Faszination Fernglas – Teil 7

… spontan oder geplant – das Licht …

Beim schnellen Blick durchs Glas geht es um die Gelegenheit, die sich gerade ergibt – unvorbereitet und plötzlich. Man will erkennen, was da gerade vorbeihuscht – nicht mehr und nicht weniger. War es ein Biber, eine Nutria oder eine Ratte? Es geht um die Bestimmung. Über das Auge gleicht das Hirn Informationen ab mit Bildern, die wir schon gesehen haben. Details werden wichtig. Dabei spielen Farbe und Größe zunächst eine wichtige Rolle. Der Blick durchs Glas fokussiert sich auf einen kleinen Ausschnitt – im Mittelpunkt unser Objekt. Reh – Damwild – Rothirsch? Wir wissen, dass sie unterschiedlich groß sind – doch alleine dastehend am Waldrand ohne Vergleichsmöglichkeiten? Oder nehmen wir den Sperber und den Habicht – der eine kleiner, der andere größer und dann noch die Größenunterschiede zwischen Weibchen und Männchen. Wie liege ich nun richtig, um meine Vermutung  zu bestätigen? Zu zweit losgehen, mit jemandem, der erfahren ist, das gibt Halt und Orientierung bei der Bestimmung. Später bekommt man das dann alleine hin.

Wer gezielt auf die Pirsch in die Natur geht hier in unseren Breitengraden, der sollte auch immer an die Sonne denken. Sie scheint nicht von senkrecht oben sondern immer in einem schrägen Winkel. Je nach Tageszeit zeigt sich ein Objekt in unterschiedlichem Licht. Wer spät abends die Singdrossel auf einer Baumspitze im Westen von sich singen sieht, der erkennt nur die Umrisse – keine Farben. Schaue ich mir den selben Vogel an, in dem ich um den Baum herumgehe, er sich also nun im Osten meiner Blickrichtung befindet, dann habe ich ein ganz anderes Bild. Die letzten Sonnenstrahlen beleuchten den Vogel und zeigen einen wunderschönen braunen Drosselvogel mit hell getupfter Brust – welch ein Unterschied. Mit dem Licht schauen oder gegen das Licht schauen ist wie ein alter schwarzweiß Film im Vergleich zum Farbfernseher (ich weiß, dass die Formulierung zu krass ist).

Deshalb gilt: wer seine Pirsch plant, sollte den Sonnenlauf beachten, so dass die Sonne möglichst im Rücken des Betrachters ist. Konkret: wer eine Tagestour auf dem Deichrundweg um den Dümmer plant und sich an schönen Blicken durchs Glas erfreuen möchte, der sollte morgens z.B. in Lembruch starten – Richtung Hüde – Ochsenmoor – Olga Hafen wandern … oder einfacher gesagt: man fotografiert ja auch nicht in die Sonne hinein – so ist es auch beim Blick durchs Glas – und bitte nie direkt in die Sonne schauen!

Mit Grüßen aus der Natur von Jürgen

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