnahmen an einem Forschungprojekt des Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei und der TU Berlin. Hierbei wird versucht künstliche Flachwasserzonen zu schaffen um die Artenvielfalt der Gewässer zu steigern, gleichzeitig wird die Vereinbarkeit von Schutz und Nutzung der Seen untersucht. Flachwasserzonen dienen nicht nur den Fischen, sondern auch verschiedenen Pflanzen, dadurch Insekten und Vögeln und so weiter und so fort.
Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier (externer Link führt auf die Seite der NWA).

Auf den folgenden Fotos sind das ausbringen von Holzbündeln zu sehen, mit denen die Flachwasserbereiche erweitern werden sollen… …einen Teil der 190 auszubringenden Holzbündel und… …die Spitzmaus, die sich in den Holzbündeln versteckt hatte, im Wasser trieb und vom Baggerfahrer gerettet wurde.

Fotos: Harry Ferch
Text: Christian Vogel

Küstenbewohner besucht Dümmer

Die Mantelmöwe ist der größte Vertreter unter den hiesigen Möwen und kommt ausschließlich an den Küsten Nordeuropas bis Nordostamerika vor. Im Deutschland brüten zur Zeit etwa 50-60 Paare dieser Möwe, die Hauptbrutgebiete in Europa liegen in Norwegen, Großbritannien, Island und Schweden mit insgesamt etwa 100.000 Brutpaaren. Der weltweite Bestand wird auf 540.000 bis 750.000 adulte Tiere geschätzt. Sie wird auf der Roten Liste als „Nicht gefährdet“ eingestuft.

Die Mantelmöwe, Larus marinus, ist stark an die Küstengewässer gebunden und ist deshalb nur sehr selten und dann vor allem im Winter im Binnenland anzutreffen. Glutz von Blotzheim beschreibt noch, dass die Mantelmöwe nur soweit in das Binnenland vordringt, dass sie abends wieder zurück an die Küste fliegen kann, dieses Verhalten ist für die Mantelmöwen aber nicht mehr typisch. So kann sie auch immer mal wieder am Dümmer beobachten werden. Dieses Foto wurde von Werner Brinkschröder in Hüde aufgenommen, wo sich diese Mantelmöwe bereits seit mehreren Wochen aufhält.

Foto: Werner Brinkschröder

Charakteristische Merkmale dieser Art sind, wie schön auf dem Foto zu erkennen sind, die schwarz wirkenden Deckflügel und ihre rosa Beine. Zwischen anderen Möwen sticht sie deutlich mit ihrer Größe heraus. Sie kann ein Gewicht von bis zu 2 kg und eine Spannweite bis 170 cm erreichen.

Während in der Brutzeit der Bestand der Mantelmöwe in Deutschland sehr gering ist, kommen ab Juli tausende Tiere aus Skandinavien ins Wattenmeer. Zum Winter hin sinken die Bestände an der Küste leicht, dann ist die Chance die Mantelmöwe am Dümmer zu beobachten am größten. Ab Februar zieht es die Tiere dann wieder gen Norden in ihre Brutgebiete.

Text: Christian Vogel
Korrektur: Werner Brinkschröder

Besuch aus Schweden

Foto und Text: Werner Brinkschröder

In der letzten Woche wurde der auf dem beigefügten Foto abgebildete und in Schweden beringte Kranich bei Vechta gesehen. Dieser Kranich wurde am 11.07.2013 bei Vasjö/Västmanland (Mittelschweden) beringt. Seit dieser Zeit wurde der Vogel alljährlich auf dem Zug in Deutschland beobachtet. Die meisten Ringablesungen erfolgten in Mecklenburg-Vorpommern.
Im Winterhalbjahr 2017/18 wurde der Kranich am 07.10.2017 wieder erstmalig in Meck.-Pom. gesehen und dort in der Folgezeit mehrfach abgelesen. Ende Oktober 2017 wurde er dann im Elbe-Weser-Dreieck entdeckt. Seit der ersten Januardekade 2018 hält sich der Vogel offensichtlich ständig in der Diepholzer Moorniederung (südlich Vechta) auf. Aus diesem Gebiet liegen verschiedene weitere Ringablesungen von Kranichen, die in Schweden beringt wurden, vor.
Hoffentlich verbringen die Kraniche eine erfolgreiche Brutperiode in Schweden und lassen sich im kommenden Herbst wieder bei uns sehen.

Singschwäne als Wintergäste

Singschwäne brüten überwiegend an den Tundra-, Waldseen und Feuchtgebieten im Norden und überwintert in Nordwest und Mitteleuropa auf feuchten und gewässernahem Grünland, so dass die stimmfreudigen Schwäne auch bei uns zu sehen sind.

Diese Aufnahmen stammen aus der nähe von Vörden, aber Sichtungen werden auch in anderen Teilen der Diepholzer Moorniederung getätigt.

Foto: Werner Brinkschröder

Der Name rührt von den trompetenden Lauten des Singschwans her, die sehr charakteristisch sind und ihn gut von dem etwas kleineren Zwergschwan unterscheiden. Er hat aber noch viele weitere Laute im Repertoire.

Langsam verbreiten sich die Brutgebiete Richtung Südwesten und erste Bruten in Ostdeutschland sind bereits nachgewiesen.

Text: Christian Vogel

Schwanzmeisen

Die Schwanzmeise ist bei uns das ganze Jahr anzutreffen, nichtsdestotrotz sieht man sie meist in kleinen Trupps im Winter in den Gärten und an Futterhäusern. Dann sind zusätzlich Überwinterungsgäste aus dem Nordosten in Deutschland zu sehen.

Der Name ist etwas irreführend, da sie nicht näher mit den anderen Meisen verwandt ist, sie gehört allerdings in dieselbe Großgruppierung, dort finden sich, neben den Meisen, z.B. auch Laubsänger, Schwalben und Lerchen.

Namensgebend ist der auffallend lange Schwanz, bei einer Gesamtlänge von 13 bis 15 cm entfallen 7 bis 9 cm auf den Schwanz. Damit kann sie gut auf kleinen Ästen balancieren und hangeln um an ihre Nahrung zu gelangen.

Fotos: Udo Effertz
Text: Christian Vogel

Zauneidechsen am Stemweder Berg

Im Rahmen des integrierten Life Projektes (IP-Life) „Atlantische Sandlandschaften“ haben wir, die Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V., an mehreren Standorten am Nordhang des Stemweder Bergs lebensraumverbessernde Maßnahmen für die Zauneidechse (Lacerta agilis) vorgenommen. So wurden Wald- und Gehölzränder aufgelichtet, Stein- und Holzhaufen errichtet und Winterquartiere angelegt. Ein Winterquartier besteht aus einem Loch in dem z.B. ein alter Wurzelballen liegt und mit lockeren Sand bedeckt ist, abgedeckt wird das ganze mit Reisig und einem Holzhaufen. Die Holz- und Steinhaufen dienen als Versteck, Sonnenplatz und dem Nahrungserwerb.

Juvenile Zauneidechse

Während wir die Planung durchgeführt haben, hat der Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserbetrieb, Küsten- und Naturschutz, als Umsetzungsbehörde in Niedersachsen die konzeptionelle Arbeit übernommen. Das Projekt wurde finanziell durch die EU gefördert. LIFE-Projekte sind ein Förderinstrument der EU zur Umsetzung von Natur- und Umweltschutzmaßnahmen. Das IP-LIFE ist ein Gemeinschaftsprojekt von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

Die Zauneidechse ist nach dem Bundesnaturschutzgesetzt (BNatSchG) streng geschützt und steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste der bedrohten Tierarten in Deutschland. Grund genug für uns Unterstützung für die Zauneidechsen am Stemweder Berg zu leisten. Durch Flächenverlust, Verlust an kleinflächig gegliederten Lebensräumen und Steigerung der Nutzung in Land- und Forstwirtschaft ist dieser Kulturfolger besonders gefährdet, da ihr typischer Lebensraum immer mehr verschwindet.
Der letzte belegte Nachweis einer Zauneidechse am Stemweder Berg ist schon ein wenig her, trotzdem bedeutet dies nicht, dass sie vollständig verschwunden sind. Auf der ersten Seite des Ginko-Blatts von 2010 der Stiftung Naturschutz des Landkreises Diepholz ist sie u.a. noch zu finden (http://www.stiftung-naturschutz-diepholz.de/veroeffentlichungen/ginkgo-blaetter/gk2010.html). Zudem werden Beobachtungen von Spaziergängern auch immer mal wieder berichtet.

Die Zauneidechse bevorzugt magere Biotoptypen, wie trockene Waldränder, sandige Böden und Wildgärten. Der Name dieser Art beruht auf der Angewohnheit Grenzstrukturen und Übergänge, sog. Saumbiotope, zu besiedeln, z.B. Trockensteinmauern, Waldränder und Hecken sowie Zäune. Als wechselwarme Tiere benötigen die Eidechsen neben offenen Abschnitten zum Sonnen, auch dicht bewachsene Areale um Überhitzungen zu vermeiden und sich vor Fraßfeinden zu verstecken. Alle diese Lebensraumtypen finden wir am Stemweder Berg und haben somit gute Bedingungen für den Fortbestand dieser Art.

Mit unseren durchgeführten Maßnahmen unterstützen wir aber nicht nur die Zauneidechse, sondern auch deren Hauptnahrung – Insekten und Spinnen. Durch das Ausbringen von Totholz und die Anlage von Steinhaufen habe wir auch die Lebensraumansprüche vieler Gliederfüßer verbessert.
Wolle man den Bogen jetzt noch weiter spannen, könnte man die daraus resultierenden Verbesserungen des Nahrungsnetzes über Vögel bis hin zu Beutegreifern nachverfolgen.

Weitere Informationen zum IP-Life „Atlantische Sandlandschaften“ gibt es hier: http://www.sandlandschaften.de/

Darüber hinaus hat bereits die AG Biotop- und Eulenschutz Stemweder Berg e.V. eine weitere Fläche eidechsenfreundlich gestaltet und weitere Begleitmaßnahmen werden kurzfristig noch umgesetzt.

Weißwangengänse am Dümmer

Die Weißwangengans, oder auch Nonnengans, zählt, anders als Grau-, Bläss- und Saatgans, zu den Meeresgänsen und ist am häufigsten an der Küste anzutreffen. Aufgrund des schwarz/weißen Kontrastes fallen Nonnengänse leicht unter den grauen Gänsen auf.

Foto: Udo Effertz (Archivbild)

Als Überwinterungsgast in Deutschland können oft große Scharen von mehreren 1.000 Tieren dieser Vögel im Wattenmeer oder auch im Deichvorland beobachtet werden. In den letzten Jahren stoßen diese Gänse immer weiter in das Binnenland vor und so wird auch das Dümmer-Gebiet in den Wintermonaten verstärkt von diesen Gänsen angeflogen. Während ab Oktober mit dem Einflug der Bless- und Saatgänse bereits einzelne Weißwangengänse in der Dümmerniederung zu sehen sind, steigt seit einigen Jahren ab Januar der Bestand auf bis zu 330 Exemplare an. Eine ähnliche Entwicklung scheint sich jetzt wieder anzubahnen. Augenblicklich halten sich bereits über 100 Weißwangengänse im Gebiet auf und es ist eine stetige Zunahme zu verzeichnen. Vielleicht wird in diesem Winterhalbjahr der bisherige Höchstbestand sogar übertroffen.

Die Weißwangengänse benötigen gegenüber anderen Meeresgänsen mehr Süßwasser und fliegen dafür oft weite Strecken in das Binnenland. Ihre Salzdrüse ist nicht so leistungsfähig, wie beispielsweise die der Ringelgans (ebenfalls eine Meergans). Trotzdem sind Rastbestände im Binnenland noch ungewöhnlich, werden aber von Jahr zu Jahr mehr. Ob der Süßwasserbedarf ausschlaggebend für die Besiedelung des Binnenlandes ist, die zunehmenden Bestände oder eine ganz andere Ursache dafür verantwortlich ist, ist nicht geklärt.

Nachdem diese Art fast ausgestorben war und in den 1950er Jahren nur noch ein Bestand von etwa 15.000 Tieren weltweit gezählt wurde, konnte durch Unterschutzstellung der weltweite Bestand auf derzeit etwa 880.000 Tiere anwachsen. Die ursprünglich vorwiegend an der russischen Eismeerküste brütende Nonnen- oder auch Weißwangengans hat ihr Brutgebiet in den letzten Jahrzehnten auf den Ostseeraum, Grönland, Spitzbergen und inzwischen auch auf Deutschland, insbesondere Schleswig-Holstein, erweitert. Entsprechend der steigenden Bestandszahlen sind auch die Überwinterungsbestände dieser Gans in Norddeutschland erheblich angestiegen.

An der Küste sind die Weißwangengänse, aufgrund der starken Zunahmen, lokal auch für die Landwirtschaft problematisch. Als häufigste und am meisten verbreitete Art dort sind sie oft auf den, dem Deich angrenzenden Wiesen und Äcker bei der Nahrungsaufnahme zu finden.

Text: Werner Brinkschröder und Christian Vogel