Kranichzug hat eingesetzt

Diese Jahr hat der Kranichzug vergleichsweise früh eingesetzt und auch am vergangenen Wochenende konnten wieder etliche Kranichtrupps am Himmel beobachtet werden. Der BUND Diepholzer Moornierderung gibt den aktuellen Gesamtrastbestand mit 12.759 Tieren (Stand 04.10.2021) an.

Kraniche im Überflug (Foto: W. Brinkschröder).

Beobachtungen des aktuellen Zuggeschehens können gerne an Werner Brinkschröder gemeldet werden:
brinkschroeder.werner@web.de

Zusammen mit Bernhard Hülsmann trägt Werner Brinkschröder das Zuggeschehen im südwestlichen Niedersachsen zusammen und stellt die Daten in einem Bericht zur Verfügung. Unten ist der Bericht der letzten drei Jahre zur Einsicht und zum Download angeführt:

Die Heide blüht

Das blühende Heidekraut verwandelt zur Zeit viele Flächen im Südlohner Moor (und auch woanders) in einen Traum aus Pink und Violett. Für das Moor ist das eigentlich kein so gutes Zeichen, denn optimaler Weise ist Hochmoor für die Heidekrautgewächse eigentlich zu nass. Die blühenden Flächen befinden sich daher in einem Hochmoor-Degenerationsstadium. Es sieht trotzdem schön aus, darum hier ein paar Fotos.

Übrigens: Was hier auf den Fotos blüht ist die Besenheide Calluna vulgaris. Die Bezeichnung „Erica“ im Blumenhandel bezieht sich auf die gesamte Familie der Heidekrautgewächse, die Ericaceae. Erica tetralix ist die Glockenheide, die es etwas feuchter mag und ebenfalls zur Zeit im Moor blüht.

Foto: Christian Vogel
Foto: Caroline Poitzsch
Foto: Caroline Poitzsch

Schlingnatter gesichtet!

Im Rahmen des Integrierten LIFE-Projektes „Atlantische Sandlandschaften“ führen wir seit dem Frühling eine Erfassung des Schlingnatterbestandes im Südlohner und Aschener- Heeder Moor durch. Co-finanziert wird das Projekt durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung.

Die Schlingnatter Coronella austriaca ist eine zierliche Schlange, die ausgewachsen durchschnittlich 45-69 cm lang wird. Die Oberseite ist graubraun oder rötlich gefärbt mit einem dunklen Zeichnungsmuster auf Hinterkopf, Hals und Rücken. Sie ist nicht giftig und ernährt sich vorwiegend von anderen Reptilien und Mäusen.

Im Tiefland besiedelt die Schlingnatter unter anderem Heiden, degenerierte Moore und deren Randbereiche, naturnahe Moore, Wald-Offenland-Biotopkomplexe und lichte Wälder (vor allem Kiefernwälder). Durch ihre versteckte Lebensweise mit unterirdischer Jagd ist sie nur schwer zu Gesicht zu bekommen

In Niedersachsen gilt die Schlingnatter als stark gefährdet, in den FFH-Richtlinien wird sie in Anhang IV als streng geschützt geführt.

Für die Erfassung wurden künstlicher Verstecke ausgebracht, die nun regelmäßig kontrolliert werden. Vor einer Woche gab es den ersten Fund zu vermelden: die Überreste einer Häutung.

Häutungsrückstände einer Schlingnatter im Südlohner Moor (Foto: Christian Vogel)

Heute morgen war die Freude dann riesig als das erste lebendige Exemplar in einem künstlichen Versteck entdeckt wurde!

Schlingnatter im Südlohner Moor (Foto: Christian Vogel)

Erfolg für den Kriechenden Sellerie

Einmal im Jahr kartieren die NLWKN-Spezialisten aus dem Bereich Pflanzenartenschutz den Bestand des Kriechenden Sellerie Apium repens. In ganz Niedersachsen kommt er nur noch an 4 Standorten vor. Einer davon ist das Ochsenmoor und auch hier wächst er nur auf einer Fläche.
Dieses Jahr war das Ergebnis besonders erfreulich: Im Ochsenmoor wurde der größte Bestand seit Beginn der Erfassungen ermittelt. Waren es bei der Entdeckung des Vorkommens dieses seltenen unscheinbaren Pflänzchens in den 90er Jahren noch 3 Exemplare, so wurde die Gesamtzahl diese Woche auf 40.000 geschätzt!

Alle Fotos: M. Holy

Der Kriechende Sellerie profitiert von der Schafbeweidung, die zur Pflege der Fläche eingesetzt wird. Die Schafe fressen vor der Blütezeit des Selleries die Konkurrenz ab und sorgen zusätzlich mit der durch ihre Tritte hervorgerufenen Störung für genügend Licht und Luft für die vom Aussterben bedrohte FFH-Art.
Die Fingerspitzen auf dem unteren Foto verdeutlichen, wie klein die Pflanze ist.

Abfalltafel an der Bienenwiese

An der Bienenwiese ist von uns eine neue Lehrtafel installiert und eine Hecke gepflanzt worden. Die Hecke soll die Wiese von den Müllcontainern abgrenzen und die Tafel auf die Zersetzung unterschiedlicher Materialien in der Natur aufmerksam machen. „Damit soll ein Bewusstsein in der Bevölkerung geschaffen werden, dass der Müll richtig entsorgt und nicht mehr achtlos weggeschmissen wird“, erläutert Udo Effertz, 1. Vorsitzender der NUVD, und bedankt sich gleichzeitig bei Ralf Schmiesing von den Concordia Versicherungen in Hüde für die Finanzierung des Projekts.        

 

Ralf Schmiesing von den Concordia Versicherungen, Udo Effertz und Erik Langhorst (v.l.) (Foto: C. Vogel).

Neben der Aufforderung seinen Abfall richtig zu entsorgen stellt die Tafel die Lebensdauer unterschiedlicher menschlicher Produkte in der Natur dar und vergleicht diese mit der Lebenserwartung eines Storchs, diese liegt bei etwa 20 Jahren. Glas hingegen braucht 1.000.000 Jahre bis es in seine Bestandteile zersetzt ist, eine Plastiktüte 1.000 Jahre und eine Zeitung immerhin noch etwa 50 Jahre.  

Erik beim Aufbau der Lehrtafel (Foto: C. Vogel).

Bei der aktuellen Situation an den Müllcontainern stellt sich allerdings die Frage, ob die Lehrtafel besser auf die andere Seite der Hecke gestellt werden sollte, damit die Nutzer des Müllplatzes diese lesen können.

Momentaufnahme der Müllcontainersituation (Foto: C. Vogel).

Artenreiches Gewerbegebiet „Hörster Heide“

Die Firma HÖP – Handelsgesellschaft für ökologische Produkte – hat ihren Standort aufgrund des Unternehmenswachstums in das Gewerbegebiet Hörster Heide in Neuenkirchen-Vörden verlegt.

Die Firma beliefert seit 1990 Großabnehmer wie Kitas, Schulen, Unimensen und Krankenhäuser mit Nahrungsmitteln aus kontrolliert biologischem Anbau und ist mittlerweile Marktführer in diesem Segment.
Das Gebäude des neuen Standorts wurde in CO2-neutraler Bauweise errichtet und es wird 100 % regenerativer Strom genutzt. Zu diesem nachhaltigen Gesamtkonzept passend, wollte Firmeninhaber Martin Läer das Betriebsgelände naturfreundlich gestalten und hat sich an die NUVD gewandt. Neben ihrer beratendenen Funktion im Projekt, konnte die NUVD Fördermittel bei der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung beantragen, welche die Umsetzung aufgrund des Modellcharakters zu 68 % förderte.

Schrägaufnahme des Betriebsgeländes der Firma HÖP

Auf den 8.000 m² Fläche sind eine Streuobstwiese aus 29 Obstbäumen gepflanzt, eine regional zertifizierte artenreiche Saatmischung ausgebracht und ein 400 m² großes Feuchtbiotop mit ausgedehnten Flachwasserzonen angelegt worden. Insgesamt ist so ein attraktiver Lebensraum für Insekten und Amphibien entstanden. Außerdem können Vögel von dem hohen Insektenaufkommen profitieren. Für sie wurden am Gebäude Nistkästen verschiedener Bauweisen angebracht.

Anfang Juni 2021 prägen die Margeriten das Bild

Die Maßnahmen bedeuten eine ökologische Aufwertung der Fläche, bieten den Mitarbeitern der Firma HÖP Gelegenheit zur Erholung in den Pausen und sind gleichzeitig eine pflegeleichte Lösung für die Gestaltung des Geländes. Die Wiese wird ein- bis zweimal im Jahr gemäht und die Obstbäume benötigen im zeitigen Frühjahr einen Pflegeschnitt.

Mit einer Wildkamera wurden schon einige der neuen Bewohner aufgenommen. Besonders erfreulich ist, dass auch Rebhühner die Fläche für sich entdeckt haben.

Die Wildkamera liefert den Beweis: Rebhühner fühlen sich in diesem Gewerbegebiet wohl

Die NUVD und die Firma HÖP erhoffen sich eine Vorbildfunktion des Projektes für andere Betriebe. Ein Gewerbegebiet muss nicht steril sein. Mit der richtigen Planung lassen sich auch mögliche zukünftige Betriebserweiterungen berücksichtigen.
Sollten auch Sie Interesse an einem solchen Projekt haben, wenden Sie sich gerne an uns.

Europareise der Nachhaltigkeit

Die Familie Rondot aus Le Mans in Frankreich hat sich auf eine zweimonatige Reise durch Europa begeben. Jedoch handelt es sich um keinen „normalen“ Urlaub sondern um eine Reise zum Thema Nachhaltigkeit. Familienvater und Lehrer Olivier steuert mit seiner Frau und den drei Kindern ökologische Projekte in verschiedenen europäischen Ländern an und informiert sich über die Möglichkeiten, die in den verschiedensten Lebensbereichen gesehen und ergriffen werden, um unser Dasein nachhaltiger zu gestalten. Wo stehen wir, wie kann es weitergehen?

Familie Rondot, Kirstin Henseleit, Simone Brauns-Bömermann (Journalistin) und Caroline Poitzsch (NUVD) auf der Bienenwiese. Foto: Udo Effertz (NUVD)

Die erste Station der Reise war in der Von-Sanden-Oberschule in Lemförde und in Hüde bei uns, der NUVD. Gemeinsam mit Gastgeberin und langjähriger Freundin der Familie Kirsten Henseleit, Lehrerin an der Von-Sanden-Oberschule, die gleichzeitig die Rolle der Übersetzerin übernommen hat, haben wir uns mit den Rondots an unserer Bienenwiese getroffen und eines unser Projekte im Sinne der Nachhaltigkeit vorgestellt. Das Zeitfenster hat leider nicht ausgereicht, um die Projektfläche in Neuenkirchen-Vörden persönlich zu besuchen. Aber eine kleine Powerpointpräsentation und ein Gespräch über die ökologische Aufwertung des Betriebsgeländes der Firma HÖP (Handelsgesellschaft für ökologische Produkte, https://hoep-bioprodukte.de/ ) waren dennoch ganz im Sinne der begonnen Europatour.

Weitere Stationen der Reise sind:

Insel Samsø, Dänemark – die Insel ist energieautark und will bis 2030 CO2 -frei sein

Malmö, Schweden – hier ist das Fahrradnetz sehr weit entwickelt

Estland – Besuch auf einer von Ureinwohnern bewohnten Insel

Polen – hier wurde ein Primärwald gepflanzt, in dem menschliche Eingriffe auf ein Minimum reduziert sind

Bratislava, Slowakei – ein ehemaliger Industriebezirk wird bio-klimatisch saniert. Die Dächer sind mit Bäumen und Gemüsegärten bepflanzt.

Wir wünschen der Familie Rondot weiterhin eine gute Reise mit vielen interessanten Erkenntnissen und Anregungen, die mit nach Hause genommen und in Europa verbreitet werden können. Hoffentlich ist die Reise zu allen geplanten Zielen trotz der Corona-Pandemie möglich.

Wer der Reise folgen will, kann dies auf Instagram unter @ddurable72 tun.