Knabenkraut

Dieses Gefleckte Knabenkraut wächst in einem Osnabrücker Garten im Stadtteil Wüste. Im letzten Jahr noch gerade rechtzeitig beim Rasenmähen entdeckt, ist es in diesem Jahr schon deutlich höher gewachsen als zuvor. Wie genau es in den Garten kommen konnte, ist nicht ganz klar. Es wurden aber schon Orchideen dieser Art in mindestens einem anderen Garten in der Wüste entdeckt. Da die staubfeinen Samen Strecken von 10 km zurücklegen können, wäre die Entfernung also ein Klacks gewesen. Das die Keimung und Entwicklung der Pflanze gelingen konnte, zeigt, dass im Boden des Gartens wohl Mykorrhiza-Pilze vorhanden sein müssen. Diese versorgen die Samen mit Nährstoffen und ermöglichen erst die Keimung. Auch die Pflanze bezieht, besonders im Jugendstadium, wichtige Nährstoffe über die Wurzelpilze.

Dies soll also keinesfalls ein Aufruf sein, sich ein Knabenkraut zu suchen, auszugraben und in den eigenen Garten zu pflanzen. Ein Überleben der geschützten Pflanze wäre nicht gesichert. Der Standort des Gefleckten Knabenkrauts sollte außerdem einen rohhumushaltigen, kalkarmen oder kalkfreien, nährstoffarmen und eher feuchten Lehmboden aufweisen. Ob diese Ansprüche im Osnabrücker Garten erfüllt sind, ist fraglich. Lehmboden ist jedenfalls nicht vorhanden. Dem Knabenkraut scheint es trotzdem zu gefallen.

Vielleicht entdecken ja auch Sie in Ihrem Garten etwas Schönes, bei dem es sich lohnt, es beim Mähen auszusparen.

Fotos: Caroline Poitzsch

Impressionen aus dem Ochsenmoor

Von einem Ausflug ins Ochsenmoor am 20.05. schickte uns Maria Elena Vergara einige schöne Eindrücke.

Blaukehlchen
Bluthänfling
Uferschnepfenküken
Kiebitzküken
Raubseeschwalbe zwischen Lachmöwen
Rauchschwalbe
Uferschnepfe – diesmal nicht auf einem Zaunpfahl sondern auf einer Infotafel
Bisam. Wie hier gut zu sehen, zählt der Bisam zu den Tieren, die sehr gerne Schilf, Binsen, See- und Teichrosen sowie andere Ufer- und Wasserpflanzen fressen. All diese Pflanzen sind im Dümmer stark zurückgegangen und stellenweise sogar gänzlich verschwunden. Wasserständiges Schilf ist vielfach nur noch in eingezäunten Bereichen zu finden, da der jährliche Neuaustrieb von verschiedenen Tieren abgefressen wird (siehe auch Blog-Eintrag vom 19.05.).


Alle Fotos: Maria Elena Vergara

Schilfpflanzung am Olgahafen

In der letzten Woche haben wir im Auftrag des NLWKN an der Aussichtsmole am Olgahafen in Dümmerlohausen Schilf und Teichbinsen angepflanzt. Hinter dem wachsenden Sichtschutz sollen die Besucher in Zukunft störungsfrei die Beobachtungshütten erreichen können.

Bereits eine Woche zuvor haben wir die gesamte Fläche mit einer Größe von ca. 700 m² eingezäunt, um Verbisschäden durch Gänse und andere Wasservögel sowie Nutrias zu verhindern. Nach der Pflanzung wurden die Pflanzen mit Schnüren und Flatterband auch nach oben gesichert.

Die Schilf- und Binsenpflanzen haben wir zum Teil aus Samen, die direkt am Dümmer gesammelt wurden, gezüchtet, zum Teil aber auch Rhizomstücke genutzt, die ebenfalls schnell neue Triebe bilden.

Entlang der Mole wurde im Rahmen der Hafenunterhaltung Sediment aufgespült, das zuvor die Einfahrt in die Hafenanlagen behinderte. Dabei wurde darauf geachtet, das Sediment nicht bis über den Wasserspiegel aufzuspülen, um an dieser Stelle wasserdurchflutetes Röhricht entstehen zu lassen. Hier können im Natura-2000-Gebiet Dümmer wertbestimmende Vögel wie Schilfrohrsänger, Wasserralle und Rohrdommel zukünftig einen Lebensraum finden. Auch als schützender Einstand für Fische sind die wasserständigen Röhrichte wichtig. Einerseits dienen die Fische seltenen Arten wie der Trauerseeschwalbe, der Rohrdommel oder dem Haubentaucher als Nahrung, andererseits sind sie wichtige Helfer gegen die lästigen Zuckmückenschwärme. Wasserdurchflutete Röhrichtbestände kommen derzeit im Dümmer jedoch kaum noch vor. Deshalb arbeiten wir und auch der Naturschutzring Dümmer momentan mit verschiedenen Erprobungs- und Entwicklungsmaßnahmen daran, dass mehr Schilf und Teichbinsen im See wachsen. Auch im Rahmen des EFRE-Landschaftswerte Projekts „Erhaltung des Kulturlandschafts- und Naturerbes in der Dümmerniederung“, das wir gemeinsam mit dem NLWKN umsetzen, werden verschiedene Maßnahmen erprobt. Eine Schilf- und Binsenanpflanzung in der Größenordnung wie jetzt am Olgahafen ist dabei für uns ein Novum.

Inwiefern die Röhrichtbestände in den Probeflächen tatsächlich von Fischen genutzt werden, untersuchen wir in diesem Jahr wieder gemeinsam mit dem Anglerverband Niedersachsen. Die Ergebnisse aus dem letzten Jahr zeigten zwar schon deutlich in die richtige Richtung, jedoch war der Wasserstand in vielen Bereichen zu niedrig, um alle Erfassungen durchzuführen. Vielleicht klappt es in diesem Jahr besser. Noch ist der Wasserstand bei ca. 37,25 m ü. NN (Pegelnullpunkt bei 35 m ü. NN).

Nun heißt es, Daumen drücken, dass sich die Pflanzen gut entwickeln. Wenn jemandem Schäden an den Zäunen oder den Pflanzen auffallen, bitte umgehend melden, sodass wir eingreifen können.

Fotos: M. Holy, Text: M. Holy / C. Poitzsch

Nachtigallen

Wie bereits gestern berichtet, sind Nachtigallen hervorragende Sänger, die sich bei ihrem „Auftritt“ nur schwer zuschauen lassen. Diese Fotos zeigen jedoch, dass es möglich ist.

Alle Fotos: Werner Brinkschröder

Nachtigallen sind Langstreckenzieher, die im südlichen Afrika überwintern und meist von April bis September bei uns sind. Sie sind tag-, dämmerungs- und nachtaktiv. Besonders intensiv ist der Gesang am Morgen und am Abend. Nach der Revierbesetzung im Juni gibt es einen anhaltenden Nachtgesang wahrscheinlich überwiegend nur noch von unverpaarten Männchen zu hören.

Wer singt denn da?

Der schöne Gesang der Nachtigall ist nicht zu überhören. Der Sänger selbst ist allerdings meist gut versteckt und schwer zu entdecken. Im Garten der Naturschutzstation war die Singwarte in diesem Fall recht gut einzusehen.
Auch der Schilfrohrsänger ist kaum zu überhören. Der aufgeregte, eilig schwatzende Gesang ist laut, lang anhaltend, aber wenig variiert. Im Gegensatz zur Nachtigall ist der Schilfrohrsänger, wie hier im Ochsenmoor, oft frei sichtbar.
Die Schafstelze mag zwar keinen besonders auffälligen Gesang vortragen, dafür ist ihr leuchtend gelbes Gefieder ein echter Blickfang … wenn es den Vogel nicht gerade wunderbar mit seiner Umgebung verschmelzen lässt. (Ochsenmoor)

Fotos: Caroline Poitzsch

Bauen ohne Baugenehmigung

In Hüde wurden drei Storchenpaare fotografiert, die Nester ohne Nisthilfe errichtet haben.

Auf dem Dach …
… hat es funktioniert.
Ganz oben auf einem gekappten Baum …
… hat es auch geklappt.
Und bei genauem Hinsehen zeigt sich, …
… auch in diesem Baum …
… ist ein neues Storchennest.

Alle Fotos: Udo Effertz