Blühpaten-Projekt wird fortgesetzt

Blühflächen und Ersatz für Biogas-Mais

Der Rückgang der Insekten ist in aller Munde. Neben dem „großen Wurf“, der nur agrar- und gesellschaftspolitisch zu regeln ist, können auch lokal erfolgreiche Maßnahmen umgesetzt werden, um Insekten einen Lebensraum und insbesondere Nahrung zu bieten. Die Projektpartner AG Biotop- und Eulenschutz Stemweder Berg e.V. und Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V. (NUVD) haben dies im vergangenen Jahr erfolgreich umgesetzt. Die kurzfristig im Frühjahr 2019 umgesetzte Aktion hat rund 38.500 m² zusätzliche Blühfläche für Bienen, Schmetterlinge und Co. in die Dümmerniederung gebracht.

Blühfläche. Foto: NUVD

Da bereits weitere Landwirte und private Flächeneigentümer ihre Bereitschaft zur Teilnahme erklärt haben, bietet die NUVD auch in diesem Jahr Patenschaften für Blühflächen an. Dabei kann mittels Spenden, die zu 100 Prozent zur Anlage von Blühflächen verwendet werden, landwirtschaftliche Fläche, die ansonsten zum Anbau von Mais verwendet würde, in ein blühendes und summendes Insektenparadies verwandelt werden. Da der Anbau von Mais grundsätzlich lukrativer für Landwirte ist als eine nicht zu erntende Blühmischung, entsteht eine Ertragslücke, die über die Patenschaften finanziert werden soll. Der Mindestbetrag für eine Blühpatenschaft beträgt 30 €. Dafür werden rund 270 m² mit Blühmischungen eingesät, die anschließend Nahrung für Insekten und Schutz für andere Wildtiere bieten.
Neu in diesem Jahr sind neben den herkömmlichen Blühflächen als Ersatz für Mais, der als Futtermittel angebaut wird, staudenreiche, mehrjährige Blühmischungen, die in Biogasanlagen genutzt werden. Wie verschiedene Untersuchungen gezeigt haben, bieten die Mischungen durch ihr reiches Blütenangebot zahleichen Artengruppen von Insekten bis zu Fledermäusen hervorragende Lebens- und Nahrungsbedingungen. Im Spätsommer werden diese Mischungen geerntet und anstelle von Maissilage zum Betrieb von Biogasanlagen genutzt. Die staudenreichen Bestände wachsen nach der Ernte weiter und können bis zu fünf Jahre jährlich beerntet werden. Da lediglich eine Düngung erforderlich ist, aber weder Spritzmittel zum Einsatz kommen noch gepflügt werden muss, kann sich auch das Bodenleben erholen. Zudem nehmen die Mischungen durch ihre lange Wachstumsphase viele Nährstoffe auf und verhindern so effektiv Nitrateinträge in das Grundwasser. Neben all diesen Vorteilen haben die Blühpflanzen derzeit einen entscheidenden Nachteil; der Biogasertrag ist niedriger als beim Anbau von Mais und auch wenn man die niedrigeren Bewirtschaftungskosten durch Einsparung von Pflügen, Neueinsaat und Spritzmitteln einrechnet, bleibt eine Ertragslücke von etwa 300 € pro Hektar Anbaufläche. Diese soll nun ebenfalls über Blühpatenschaften gedeckt werden, sodass zukünftig nicht nur die Anbaufläche von Futtermais, sondern auch die Maisflächen zur Gewinnung von Biogas reduziert werden können. Da Biogas allerdings einen wichtigen, da grundlastfähigen Beitrag zur klimafreundlichen Energiegewinnung leistet, soll der Betrieb der Anlagen durch die Blühmischungen natürlich beibehalten, aber nachhaltiger gestaltet werden.

Die NUVD sammelt die Gelder und gibt diese anschließend an die beteiligten Betriebe weiter, sodass die Mittel vollständig in den Anbau der Blühflächen fließen. Für die gezahlten Beträge kann die als gemeinnützig anerkannte NUVD Spendenquittungen ausstellen. Jeder Blühpate bekommt nach der Einsaat den Standort der Blühfläche genannt, zu deren Finanzierung er beigetragen hat, sodass man sich vor Ort vom Summen und Brummen überzeugen kann.
Näheres unter www.nuvd.de/bluehpaten. Die Kontaktadresse per Email ist info@nuvd.de, telefonisch erreicht man die NUVD unter 05443-929811. Ab einem Mindestbetrag von 30 € frei wählbare Beträge für die Blühpatenschaften können unter der Angabe „Spende Blühflächen“ auf das Konto DE50 2565 1325 0191 0078 97 bei der Kreissparkasse Grafschaft Diepholz (BIC: BRLADE21DHZ) überwiesen werden.

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