Im Steinfelder Moor war die Luft zu Beginn dieser Wocher von den Rufen der Kraniche und einiger Kolkraben erfüllt. Eine Gruppe von ca. 6-8 Kolkraben hatte sich in einem Baum niedergelassen, während zwei der Tiere mit Flugspielen beschäftigt waren. Die Balz der Kolkraben findet im Januar und Februar statt. Im Osten der Republik sind diese großen Vögel deutlich häufiger und oft auch mit weniger Scheu zu beobachten, als hier bei uns.
Ein weiterer Schwerpunkt in unserer Arbeit als ökologische Station ist der Schutz der Hochmoore. Die Diepholzer Moorniederung mit seinen 15 Hochmooren mit einer Fläche von 24.000 ha bildet einen Schwerpunkt im niedersächsischen Hochmoorschutz. Wir konzentrieren uns dabei auf die beiden Mooren Steinfelder Moor und Südlohner Moor.
Durch Entwässerung und industriellen Torfabbau, der teilweise noch
stattfindet, wurden sämtliche Hochmoore im Kooperationsgebiet größtenteils
stark verändert.
Die ursprünglich vorhandenen Pflanzengesellschaften und Lebensraumtypen
werden heute großflächig durch monotone Pfeifengras- und Moorbirkenbestände
ersetzt. Diese bieten Schlangen kaum geeignete Sommerlebensräume mit Sonnen-,
Paarungs- und Eiablageplätzen. Raubwürger finden nur noch wenige der zur
Nahrungssuche benötigten niedrigwüchsigen und lückigen Vegetationsbereiche mit
eingestreuten Ansitzwarten.
In den nicht maschinell abgetorften Randgebieten der Hochmoore finden
sich Bereiche, in denen typische Strukturen und Pflanzenarten erhalten
geblieben sind, jedoch durch Entwässerung und teils starkes Gehölzaufkommen
gefährdet sind.
Unser Projekt teilt sich dabei in vier verschiedene Schwerpunktbereiche:
Durch Bestandserfassungen der Brutvogelarten
und Winterreviere (insb. Raubwürger) soll die weitere Entwicklung der
Moorgebiete im Zuge der bereits laufenden und weiter anstehenden
Renaturierungsmaßnahmen dokumentiert werden und durch flächen- und gebietsbezogene
Konzepte die weitere naturschutzfachliche Entwicklung gestaltet werden.
Beweidungen in Zusammenarbeit mit dem
Archehof Rolfes aus Steinfeld-Holthausen stellen sicher, das bereits
entkusselte Flächen und gehölzfreie Flächen nicht verbuschen und den hochmoortypischen
Artengesellschaften Lebensraum bieten. Ein fortlaufendes Monitoring zur
Beurteilung der Maßnahmen findet begleitend statt.
Lebensraumverbessernde Maßnahmen für die
Schlingnatter. Sie besiedelt heute ebenfalls vielfach die verbliebenen,
größtenteils degenerierten Hochmoore und Moorheiden aber auch lichte
Waldbereiche, Sandheiden, Bahntrassen, Ruderalfluren und Bodenabbaugebiete.
Die Maßnahmen werden ebenfalls mit einem Monitoring begleitet.
Der letzte Schwerpunkt liegt in der
Bearbeitung von Fragestellungen die uns durch den Landkreis Vechta oder durch
das NLWKN angetragen werden. Als unsere Kooperationspartner in der Landschaftspflege
bearbeiten wir gelegentlich spezielle Fragestellungen für diese Institutionen,
so wird aktuell einen neue Biotoptypenkartierung für beide Moore durchgeführt.
Bei der Bestandserfassung der Brutvogelarten können wir inzwischen Bruten von Kranich, Ziegenmelker, Neuntöter, Schwarzkehlchen und weiteren hochmoortypischen Arten verzeichnen. Diese finden vor allem in den renaturierten und gepflegten Bereichen statt. Auch können inzwischen jährlich Winterreviere der Raubwürger festgestellt werden, leider warten wir noch immer auf die erste Brut dieser Art.
Bei der Pflege der Fläche werden wir vom Archehof Rolfes unterstützt und würden diese Zusammenarbeit gerne weiter ausbauen, dazu läuft aktuell ein Crowdfundingprogramm. Weitere Infos dazu finden Sie hier: http://nuvd.de/projekte/hochmoorschutz oder sie spenden direkt hier:
Das Schlingnatterprojekt ist unser neuster Schwerpunkt. In der Vergangenheit wurden nur stichprobenartige Kartierungen in den Mooren durchgeführt. Seit 2019 wurden jetzt aber die ersten Lebensraumverbessernde Maßnahmen im Rahmen des IP-Life Atlantische Sandlandschaften umgesetzt und für die nächsten eineinhalb Jahre ist ein weiteres Projekt zur Bestandserfassung und Lebensraumverbesserung der Schlingnatter beantragt.