Weißwangengänse am Dümmer

Die Weißwangengans, oder auch Nonnengans, zählt, anders als Grau-, Bläss- und Saatgans, zu den Meeresgänsen und ist am häufigsten an der Küste anzutreffen. Aufgrund des schwarz/weißen Kontrastes fallen Nonnengänse leicht unter den grauen Gänsen auf.

Foto: Udo Effertz (Archivbild)

Als Überwinterungsgast in Deutschland können oft große Scharen von mehreren 1.000 Tieren dieser Vögel im Wattenmeer oder auch im Deichvorland beobachtet werden. In den letzten Jahren stoßen diese Gänse immer weiter in das Binnenland vor und so wird auch das Dümmer-Gebiet in den Wintermonaten verstärkt von diesen Gänsen angeflogen. Während ab Oktober mit dem Einflug der Bless- und Saatgänse bereits einzelne Weißwangengänse in der Dümmerniederung zu sehen sind, steigt seit einigen Jahren ab Januar der Bestand auf bis zu 330 Exemplare an. Eine ähnliche Entwicklung scheint sich jetzt wieder anzubahnen. Augenblicklich halten sich bereits über 100 Weißwangengänse im Gebiet auf und es ist eine stetige Zunahme zu verzeichnen. Vielleicht wird in diesem Winterhalbjahr der bisherige Höchstbestand sogar übertroffen.

Die Weißwangengänse benötigen gegenüber anderen Meeresgänsen mehr Süßwasser und fliegen dafür oft weite Strecken in das Binnenland. Ihre Salzdrüse ist nicht so leistungsfähig, wie beispielsweise die der Ringelgans (ebenfalls eine Meergans). Trotzdem sind Rastbestände im Binnenland noch ungewöhnlich, werden aber von Jahr zu Jahr mehr. Ob der Süßwasserbedarf ausschlaggebend für die Besiedelung des Binnenlandes ist, die zunehmenden Bestände oder eine ganz andere Ursache dafür verantwortlich ist, ist nicht geklärt.

Nachdem diese Art fast ausgestorben war und in den 1950er Jahren nur noch ein Bestand von etwa 15.000 Tieren weltweit gezählt wurde, konnte durch Unterschutzstellung der weltweite Bestand auf derzeit etwa 880.000 Tiere anwachsen. Die ursprünglich vorwiegend an der russischen Eismeerküste brütende Nonnen- oder auch Weißwangengans hat ihr Brutgebiet in den letzten Jahrzehnten auf den Ostseeraum, Grönland, Spitzbergen und inzwischen auch auf Deutschland, insbesondere Schleswig-Holstein, erweitert. Entsprechend der steigenden Bestandszahlen sind auch die Überwinterungsbestände dieser Gans in Norddeutschland erheblich angestiegen.

An der Küste sind die Weißwangengänse, aufgrund der starken Zunahmen, lokal auch für die Landwirtschaft problematisch. Als häufigste und am meisten verbreitete Art dort sind sie oft auf den, dem Deich angrenzenden Wiesen und Äcker bei der Nahrungsaufnahme zu finden.

Text: Werner Brinkschröder und Christian Vogel

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