Genetische Untersuchungen an der Schleie

Im Auftrag der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) führt das Institut für Hydrobiologie der Technischen Universität Dresden eine wissenschaftliche Erhebung zur Erfassung der genetischen Diversität der Schleie (Tinca tinca) in den Haupt-Flussgebietseinheiten Deutschlands durch. Ziel ist die Identifizierung genetisch eigenständiger Populationen sowie der langfristige Erhalt dieser genetisch und phänotypisch regional angepassten „evolutionären Einheiten“.
Aufgrund der guten Kenntnisse des Gebiets und der Fischbestände wurde die NUVD vom Fachdezernat Binnenfischerei des Niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) als Ansprechpartner für eine Befischung in der Dümmerregion benannt.
Nach vorheriger Abstimmung und Gewässerauswahl fand nun die Befischung statt. Dafür wurde als aussichtsreichste Stelle zunächst ein Stillgewässer im Bereich der Südbucht ausgewählt.
Dabei kam die Elektrofischerei zum Einsatz. Mit einem speziellen Kescher wird ein Spannungsfeld im Wasser erzeugt, das bei den Fischen eine unwillkürliche Bewegung hin zum Kescher erzeugt und diese schließlich immobilisiert, sodass sie leicht eingesammelt werden können. Auch wenn es sich nicht so anhören mag, ist es eine sehr schonende Fischfangmethode, die jedoch streng reguliert ist und einer mehrtägigen Schulung sowie einer behördlichen Genehmigung für jede Befischung bedarf.

Dass es in dem ausgewählten Gewässer Schleien gibt, zeigten bereits mehrere tote Exemplare am Ufer, also wurde die Befischung optimistisch begonnen.
Zunächst wurde vom Boot gefischt, ein schmalerer Teil des Gewässers mit mehr Bewuchs wurde anschließend watend befischt.
Obwohl sicherheitshalber der ganze Tag und mehrere Gewässer für die Befischung eingeplant waren, wurde bereits nach etwa einer Stunde die erforderliche Gesamtzahl von Schleien erreicht, sodass anschließend die Beprobung der Fische durchgeführt werden konnte.
Hier im Bild ist eine mittelgroße, mehrjährige Schleie zu sehen. Die Fische wurden zunächst gewogen und vermessen, anschließend wurde ein kleines Stück der Bauchflosse entnommen, um daraus die benötigten genetischen Informationen gewinnen zu können. Auf der rechten Scherenklinge ist das entnommene Flossenstück zu erahnen.
Zudem wurde die Befischung genutzt, um weitere Informationen über den Fischbestand zu gewinnen. So wurden neben Plötze, Aal und Hecht sowie zahlreichen Kamberkrebsen auch mehrere Steinbeißer gefangen. Diese zählen zu den prioritären Arten im niedersächsischen Fischartenschutz und werden zudem im Anhang II der FFH-Richtlinie geführt.
Text und Fotos: Marcel Holy

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