Ein Löffler aus Südfrankreich am Dümmer

Seit etwa Mitte September ist in den Feuchtbiotopen am Dümmer nahezu regelmäßig ein Löffler zu beoachten. Dieser Vogel mit völlig weißem Gefieder,  der auf den ersten Blick einem Silberreiher ähnelt, hat jedoch einen breiten löffelartigen Schnabel, daher auch seine Bezeichnung. Die Nahrungssuche dieser Vögel erfolgt durch das sogenannte Seihen, der Schnabel wird durch das Wasser hin und her bewegt und dabei werden kleine Organismen aufgenommen. Löffler halten sich vorwiegend in Uferzonen oder Flachwasserbereichen auf. Im Dümmer-Gebiet wurden Löffler bisher nur gelegentlich beobachtet. Das Brutgebiet der Löffler war ursprünglich der Süden Europas (Österreich, Ungarn und Spanien). Um 1950 wurde die Art auch Brutvogel in den Niederlanden und seit ca. 25 Jahren sind Löffler regelmäßige Brutvögel an der deutschen Nordseeküste. Dort ist der Bestand nahezu kontinuierlich angestiegen und umfasste 2019 ca. 1000 Paare. 2020 ging der Bestand – wahrscheinlich aufgrund der Trockenheit und möglicherweise auch durch Verluste von Prädatoren – vorübergehend zurück.

Der am Dümmer anzutreffende Vogel ist mit einem weißen Farbring und der Codierung „A 16 S“ ausgestattet.  Verschiedene Recherchen zum Beringungsort des Vogels führten inzwischen zum Erfolg. Der Löffler wurde als Jungvogel am 1. 6. 21 in Südfrankreich im Bereich der Carmargue / Montpellier beringt. Warum der Vogel zu dieser Jahreszeit die beachtliche Strecke von über 1000 km in nördliche Richtung zurückgelegt hat, lässt sich natürlich nicht beurteilen. Es bleibt abzuwarten, wie lange sich der Vogel weiterhin am Dümmer aufhält und ob er auch in anderen Regionen gesehen wird.

Löffler mit Fabring in Gesellschaft mit einem Kormoran.

Text und Foto: Werner Brinkschröder

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