Mehrjährige Wildpflanzen als Alternative zu Mais

Infoveranstaltung für mehr Vielfalt in der Agrarlandschaft

Neben Tierfutter wird mittlerweile ein großer Teil des Maises, der in unserer Region angebaut wird, zur Erzeugung von Biogas genutzt. Da Biogasanlagen im Gegensatz zu Photovoltaik und Windkraftanlagen kontinuierlich Strom und zum Teil auch nutzbare Wärme liefern, sind sie eine sinnvolle Ergänzung im Mix der erneuerbaren Energien. Ein hoher Maisanteil in der Landschaft ist jedoch für die Artenvielfalt nicht besonders förderlich, wenngleich Mais auch durchaus positive Eigenschaften hat. So bietet er lange Deckung, ist für größere Tiere durch die weiten Abstände zwischen den Pflanzen deutlich besser nutzbar als sehr eng stehende Getreidebestände und bietet mit seinen Ernteresten eine beliebte Nahrung für Kraniche, Gänse und andere Wildtiere.

Seit einigen Jahren gibt es nun Mischungen aus Wildpflanzen, aus denen sich ebenfalls Biogas erzeugen lässt, die jedoch gegenüber Mais einige Vorteile besitzen. So sorgen die Wildstauden, aus denen die Mischungen größtenteils bestehen, durch ihr langes Wachstum trotz hoher erlaubter Düngermengen dafür, dass kaum Nährstoffe in das Grundwasser ausgetragen werden. Da die Mischungen nach der Einsaat fünf und mehr Jahre ohne Bodenbearbeitung genutzt werden können, verbessert sich die Bodenstruktur deutlich. Staunässe wird reduziert und gleichzeitig die Bodenfeuchte im Sommer länger gehalten, die Humusbilanz ist positiv und Erosion wird verhindert. Die enthaltenen Blütenpflanzen sind attraktiv für Insekten und werten das Landschaftsbild auf und durch die fehlende Bodenbearbeitung sind die Flächen stets begrünt und bieten Nahrung und Deckung für zahlreiche Wildtiere.

Um den gegenüber Mais in normalen Jahren geringeren Gasertrag auszugleichen, gibt es Fördergelder, die die Mischungen auch wirtschaftlich konkurrenzfähig machen. In sehr trockenen oder nassen Jahren können die Mischungen sogar höhere Gaserträge liefern als Mais. Gerade für schwierige Standorte sind die Wildpflanzen somit eine attraktive Anbauvariante. 

Um die Nutzung dieser Wildpflanzenmischungen in der Dümmerregion zu fördern, bieten die Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V. (NUVD) und die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft als Kooperationspartner im Schutzprojekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ eine Infoveranstaltung an. Diese richtet sich an Betreiber von Biogasanlagen, Landwirtinnen und Landwirte, Flächeneigentümerinnen und -eigentümer, die ihre Flächen landwirtschaftlich verpachten, Jägerinnen und Jäger und alle Naturinteressierten. Richard Schulte aus Delbrück und Ulrich Steinkamp aus Melle werden ihre Erfahrungen und Wirtschaftlichkeitsdaten aus mehrjähriger Anbaupraxis präsentieren.
Die Veranstaltung findet am 30. Januar 2025 ab 19 Uhr im Bürgerhaus Dielingen, Koppelweg 3, 32351 Stemwede-Dielingen, statt. Die Teilnahme ist kostenlos und es gibt freie Getränke.

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