Im Rahmen des Integrierten LIFE-Projektes GrassBirdHabitats werden jedes Jahr in drei Untersuchungsgebieten in Friesland, an der Unterelbe und bei uns am Dümmer, Daten zur Untersuchung der Nahrungsverfügbarkeit der Uferschnepfe erhoben. Dabei kommen 4 Fallentypen für Wirbellose zum Einsatz: Malaisefalle (das Zelt aus Netzstoff), Gelbklebefalle, Emergenzfalle und Bodenfalle. Wir, die NUVD, sind für die Betreuung zuständig, die Auswertung macht die Uni Groningen.
Letzte Woche haben wir, gemeinsam mit Mitarbeiter*innen der Uni, die Fallen für dieses Jahr aufgestellt. Oder eigentlich noch nicht ganz, denn aufgrund des Wasserstandes im Ochsenmoor konnten wir auf keiner der dort liegenden Flächen die Becher der Bodenfallen versenken. Auf den ersten Bildern sind zwei besonders nasse Flächen zu sehen, auf denen das bisher sowieso immer erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich war. Auf den drei Intensivgrünlandflächen, die am zweiten Tag bestückt wurden, konnten wir dann aber Löcher machen und die Becher einsetzen. Über den Bechern befestigen wir jeweils ein kleines Gitter als Reinfallschutz für Wirbeltiere wie Mäuse und Frösche. Darüber wird ein Kunststoffteller als Regenschutz angebracht.
An jedem Standort messen wir außerdem jede Woche entlang eines Transektes an 10 Punkten die Vegetationshöhe, die Bodenfeuchte und die Festigkeit des Bodens (Stocherfähigkeit für den Uferschnepfenschnabel). Steht Wasser auf der Fläche, messen wir nur Vegetationshöhe und Wassertiefe.
Der Frühling ist da und mit ihm beginnt die Zeit der Brutvogelerfassungen. Wir setzen in diesem Jahr die Revierkartierung im Dievenmoor fort. Kurz vor dem ersten Durchgang wurde noch mal die Lage gepeilt. Bei der Routenplanung ist auf Karten und Luftbildern nicht immer ersichtlich, wo tatsächlich passierbare Wege sind, wo ein Zaun im Weg steht oder wo ein Graben ein unüberwindbares Hindernis darstellt. Besonders wenn die erste Begehung eine Nachtbegehung ist, ist es ganz praktisch solche Fragen vorher bei Tageslicht zu klären.
Außerdem werden wir im Rahmen des Rebhuhnprojektes Feldvogelerfassungen machen, die aber in weitaus geringerem Umfang erfolgen werden, als die Revierkartierung im Dievenmoor. Es geht um die Evaluierung der rebhuhnfreundlichen Maßnahmen bezüglich Mitnahmeeffekte auf andere Vogelarten der Feldflur.
Bereits am 16. Februar wurden das erste Mal dieses Jahr Uferschnepfen im Ochsenmoor gemeldet. Udo Effertz hat am 21. Februar 8 Stück gesichtet und Nachweisbilder gemacht. Hier sind also unsere ersten Uferschnepfen-Fotos aus dem Ochsenmoor für dieses Jahr.
Vorletzte Woche Freitag haben wir uns am Nordhang des Stemweder Berges zu einem Praxisseminar zum Thema Strauchheckenpflege getroffen. Nach einer kurzen theoretischen Einleitung durch Hendrik Specht von der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft – unserem Kooperationspartner im Bundesprojekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ – haben wir zu Motorsäge und Astschere gegriffen und zwei Strauchhecken bearbeitet.
Mit der richtigen Pflege stellen Strauchhecken ein wertvolles Bruthabitat für Rebhühner dar. Die Hennen brauchen am Boden der Hecke genügend krautige Vegetation als Deckung. Um wieder für mehr Vegetation unter der Hecke zu sorgen, haben wir abschnittsweise die Sträucher auf den Stock gesetzt, also stark zurückgeschnitten. So gelangt wieder Licht an den Boden und die krautigen Pflanzen können wachsen. Weitere Deckung für die Rebhühner und andere Tiere bietet das Schnittgut, das in der Hecke belassen wurde. Außerdem wollen wir im Rahmen des Projektes daran arbeiten, dass wieder mehr Strauchhecken in der Agrarlandschaft einen wertvollen Saumbereich aufweisen. Denn dieser fehlt aktuell meist.
Großflächige Bestandserfassung zur Erfolgskontrolle im Rebhuhnschutzprojekt
Eine Bestandserfassung auf rund 11.000 Hektar Projektgebietsfläche ist ohnehin schon eine Herausforderung. Bei einer Art, die sich nur in einem Zeitfenster von 30 Minuten am Tag relativ sicher nachweisen lässt, noch viel mehr. Um die fast 100 erforderlichen Strecken abzudecken, sucht die Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V. (NUVD) auch in diesem Jahr Freiwillige, die die Kartierung unterstützen möchten.
Ziel der Erfassung ist der Nachweis rufender Rebhähne, die in der Balzzeit zwischen Ende Februar und Ende März von ca. 30 bis 60 Minuten nach Sonnenuntergang um Weibchen werben. Da es zu dieser Zeit schon recht dunkel ist, muss man sich bei der Erfassung weitestgehend auf sein Gehör verlassen. Um die Hähne zum Rufen zu animieren, wird eine Klangattrappe eingesetzt, also der Ruf eines Konkurrenten abgespielt. Hört ein Rebhahn in der Nähe den vermeintlichen Konkurrenten, versucht er sein Revier durch Rufen zu behaupten. Dabei kommt mancher Hahn auch recht nah heran, um den Eindringling zu vertreiben. Bei bereits verpaarten Hähnen bietet sich so auch gelegentlich die Möglichkeit, die Henne zu entdecken und dies ebenfalls als Erfassungsergebnis zu notieren.
Zur Mitarbeit an der Erfassung sind keine besonderen vogelkundlichen Kenntnisse erforderlich, jedoch sollte man ein gutes Hörvermögen besitzen, um den Ruf des Rebhahns aus den oft zahlreichen Umgebungsgeräuschen herauszufiltern. Die Methodik wird in einem Onlinekurs vermittelt, sodass auch Neulinge sich problemlos an der Erfassung beteiligen können. Die Erfassung dient zur Erfolgskontrolle im Verbundprojekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Deutschen Verband für Landschaftspflege, vom Dachverband Deutscher Avifaunisten und der Abteilung Naturschutzbiologie der Georg-August-Universität Göttingen sowie weiteren 12 Projektpartnern umgesetzt wird.
Die NUVD ist federführend für die Maßnahmen im Projektgebiet „Dümmerregion“ zuständig. Das Gebiet beginnt im Süden der Stadt Diepholz und erstreckt sich über die Samtgemeinde Altes Amt Lemförde bis in die Nordrhein-Westfälische Gemeinde Stemwede. Der Erfassungszeitraum beginnt, wenn es nicht zu frostig ist, etwa Ende Februar und geht bis Ende März. Wer in diesem Zeitraum eine bis drei Kartierstrecken übernehmen möchte, kann dies per Email an info@nuvd.de melden.
Die Kartierung erfolgt zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Die Ergebnisse können entweder in eine Papierkarte oder direkt in die App NaturaList eingetragen werden. Zum Abspielen der Klangattrappe dient in der Regel ein Bluetooth-Lautsprecher, der mit dem Handy verbunden wird. Sollte kein Lautsprecher verfügbar sein, wird dieser für die Kartierung von der NUVD gestellt, ebenso wie die Audiodatei mit den Rufen des Rebhahns. Der Zeitaufwand pro Durchgang beträgt insgesamt etwa eine Stunde.