Sender im Gepäck

Wir wünschen ein frohes neues Jahr allerseits! Zum Jahresbeginn schauen wir mal, was die Uferschnepfen gerade machen.

Im Rahmen des LIFE+ Natur Projekt: „Wiesenvögel“ hat der NLWKN in Zusammenarbeit mit der Universität Groningen, Niederlande, seit 2018 in jedem Jahr Uferschnepfen mit kleinen, fünf Gramm leichten Satellitensendern ausgestattet. Und zwar sowohl Alt- als auch Jungvögel. Die Sender besitzen einstellbare Schlaufen, durch die die Beine der Vögel gesteckt werden, sodass die Sender wie ein Rucksack getragen werden. Aus der Entfernung ist meist nur die dünne, 21 cm lange Antenne zu erkennen.

Die Daten, die dank dieser Sender erhoben werden können, liefern wertvolle Einblicke in das Zugverhalten zwischen den Überwinterungs- und den Brutgebieten. Auch Ortswechsel während der Brutzeit oder im Überwinterungsgebiet können mitverfolgt werden. Mit dem Wissen über konkrete Zugrouten und Rastgebiete können die potenziellen Gefahren, denen die Vögel auf ihrer Reise ausgesetzt sind, besser abgeschätzt werden. Eine gezielte Einflussnahme auf bestimmte Faktoren wird so erst möglich.

Auch individuelle Unterschiede im Zugverhalten werden so aufgedeckt. Während einige Vögel mehrere Zwischenstopps einlegen, fliegen andere nonstop vom Dümmer bis in die Überwinterungsgebiete im westlichen Afrika.

Im Jahr 2021 wurde bei der Uferschnepfe „Zola“ eine zweite Brut in einem anderen Schutzgebiet festgestellt. Nachdem sie im Osterfeiner Moor ihre Brut verloren hatte, wechselte sie in die Bleckriede und zog dort zwei Küken groß. Ob sie ihr Männchen vom Dümmer mitgenommen hat, ist unklar.

Werner Brinkschröder hat im vergangenen Mai den Sendervogel „Henricus“ im Ochsenmoor abgelichtet.

Henricus im Mai 2021 im Ochsenmoor (Foto: Werner Brinkschröder)

Auf der Website zum Wiesenvögel LIFE-Projekt finden sich nicht nur Hintergrundinformationen zum gesamten Projekt, sondern unter anderem auch ein Link zur Nachverfolgung der Sendervögel: https://www.wiesenvoegel-life.de/sendervoegel/ (Kleine Warnung: das Laden der verlinkten Seite im global flyway network funktioniert nicht immer, dann einfach an einem anderen Tag noch mal versuchen.)

Die Senderdaten zeigen, dass Henricus am 22.6.2021 vom Dümmer nach Westfrankreich geflogen ist. Am 25.6. erreichte er Nord-Ost-Spanien und Anfang Juli dann Süd-Ost-Spanien. Von dort aus brach er anscheinend am Abend des 14.8. Richtung Afrika auf. Er erreichte Mauretanien am frühen Morgen des 16.8 und sendete aus dem Senegal zum ersten Mal am 18.8.2021 ein Signal. Seitdem reist er im Grenzgebiet von Mauretanien und dem Senegal umher und nutzt unterschiedliche Gebiete für seine Überwinterung. Das letzte Signal wurde am 2.1.2022 von einem Standort im Nordwesten des Senegals, rund 10 km südlich der Grenze zu Mauretanien gesendet. Im Nationalpark Djoudj, der das drittgrößte Vogelreservat der Welt bildet, war Henricus aber anscheinend noch nicht.

Nun können wir gespannt warten, wann Henricus und seine Kollegen sich wieder auf den Weg zu uns machen.

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