Mit Kescher, Lupe und Linsensuppe – unterwegs auf Wildbienensuche

Ende Juni machte ich mich auf den Weg zu einem Wildbienenseminar in die Lüneburger Heide. Ich war sehr gespannt, welche Wildbienen ich dort antreffe und mit welchem Wissen im Gepäck ich wiederkommen werde. Nach einer erstaunlich reibungslosen Anreise mit der Deutschen Bahn am Freitagvormittag ging es direkt los: Eine kurze Vorstellungsrunde stimmte uns auf das Thema und auf die spannende Welt der Hymenopteren, also Bienen, Wespen und Ameisen ein. Wobei der Fokus natürlich auf den Bienen lag. Nach einer leckeren und stärkenden Portion Linsensuppe machten wir uns auf ins Gelände.

Mit Keschern und Exhaustor ausgerüstet, fuhren wir zu einer großen Obstbaumwiese des Vereins Naturschutzpark Lüneburger Heide e.V. (VNP). Dort startete die Erfassung: Nach kurzer Erklärung der Methode machten wir uns auf die Suche nach unseren ersten Wildbienenarten. Die gefangenen Tiere wurden in Röhrchen mit Schaumstoffverschluss gesammelt und in der Runde herumgereicht – so konnten wir gemeinsam Merkmale vergleichen und erste Bestimmungen vornehmen. Die Tiere wurden nach der Beobachtung natürlich wieder freigelassen.

Harzbiene

Unter den Funden waren verschiedene Hummelarten wie Acker-, Stein- und Erdhummel, aber auch Hosen-, Düster- und Furchenbienen. Am Insektenhotel auf der Wiese war reges Treiben zu beobachten – und auch einige parasitär lebende Arten konnten entdeckt werden. In der Runde wurde zudem besprochen, was ein gutes Insektenhotel ausmacht – und was nicht. Eine wichtige Erkenntnis: Ein Insektenhotel allein reicht nicht. Ohne passende Nahrungsquellen und Nistmaterial in der Umgebung wird es von Wildbienen kaum genutzt.

Am Nachmittag ging es ans Bestimmen unter dem Binokular. Mit Hilfe von Fachliteratur, Bestimmungsschlüsseln und bereitgestellten Präparaten tasteten wir uns auf Gattungsebene an die Arten heran. Viel Input, viel Konzentration – aber auch viele Aha-Momente.

Tag zwei: Mit geschärftem Blick in die Heide

Nach einem reichhaltigen Frühstück auf der Terrasse packten wir Kescher und Lunchpakete ein und machten uns auf in die Heide. Auch hier wurde gesucht, gesammelt, verglichen und bestimmt. Dieses Mal fanden wir unter anderem Blattschneider-, Harz- und Schenkelbienen.

Blattschneiderbiene

Beim Mittagessen im idyllischen Teegarten von Wilsede konnten wir bereits mit geschulterem Blick die eine oder andere interessante Art entdecken – darunter die Gartenwollbiene.

Gartenwollbiene

Zurück in der Unterkunft ging es weiter mit spannenden Einblicken in die Taxonomie und Ökologie der einzelnen Wildbienen-Gattungen. Danach: freies Bestimmen auf Artebene für alle, die Lust hatten – mit wachsender Sicherheit und Begeisterung.

Der Abend führte uns erneut in die Heide, dieses Mal zu einer großen Sanddüne. Mit Einbruch der Dunkelheit begann unsere Nachtexkursion. Wir hörten den Ziegenmelker am Waldrand, Wachtel und Rebhuhn in der Nähe – und entdeckten schließlich die erste kleine Kreuzkröte. Auch einige Nachtfalter und weitere Kröten kreuzten unseren Weg. Ein rundum stimmungsvolles Naturerlebnis.

Schenkelbiene

Letzter Tag: Pferde, Sand und viele Bienen

Am Sonntagvormittag besuchten wir eine Feuchtwiese mit südexponiertem Sandhang, auf der Dülmener Pferde weideten. Auch hier gab es reichlich zu entdecken: Blattschneider-, Hosen- und Maskenbienen, dazu Sandwespen und Blutbienen.

Nach einem gemeinsamen Reste-Mittagessen nutzten wir die verbleibende Zeit, um letzte Arten zu bestimmen – bevor es dann ans Kofferpacken und an die Abreise ging.

Maskenbiene

Fazit: Die Hosenbienen haben mein Herz erobert

Den verschiedenen Wildbienenarten so nah zu sein und die vielen kleinen Details zu sehen war sehr erstaunlich und interessant. Das Seminar war fachlich fundiert, abwechslungsreich und wahnsinnig lehrreich. Ich fühle mich nun gewappnet, die nächste Wildbiene nicht nur zu bestaunen, sondern ihr vielleicht sogar einen Namen zu geben – oder zumindest ihre Gattung zu erkennen. Ein großes Lob an den Referenten Frederik Roth und die Organisation des VNP! Durch das KNAK-Projekt wird Artenwissen auf moderne, lebendige Weise vermittelt – und plötzlich wirkt Artenkenntnis nicht mehr trocken, sondern spannend und praxisnah. Ich bin gespannt, was ich demnächst alles vor meiner Tür auffinden kann! Und ich hoffe sehr, dass sich eine Hosenbiene auffindet, die finde ich nämlich besonders hübsch.

Hosenbiene

Beringter Weißstorch

Uns hat eine Nachricht aus Colnrade von Kai-Uwe Pfänder erreicht. Vielen Dank dafür!

Wir haben bei uns ein Storchennest. Aktuell haben wir drei Jungstörche, die wahrscheinlich Anfang Juli ausfliegen. Am 30.03.25 war kurzfristig ein beringter Fremdvogel im Nest, der kurz darauf vertrieben wurde. Ich konnte den Storch filmen und die Ringnummer entziffern (DEW4V632). Von der Vogelwarte Helgoland habe ich die Antwort bekommen, dass der Jungvogel 2022 in Hüde  beringt würde. (Beringer war Volker Blüml)

Text und Video: Kai-Uwe Pfänder

Wespen – hübsch, nützlich, besser als ihr Ruf und streng geschützt

Herr Dr. Winkhardt hat uns wieder einen schönen Beitrag für den Blog zukommen lassen. Vielen Dank dafür!

Von den zig verschiedenen Wespenarten gibt es eigentlich nur 2 Arten, die zudringlich und lästig werden, die Gewöhnliche Wespe und die Deutsche Wespe. Der Mensch interessiert Wespen von Natur aus nicht und sie stechen ihn nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Sie sind nützlich, weil sie sich von anderen Insekten, Raupen, Spinnen etc. ernähren. Süßes lockt manche von ihnen an; sie bestäuben aber auch Obstbäume und Beerensträucher.

Gewöhnliche Wespe (Vespula vulgaris)
Deutsche Wespe (Vespula germanica)

Weil sie nützlich sind, stehen alle Wespenarten unter Natur- und Artenschutz. Beim Lesen des Bußgeldkatalogs Wespen 2025 kann mancher erschrecken: Ohne vernünftigen Grund sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten, kann je nach Bundesland 5.000 – 50.000 € kosten; ebenso wenn Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der Wespen ohne vernünftigen Grund beschädigt oder zerstört werden. Die Bußgelder fallen nicht automatisch an, sondern werden als Einzelfall entschieden.

Feldwespe (Polistes dominula)
Silbermundwespe (Crabro cribrarius) erbeutet eine Fliege (Neomyia spec.)

Haben die Wespen, zu denen auch die besonders geschützten Hornissen gehören, mit dem Bau eines Nestes begonnen, kann es für Gegenmaßnahmen schon zu spät sein. Zum Glück werden nicht alle Nester zu Ende gebaut oder die Wespen werden beim Bauen z.B. von Ameisen angegriffen und vertrieben. In begründeten Fällen können Wespennester umgesiedelt werden, am besten mit Hilfe von Fachleuten nach Empfehlung der zuständigen Gemeinde- oder Stadtverwaltung.

Hornisse (Vespa cabro) bei Nestbau (um 180° gedreht)
Sächsische Wespe (Dolichovespula saxonia) vor ihrem Nest

Die Nester der Wespen sind oft Kunstwerke; bei manchen aus einer Papiermasse, die sie selbst aus Holz, Speichel etc. herstellen und eine Saison benutzen.

Text und Fotos: Dr. H.J. Winkhardt

Prachtlibellen an der Hunte – ein gutes Zeichen

Die Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens) ist nicht nur hübsch, sondern auch ein Zeichen für eine relativ saubere Hunte oberhalb des Dümmers.

Die Libellen jagen fliegende Insekten; und man kann sich wundern, dass sie mit 4 einzeln beweglichen Flügeln überhaupt zielgerichtet irgendwohin fliegen können. Ihre Larven sind Räuber unter Wasser und schnappen ihre Beute mit Fangmasken am Kopf.

Die Larven der Prachtlibellen stellen hohe Ansprüche an ihren Lebensraum und brauchen unverschmutztes Wasser für ihre Entwicklung. Prachtlibellen gelten deshalb als Bio-Indikatoren für saubere, sauerstoffreiche Fließgewässer und stehen wie alle Libellen unter Naturschutz.

Die Bilder zeigen Männchen der Gebänderten Prachtlibelle (Calopteryx splendens).

Text und Fotos: Dr. H.J. Winkhardt – Vielen Dank dafür!

Unsere Bienenwiese

Den heutigen Weltbienentag wollen wir zum Anlass nehmen, euch zu zeigen, was wir seit Jahresanfang an unserer Bienenwiese in Hüde verändert haben.
Auf der kleinen Streuobstwiese mit Infotafeln zum Thema Wild- und Honigbienen haben wir ein kleines Sandarium angelegt und mit einer hübschen Umrandung aus Naturstein versehen, inklusive einer kleinen Trockenmauer.
Weil die tote Birke am Rand der Fläche inzwischen leider umgefallen ist, haben wir mit einer kleinen Benjeshecke für ein bisschen Totholz gesorgt. Natürlich ist das etwas ganz anderes als stehendes Totholz als Lebensraum, wird aber sicherlich dennoch seine Abnehmer finden.


In der letzten Woche wurde schließlich auf einem Streifen die Grasnarbe abgetragen. Dort soll nun noch eine Blühmischung eingesät werden.
Etwas Regen wäre dafür natürlich nicht schlecht.

Rebhühner in „Blühfläche“

Blühflächen sind ja eine der Maßnahmen der Wahl, wenn es um Schutz und Förderung des Rebhuhns geht. Hier blüht zwar fast nur Löwenzahl in einer extensiv genutzten Wiese – die Rebhühner haben sich aber trotzdem wohl gefühlt…

Text und Foto: Marcel Holy

Trockenheit

Hier ein aktuelles Bild aus dem Osterfeiner Moor, im Hintergrund die Dammer Berge:

Foto: Branding Pot/Shutterstock

Nein, so schlimm ist es natürlich noch nicht, aber die lange, extrem niederschlagsarme Phase und die frühlingshaften Temperaturen hinterlassen deutliche Spuren. Höhere Wasserstände wären für die Altvögel und hoffentlich bald in großer Zahl schlüpfenden Limikolenküken deutlich besser.
Dieser Kiebitz im Osterfeiner Moor sitzt auf einer schon großflächig ausgetrockneten Schlammfläche. Bei mehr Feuchtigkeit schwirren hier unzählige Insekten herum und die Kiebitzküken mit ihren kurzen Beinchen können sich auch gut fortbewegen. Nun würde es zum Sattwerden keinesfalls reichen.

Foto: M. Holy

Sonnenschein am Dümmer

Der Frühling ist eingekehrt und mit ihm das schöne Ausflugswetter, das sich wunderbar für eine Fototour an den Dümmer eignet. Nun ist ja auch wieder einiges zu entdecken. Jürgen Anders hat uns ein paar Impressionen zukommen lassen. Vielen Dank dafür! Denn irgendwie kommen wir grad nicht so zum Fotos machen. Also gerne immer her mit den schönen Bildern!

Knäkente
Zilpzalp
Rehbock
Zilpzalp

Update aus dem Wolfsrevier

Unsere Kamera schickt auch mit aufgeladenen Akkus nur wenige Bilder, aber hier als kleines Update zum letzten Beitrag ein Bild eines schon länger bekannten, von Räude befallenen Wolfs. Da das Bild per Funk übertragen wurde, ist die Qulität gering. Wir reichen nach dem nächsten Wechsel der Speicherkarte ein Bild in besserer Qualität nach.

Auf einer anderen Kamera im selben Territorium waren kürzlich zwei Wölfe nur mit ihren Hinterteilen abgebildet. Ein gesunder Wolf und der oben abgebildete mit Räudebefall – der Unterschied in der Behaarung der Rute (Schwanz) ist deutlich.

Wolf mit buschiger Rute (am rechten, unteren Bildrand).

Wolf mit weitgehend unbehaarter Rute und auch sonst offensichtlich nur schütterer Körperbehaarung (am linken Bildrand).

Text und Fotos: Marcel Holy