Vielleicht ist das nasse Frühjahr aktuell nicht mehr ganz so präsent, aber gerade Wintergetreide und -raps waren auf vielen Flächen entweder zum Teil oder sogar komplett „abgesoffen“ und wurden durch Mais oder Sommergetreide ersetzt. Dort, wo die Fehlstellen befahrbar waren, haben wir mit mehreren Betrieben „Blühinseln“ eingesät, die auch nach der Ernte der umgebenden Hauptfrucht stehen bleiben und so nahrungsreiche Rückzugsräume für Rebhühner, andere Feldvögel, Säugetiere und Insekten schaffen. Diese große und sehr blühfreudige Fläche hat die Dannhus GbR in Lembruch auf einer ihrer Flächen angelegt. Vielen Dank dafür!
Auf einer bislang von Brennnesseln dominierten Stilllegungsfläche auf einem moorigen Standort in Quernheim, wurden vom Bewirtschafter bereits Frühjahrseinsaaten mit Blühmischungen versucht, die jedoch aufgrund des speziellen Bodens und des hohen Brennnesseldrucks wenig erfolgreich verliefen. Hier haben wir nun nach dem Mulchen und Fräsen der Fläche eine Herbsteinsaat einer Blühmischung mittels Kleintraktor mit Zwillingsbereifung vorgenommen. Wir werden beobachten, wie sich die Einsaat entwickelt und weiter darüber berichten, ob so schrittweise eine Strukturanreicherung auf der bislang sehr monotonen Fläche gelingt. Wir danken Dr. Alexander Ey und Clemens Kessmann für die Möglichkeit, die Fläche für diesen Versuch nutzen zu können.
Zurzeit können an geeigneter Stelle rastende Limikolen beobachtet werden. Auf ihrem Weg in die Überwinterungsgebiete legen einige von ihnen auch einen Stopp am Dümmer ein. Im Feuchtbiotop in den Rüschendorfer Wiesen haben Bernhard Hülsmann und Werner Brinkschröder letzten Freitag geschaut, was sie entdecken können. Das Odinshühnchen, das in den Tagen zuvor mehrfach gemeldet worden war, konnten sie nicht mehr finden. Ein paar andere Limikolen ließen sich aber ablichten:
Wir möchten uns bei Landwirt Ralf Ehrenborg bedanken! Er beteiligt sich mit zwei Flächen am Projekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ Die Flächen liegen im nördlichen Teil unseres Projektgebietes in der Gemarkung Diepholz.
Garantiert immer einen beeindruckenden Anblick bieten Seeadler. Diese beiden adulten Exemplare fotografierte Werner Brinkschröder am Dümmer.
Dass es sich um adulte, also erwachsene Tiere handelt, ist an der Färbung des Gefieders und des Schnabels zu erkennen. Juvenile Seeadler haben einen dunklen Schnabel und dunkle Schwanzfedern. Beides wird über mehrere Jahre hinweg heller, sodass adulte Seeadler schließlich einen vollständig gelben Schnabel und reinweiße Schwanzfedern besitzen. Auch die Färbung des übrigen Gefieders verändert sich von recht dunklen Brauntönen mit zwischenzeitig weißen Flecken hin zu einem insgesamt helleren Braun mit einem noch helleren gelblichbraunen Kopf und Hals. Durch einige hell gespitze Federn an Oberflügeldecken, Mantel und Schulter wirken auch die adulten Vögel nicht ganz gleichmäßig gefärbt.
Hier stellt sich ganz klar die Frage, was sieht schöner aus? Eine grüne Maiswand oder der Blumenacker in Hüde Sandbrink. Mir fällt die Antwort nicht schwer. Über weitere Meinungen würde ich mich sehr freuen.
Der Tag der Fische am 22. August, ist eine wichtige Gelegenheit, um auf bedrohte Fischarten und deren Schutz aufmerksam zu machen. Besonders im Dümmer See und den umliegenden kleinen Gewässern leben viele solcher Arten. Kürzlich wurden durch den Einsatz von Kleinfischreusen verschiedene Kleinfischarten in den Randgewässern des Dümmers erfasst. Diese Reusen blieben 24 Stunden geöffnet, um die dort lebenden Fische zu dokumentieren.
Aufnahme einer Reuse nach 24 Stunden.
Zu den erfassten Arten gehören der Blaubandbärbling, Moderlieschen, Schleien, vereinzelte Karpfen, Rotaugen, Gründlinge sowie die Dreistachligen und Neunstachligen Stichlinge. Besonders bemerkenswert ist jedoch die Entdeckung von bedrohten Arten wie dem Schlammpeitzger und dem Steinbeißer. Diese Kleinfische sind auf den Schutz ihrer Lebensräume angewiesen, um sich weiterhin vermehren zu können. Die ruhigen und flachen Gewässer rund um den Dümmer bieten ihnen ideale Bedingungen.
In den Flachwasserzonen mit mehr oder weniger schlammigem Grund, finden Steinbeißer und Schlammpeitzger gute Lebensbedingungen. Der niedrige Wasserspiegel in den Randgewässern begünstigt das Wachstum von Unterwasserpflanzen, schützt diese Arten so vor großen Fressfeinden und ermöglicht ihnen eine bessere Fortpflanzung. Beide Fischarten sind zudem anpassungsfähig, was ihre Überlebenschancen in veränderten Umgebungen erhöht. So ist der Schlammpeitzger bspw. daran angepasst, sogar mehrmonatige Trockenphasen durch Eingraben in den Schlamm und Darmatmung zu überdauern.
Hier haben wir (links) eine Reuse voll Fischeier,(mitte) einen Gründling und (rechts) ein paar Moderlieschen .
Weiter ging es einige Tage später, als wir gemeinsam mit dem niedersächsischen Anglerverband mittels Elektrobefischung die jährliche Fischbestandserfassung im Dümmer durchgeführt haben. Hierzu waren wir einen Tag mit dem Boot auf dem See, um an den selben Stellen wie in den Vorjahren die Fischbestände zu ermitteln. Wir fingen die Fische mit Elektrogerät und Kescher und werteten sie noch auf dem Boot aus, um sie dann wieder ins Wasser zu lassen. Währenddessen wurde für jede Stelle ein eigenes Protokoll erstellt und jeder Fisch mit seinen individuellen Maßen notiert. So fuhren wir einmal den gesamten Dümmer ab, um beispielweise in Schilf, Binsen oder Steinschüttungen den Bestand zu prüfen. Nicht selten geriet uns auch ein großer Karpfen mit ins Boot, doch hauptsächlich fingen wir Rotaugen, Güstern und Aale, aber auch Welse, Flussbarsche, Brassen, Rotfedern, Kaulbarsche, Zander und der ein oder andere Aland waren mit dabei.
Zu sehen sind (links) Aland, (mitte) Güster, (rechts) Kaulbarsch, Flussbarsch und Zander. Videos und Bilder: Marie Müller
Insgesamt zeigt unsere Erfassung des Dümmers und seiner Randgewässer, wie wichtig der Schutz von Kleinfischarten und ihren Lebensräumen ist. Die Erfassung der Fischbestände durch Elektrofischen und den Einsatz von Kleinfischreusen hat nicht nur wertvolle Daten geliefert, sondern auch das Bewusstsein für die bedrohten Arten geschärft. Besonders die Entdeckung von Schlammpeitzger und Steinbeißer verdeutlicht die Notwendigkeit, diese sensiblen Ökosysteme zu bewahren. Der Tag der Fische erinnert uns daran, dass jeder Beitrag zum Schutz unserer Gewässer zählt, sei es durch Forschung, Aufklärung oder aktives Handeln.
Im Juli haben wir mit dem Projekt zur Anpflanzung von Schilfrohr in Eickhöpen begonnen. Über mehrere Wochen hinweg haben wir sorgfältig Pfähle und Zäune errichtet, um die neu gesetzten Schilf- und Binsenpflanzen zu schützen. Unser Ziel ist es, dass sie gut anwachsen und sich im Laufe der Zeit weiter ausbreiten. In der Hoffnung, dass sich das Schilf auch vom Ufer aus wieder verbreitet, haben wir zwischen diesem und den selbst gepflanzten Schilfreihen immer eine zusätzliche Reihe freigelassen. Zudem erwarten wir, dass der neue Schutz den noch vorhandenen Rhizomen im Boden hilft, wieder zu wachsen.
Im Folgenden präsentieren wir einige Luftaufnahmen, die das gesamte Projekt aus der Vogelperspektive darstellen.
Um unsere Röhrichtanpflanzungen bestücken zu können, sind wir kontinuierlich mit der Anzucht autochthoner Teichbinsen und Schilf-Pflanzen beschäftigt. Die Teichbinsen ziehen wir aus Samen. Für das Schilf gibt es verschiedene Möglichkeiten. Auch hierfür haben wir Samen gesammelt, aber auch Rhizomstücke treiben gut aus, wenn sie in einen Eimer oder auch gleich in den See gepflanzt werden. Dieses Jahr haben wir eine weitere Methode ausprobiert, die gut zu funktionieren scheint: Legt man geschnittene frische Schilfhalme ins Wasser, treiben sie an den Knoten neu aus und bilden dort auch Wurzeln. Diese kleinen Pflänzchen können dann wieder eingepflanzt werden.
Schilfhalme bilden an den den Knoten neue Triebe und Wurzeln.
Wenn wir nicht gerade frische Schilfrhizomstücke direkt in den Seegrund stecken, ziehen wir die Pflanzen bei der Naturschutzstation in Eimern vor, bis sie groß genug sind, um sie in den See zu pflanzen.
Vor zwei Wochen haben wir damit begonnen, immer wenn Wetter und Zeit passen, an einer großen Röhrichtanpflanzung und den entsprechenden Zäunen bei Eickhöpen zu arbeiten.
Dort wurde im Frühjahr Sediment aus einem der Baggerlöcher im See mit dem Spülbagger angespült. Um dieses in der Bucht festzusetzen, soll es bepflanzt werden. Eine gute Gelegenheit für die Röhrichtentwicklung. Die Anpflanzung soll gleichzeitig noch einmal Erkenntnisse zu den Bedingungen liefern, die das Röhricht im See braucht, um zu wachsen. Deshalb hat der Aufbau der Pflanzung ein wenig einen Versuchscharakter. Der Naturschutzring hat in der nördliche Hälfte der Bucht gepflanzt und Schutzeinrichtungen aufgebaut während wir, die NUVD, in der südlichen Hälfte unser Konzept umsetzen.
Wir konnten in den letzten Jahren Fraßschäden als einen wesentlichen Faktor für den Schilfrückgang feststellen. Wo das Schilf, oder auch Teichbinsen, durch Zäune geschützt sind, wachsen die Pflanzen sehr gut in allen Wassertiefen.
Darum heißt es für diese große Anpflanzung auch: Zäune bauen! Damit die Graugänse den Zaun nicht einfach fliegend überwinden, muss die Fläche in Streifen unterteilt und viele Zäune gezogen werden. Nur jeder zweite Streifen wird bepflanzt, um zu sehen, ob sich das Schilf aus den bepflanzten Streifen heraus ausbreitet.
Trotz des Umfangs der Zaunbaumaßnahmen konnten wir schon beim ersten Arbeitseinsatz die ersten Pflanzen setzen. Diesmal mit einer sehr praktischen Anlieferung per Boot.
Aufgrund des hohen Wasserstandes konnte im Frühjahr nicht die eigentlich geplante Palisadenreihe eingebaut werden, die die gesamte Bucht seeseitig schützen sollte. Die Bucht ist dem Westwind ungeschützt ausgesetzt, was besonders bei Eisgang schnell zu großen Schäden an den Zäunen führen würde. Deshalb haben wir uns entschieden, den äußeren Zaun aus Gabionengittern zu bauen, die wesentlich stabiler sind als ein Drahtgeflecht.
Es dauert noch ein bisschen, aber so langsam haben wir eine Röhricht-Festung errichtet. Da die Gabionengitter wegen ihrer geringen Höhe leicht überwunden werden können, haben wir den äußeren Zaun mit Sechseckgeflecht zu einem wahren Schutzwall erhöht. Sieht vielleicht etwas befremdlich aus, wenn alles funktioniert, kann in der Bucht dafür sehr viel neues Röhricht heranwachsen.
Den Schilfbestand am Ufer haben wir ebenfalls eingezäunt. Nachdem es zunächst ganz gut aussah, sind auch in diesem Jahr wieder deutliche Fraßschäden am wasserständigen Schilf zu erkennen.