Bunter Fang im Netz

Bei der Karpfenbefischung im Dümmer ist auch dieser Koi im Netz gelandet. Ob er dem Besitzer nicht schön genug war oder der heimische Teich zu voll wurde, ist unklar. Fest steht aber, dass das Aussetzen von Gartenteichtieren generell unzulässig ist! Auch der Besatz mit heimischen Arten bedarf einer Genehmigung und steht nur dem Fischereiberechtigten oder dem Fischereipächter zu.

Die Zuchttiere sind häufig an wärmeres Klima angepasst und nach der Entlassung aus menschlicher Obhut nicht auf die artgemäße Nahrungsaufnahme im natürlichen Gewässer vorbereitet. Außerdem stellt das Ausbringen gebietsfremder Arten eine große Gefahr für das betreffende Ökosystem dar. Es können Krankheiten verschleppt werden, heimische Arten verdrängt oder durch parasitäres Verhalten direkt geschädigt werden. (Mehr Informationen zu dem Thema unter https://www.laves.niedersachsen.de/startseite/tiere/tiergesundheit/fischgesundheit/aktuell/aussetzen-von-gartenteichfischen-73538.html)

Im Dümmer gefischter Koikarpfen (Foto: R. Schröter)

Ufer-Laufkäfer

Letztes Jahr konnte im Südlohner Moor ein Ufer-Laufkäfer Carabus clatratus beim Verspeisen eines Frosches beobachtet werden. Dieses Exemplar im Goldenstedter Moor war bei der Sichtung schon fast im Winterruhemodus und hat keine besondere Show geboten. Trotzdem ist es natürlich schön, einem seltenen Insekt zu begegnen. Der Ufer-Laufkäfer wird deutschlandweit als stark gefährdet auf der Roten Liste in Kategorie 2 geführt. In Niedersachsen kann der Ufer-Laufkäfer noch in größeren Häufigkeiten auftreten. Er ist hier hauptsächlich in den Torfmooren zu Hause, wo er seichte Wasserflächen findet, die er für seine Nahrungssuche braucht. Unter den Flügeldecken kann der Ufer-Laufkäfer Luftdepots mitnehmen, die es ihm erlauben für mehr als 15 Minuten unter Wasser zu bleiben und dort zu jagen.

Ufer-Laufkäfer im Goldenstedter Moor (Foto: Caroline Poitzsch)

Profiteure des Klimawandels – Bienenfresser

Bienenfresser (Merops apiaster) kamen in Deutschland in der Vergangenheit vor allem in wärmebegünstigten Gebieten in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt vor. Durch steigende Sommertemperaturen und geringere Niederschläge breitet sich die Art jedoch immer weiter in Deutschland aus (siehe Karte).

Adulter Bienenfresser im Flug
Verbreitung des Bienenfressers in Deutschland und angrenzenden Ländern (Grau – Verbreitung nach European Breeding Bird Atlas (EBBA), Orange – Seit letzter Datenerhebung verwaist, Blau – Seit letzter Datenerhebung neu besetzt) nach Keller, V., Herrando, S., Voříšek, P., Franch, M., Kipson, M., Milanesi, P., Martí, D., Anton, M., Klvaňová, A., Kalyakin, M.V., Bauer, H.-G. & Foppen, R.P.B. (2020). European Breeding Bird Atlas 2: Distribution, Abundance and Change. European Bird Census Council & Lynx Edicions, Barcelona. / https://ebba2.info/

Sie brüten in selbstgegrabenen Röhren in Steilwänden oder Abbruchkanten, die sie in Norddeutschland z.B. in Sandgruben finden. Im August konnten wiederholt bis zu 40 Individuen am Dümmer beobachtet werden. Der Trupp hatte einen hohen Anteil an Jungvögeln und war ziemlich mobil. Die Bienenfresser haben sich höchstens für 1,5 Stunden an einem Standort aufgehalten, um zu jagen, bevor sie weitergezogen sind. Wo sie gebrütet haben ist jedoch unklar, da sie als Langstreckenzieher weite Strecken zurücklegen können. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Beobachtungen der Art durch den Klimawandel auch in Norddeutschland in Zukunft weiter zunehmen werden.

In der Regel kann man die Art über ihren charakteristischen Ruf (<Prütt prütt>) wahrnehmen, bevor man überhaupt die Chance bekommt sie zu sehen.

Adulter Bienenfresser mit Beute
Diesjähriger Bienenfresser

Fotos: Sven Biermann

Sanderling und Sandregenpfeifer

Die Zugzeit ist in vollem Gange und sorgt für Abwechslung auf der Beobachtungsliste. Der Sanderling (Calidris alba) kommt als Hocharktischer Brutvogel nur als Durchzügler oder im Winter bei uns vor. Dann aber zuweilen auch in großen Trupps. Der Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula) brütet durchaus auch an deutschen Küsten und Seeufern, aber auch in der Tundra. Den Winter verbringt er lieber in Westeuropa und Nordwestafrika.

Sanderling im Jugendkleid
Sanderling im Jugendkleid
Sandregenpfeifer
Sandregenpfeifer und Sanderling

Fotos: Werner Brinkschröder

Safari im Hochmoor

Es sind nicht die Big Five, die sich im Hochmoor blicken lassen. Aber selbst wenn man die Vögel außer Acht lässt, gibt es noch viele weitere kleinere und nicht ganz so kleine faunistische Entdeckungen zu machen. Hier eine kleine Auswahl.

Vierfleckkreuzspinne (Araneus quadratus) in versteckter Lauerposition neben ihrem Netz.
Gemeine Dornschrecke (Tetrix undulata) auf dem Blatt einer Birke.
Weibliche Erdkröte (Bufo bufo).
Eine weibliche Wespenspinne (Argiope bruennichi) in ihrem Netz mit dem charakteristischen zickzackförmigen Stabiliment.
Eine handzahme Zikade.
Schnaken bei der Paarung an Besenheide (Calluna vulgaris)
Stellvertretend für seine vielen umherhüpfenden Artgenossen hier ein anscheinend tiefenentspannter Moorfrosch (Rana arvalis) in der Sonne.
Nachdem vor zwei Wochen lediglich die Reste einer Häutung zu finden waren, hat sich diese Waldeidechse (Zootoca vivipara) höchst persönlich vor die Linse getraut.

Fotos: Caroline Poitzsch

Leeres Hemd

Diese Woche fand sich bei der Schlingnattererfassung im Goldenstedter Moor diese komplette Häutung einer Schlingnatter. Zur Artbestimmung müssen die Schuppen genauer betrachtet werden. Im Unterschied zu den Schuppen der Ringelnatter oder Kreuzotter sind die Schuppen der Schlingnatter ungekielt. Deshalb wird die Schlingnatter auch Glattnatter genannt.

Natternhemd einer Schlingnatter. (Foto: Caroline Poitzsch)

Waldeidechsenhaut

Während der Schlingnattererfassung im Goldenstedter Moor gibt es auch einige andere Tiere zu sehen. Manchmal sind es auch nur deren Spuren oder, wie im heutigen Fall, Überreste einer Häutung. Diese Haut hat sich eine Waldeidechse (Zootoca vivipara) abgestreift. Waldeidechsen gehören übrigens zu den potentiellen Beutetieren der Schlingnatter.

Reste einer Häutung der Waldeidechse (Foto: Caroline Poitzsch)

Großer Eichenbock

Der etwa 8 cm große, schöne und  beeindruckende Käfer mit ca. 10 cm langen Fühlern ist in sonnenexponierten Eichen mit mulmigen Stellen zu Hause. Weil seine Larven in 3-5 Jahren das Holz bis zum Kern durchbohren, wurde er lange bekämpft und gilt heute in Deutschlands Nutzwäldern als stark gefährdet. Dieses Exemplar wurde in Ligurien, Italien gefunden.

Großer Eichenbock in Ligurien, Italien

Text und Foto: Uta Lansing