Zauneidechsen am Stemweder Berg

Im Rahmen des integrierten Life Projektes (IP-Life) „Atlantische Sandlandschaften“ haben wir, die Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V., an mehreren Standorten am Nordhang des Stemweder Bergs lebensraumverbessernde Maßnahmen für die Zauneidechse (Lacerta agilis) vorgenommen. So wurden Wald- und Gehölzränder aufgelichtet, Stein- und Holzhaufen errichtet und Winterquartiere angelegt. Ein Winterquartier besteht aus einem Loch in dem z.B. ein alter Wurzelballen liegt und mit lockeren Sand bedeckt ist, abgedeckt wird das ganze mit Reisig und einem Holzhaufen. Die Holz- und Steinhaufen dienen als Versteck, Sonnenplatz und dem Nahrungserwerb.

Juvenile Zauneidechse

Während wir die Planung durchgeführt haben, hat der Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserbetrieb, Küsten- und Naturschutz, als Umsetzungsbehörde in Niedersachsen die konzeptionelle Arbeit übernommen. Das Projekt wurde finanziell durch die EU gefördert. LIFE-Projekte sind ein Förderinstrument der EU zur Umsetzung von Natur- und Umweltschutzmaßnahmen. Das IP-LIFE ist ein Gemeinschaftsprojekt von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

Die Zauneidechse ist nach dem Bundesnaturschutzgesetzt (BNatSchG) streng geschützt und steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste der bedrohten Tierarten in Deutschland. Grund genug für uns Unterstützung für die Zauneidechsen am Stemweder Berg zu leisten. Durch Flächenverlust, Verlust an kleinflächig gegliederten Lebensräumen und Steigerung der Nutzung in Land- und Forstwirtschaft ist dieser Kulturfolger besonders gefährdet, da ihr typischer Lebensraum immer mehr verschwindet.
Der letzte belegte Nachweis einer Zauneidechse am Stemweder Berg ist schon ein wenig her, trotzdem bedeutet dies nicht, dass sie vollständig verschwunden sind. Auf der ersten Seite des Ginko-Blatts von 2010 der Stiftung Naturschutz des Landkreises Diepholz ist sie u.a. noch zu finden (http://www.stiftung-naturschutz-diepholz.de/veroeffentlichungen/ginkgo-blaetter/gk2010.html). Zudem werden Beobachtungen von Spaziergängern auch immer mal wieder berichtet.

Die Zauneidechse bevorzugt magere Biotoptypen, wie trockene Waldränder, sandige Böden und Wildgärten. Der Name dieser Art beruht auf der Angewohnheit Grenzstrukturen und Übergänge, sog. Saumbiotope, zu besiedeln, z.B. Trockensteinmauern, Waldränder und Hecken sowie Zäune. Als wechselwarme Tiere benötigen die Eidechsen neben offenen Abschnitten zum Sonnen, auch dicht bewachsene Areale um Überhitzungen zu vermeiden und sich vor Fraßfeinden zu verstecken. Alle diese Lebensraumtypen finden wir am Stemweder Berg und haben somit gute Bedingungen für den Fortbestand dieser Art.

Mit unseren durchgeführten Maßnahmen unterstützen wir aber nicht nur die Zauneidechse, sondern auch deren Hauptnahrung – Insekten und Spinnen. Durch das Ausbringen von Totholz und die Anlage von Steinhaufen habe wir auch die Lebensraumansprüche vieler Gliederfüßer verbessert.
Wolle man den Bogen jetzt noch weiter spannen, könnte man die daraus resultierenden Verbesserungen des Nahrungsnetzes über Vögel bis hin zu Beutegreifern nachverfolgen.

Weitere Informationen zum IP-Life „Atlantische Sandlandschaften“ gibt es hier: http://www.sandlandschaften.de/

Darüber hinaus hat bereits die AG Biotop- und Eulenschutz Stemweder Berg e.V. eine weitere Fläche eidechsenfreundlich gestaltet und weitere Begleitmaßnahmen werden kurzfristig noch umgesetzt.

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