Fertigstellung der großen Röhrichtanpflanzung

Im Juli haben wir mit dem Projekt zur Anpflanzung von Schilfrohr in Eickhöpen begonnen. Über mehrere Wochen hinweg haben wir sorgfältig Pfähle und Zäune errichtet, um die neu gesetzten Schilf- und Binsenpflanzen zu schützen. Unser Ziel ist es, dass sie gut anwachsen und sich im Laufe der Zeit weiter ausbreiten.
In der Hoffnung, dass sich das Schilf auch vom Ufer aus wieder verbreitet, haben wir zwischen diesem und den selbst gepflanzten Schilfreihen immer eine zusätzliche Reihe freigelassen. Zudem erwarten wir, dass der neue Schutz den noch vorhandenen Rhizomen im Boden hilft, wieder zu wachsen.


Im Folgenden präsentieren wir einige Luftaufnahmen, die das gesamte Projekt aus der Vogelperspektive darstellen.

Schilfnachzucht

Um unsere Röhrichtanpflanzungen bestücken zu können, sind wir kontinuierlich mit der Anzucht autochthoner Teichbinsen und Schilf-Pflanzen beschäftigt. Die Teichbinsen ziehen wir aus Samen. Für das Schilf gibt es verschiedene Möglichkeiten. Auch hierfür haben wir Samen gesammelt, aber auch Rhizomstücke treiben gut aus, wenn sie in einen Eimer oder auch gleich in den See gepflanzt werden. Dieses Jahr haben wir eine weitere Methode ausprobiert, die gut zu funktionieren scheint: Legt man geschnittene frische Schilfhalme ins Wasser, treiben sie an den Knoten neu aus und bilden dort auch Wurzeln. Diese kleinen Pflänzchen können dann wieder eingepflanzt werden.

Schilfhalme bilden an den den Knoten neue Triebe und Wurzeln.

Wenn wir nicht gerade frische Schilfrhizomstücke direkt in den Seegrund stecken, ziehen wir die Pflanzen bei der Naturschutzstation in Eimern vor, bis sie groß genug sind, um sie in den See zu pflanzen.

Schilfnachzucht in Eimern.

Große Röhrichtanpflanzung

Vor zwei Wochen haben wir damit begonnen, immer, wenn Wetter und Zeit passen, an einer großen Röhrichtanpflanzung und den entsprechenden Zäunen bei Eickhöpen zu arbeiten.

Dort wurde im Frühjahr Sediment aus einem der Baggerlöcher im See mit dem Spülbagger angespült. Um dieses in der Bucht festzusetzen, soll es bepflanzt werden. Eine gute Gelegenheit für die Röhrichtentwicklung. Die Anpflanzung soll gleichzeitig noch einmal Erkenntnisse zu den Bedingungen liefern, die das Röhricht im See braucht, um zu wachsen. Deshalb hat der Aufbau der Pflanzung ein wenig einen Versuchscharakter. Der Naturschutzring hat in der nördlichen Hälfte der Bucht gepflanzt und Schutzeinrichtungen aufgebaut während wir, die NUVD, in der südlichen Hälfte unser Konzept umsetzen.

Wir konnten in den letzten Jahren Fraßschäden als einen wesentlichen Faktor für den Schilfrückgang feststellen. Wo das Schilf, oder auch Teichbinsen, durch Zäune geschützt sind, wachsen die Pflanzen sehr gut in allen Wassertiefen.

Darum heißt es für diese große Anpflanzung auch: Zäune bauen! Damit die Graugänse den Zaun nicht einfach fliegend überwinden, muss die Fläche in Streifen unterteilt und viele Zäune gezogen werden. Nur jeder zweite Streifen wird bepflanzt, um zu sehen, ob sich das Schilf aus den bepflanzten Streifen heraus ausbreitet.

Trotz des Umfangs der Zaunbaumaßnahmen konnten wir schon beim ersten Arbeitseinsatz die ersten Pflanzen setzen. Diesmal mit einer sehr praktischen Anlieferung per Boot.

Aufgrund des hohen Wasserstandes konnte im Frühjahr nicht die eigentlich geplante Palisadenreihe eingebaut werden, die die gesamte Bucht seeseitig schützen sollte. Die Bucht ist dem Westwind ungeschützt ausgesetzt, was besonders bei Eisgang schnell zu großen Schäden an den Zäunen führen würde. Deshalb haben wir uns entschieden, den äußeren Zaun aus Gabionengittern zu bauen, die wesentlich stabiler sind als ein Drahtgeflecht.

Es dauert noch ein bisschen, aber so langsam haben wir eine Röhricht-Festung errichtet. Da die Gabionengitter wegen ihrer geringen Höhe leicht überwunden werden können, haben wir den äußeren Zaun mit Sechseckgeflecht zu einem wahren Schutzwall erhöht. Sieht vielleicht etwas befremdlich aus, wenn alles funktioniert, kann in der Bucht dafür sehr viel neues Röhricht heranwachsen.

Den Schilfbestand am Ufer haben wir ebenfalls eingezäunt. Nachdem es zunächst ganz gut aussah, sind auch in diesem Jahr wieder deutliche Fraßschäden am wasserständigen Schilf zu erkennen.

Feldhuhnstation

Für unser Rebhuhn-Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt spielt die Auswilderung von Rebhühnern zwar keine Rolle, dennoch wollten wir uns die Feldhuhnstation der Landesjägerschaft Niedersachsen einmal anschauen. Darum haben wir vorletzte Woche einen Ausflug nach Merzen gemacht.


Die Feldhuhnstation zieht autochthone Rebhühner auf und gibt sie an streng ausgewählte Reviere zur Auswilderung ab. Bisher scheinen die Auswilderungen auch gut zu funktionieren. Für eine tiefergehende Bewertung sollen in Zukunft möglichst auch Rebhühner besendert werden.


Was bei der Aufzucht der sensiblen Wildvögel alles beachtet werden muss und was dabei schief gehen kann, hat uns Frank Roeles, Leiter der Feldhuhnstation, sehr detailliert erklärt.


Von der Tüftelei an den perfekten Bedingungen im Brutkasten zur Erreichung eines Schlupferfolgs von nahezu 100 % wie in der Natur, über das Anvertrauen der Küken in die Obhut einer Zwerghuhn-Glucke, das Vermeiden von Fehlprägung und Federpicken, das richtige Futter bishin zu feingetunter Stallbeleuchtung haben wir einen Haufen interessanter Informationen erhalten.

Frank hätte wahrscheinlich noch stundenlang weitererzählen können. Zudem war es sehr schön, Rebhühner einmal aus nächster Nähe anschauen zu können!

Ausflug nach Schleswig-Holstein

Vorletzte Woche haben wir uns auf den Weg nach Schleswig-Holstein gemacht.

Dort kümmert sich die NUVD seit Herbst 2021 in den beiden NSG Beltringharder und Rickelsbüller Koog im Auftrag des schleswig-holsteinischen Umweltministeriums um das Prädatorenmanagement zum Schutz der Wiesenvögel.
Nun wollten wir als Team vom Dümmer endlich die Gebiete im hohen Norden während der (wenn auch späten) Brutzeit sehen und haben unseren dortigen Berufsjäger besucht.
Die Brutvogelerfassungen zeigen einen gesteigerten Schlupferfolg in den vergangenen zwei Jahren.
Bereits 2022 waren im Beltringharder Koog die Bruterfolge bei Sandregenpfeifer, Austernfischer und Säbelschnäbler zumindest wieder ausreichend für den Bestandserhalt, nachdem die Bestandszahlen in den Vorjahren immer weiter abwärtsgingen.
Die Gebiete werden durch Rinderbeweidung offengehalten.
Die Vegetation ist Ende Juni dennoch so hoch, dass es nicht so einfach ist, Wiesenvogelküken zu entdecken. Die Säbelschnäblerküken (Bild 7) machen es einem da aber sehr einfach, weil sie in den offenen Flachwasserbereichen auf Nahrungssuche sind.
Das Gelege auf Bild 3 ist ein – leider aufgegebenes – Seeregenpfeifer-Gelege.

Jahresfotoserien 2023

Zum Bergfest dieses Jahres schauen wir zurück in das letzte Jahr und drehen an der Jahresuhr. Wir haben in fast jeder Woche Fotos an zwei Standorten gemacht und so die Veränderungen im Jahresverlauf festgehalten.

Der erste Standort war im sogenannten Zweiten Weg (erste Querstraße von „Am Ochsenmoor“ von der Naturschutzstation Richtung See) und legte den Fokus auf eine Eiche mit einem dahinterliegenden flachen Graben. Auf dieser Fläche wächst übringens der Kriechende Sellerie.

Der zweite Standort befand sich in der Straße „Am Ochsenmoor“ auf dem Durchlass des Marler Grabens mit Blick Richtung Südost.

Ungewöhnlicher Anblick

Vielleicht hat es der ein oder andere mitbekommen: letzte Woche sind die Geier im Landkreis Friesland eingefallen. Es herrschten quasi spanische Verhältnisse als 54 Gänsegeier und ein Mönchsgeier über Schortens kreisten. Unsere 1. stellvertretende Vorsitzende, Petra Hensel, wollte die Geier mit eigenen Augen sehen. 28 Stück konnte sie noch zählen, der Mönchsgeier war nicht mehr dabei.
Es lohnt sich also auch in unseren Breiten durchaus, genauer hinzugucken, ob es die Störche sind, die am Himmel kreisen oder doch die Geier!