Rohrdommel gesichtet

Bei einer erneuten Befliegung des Schilfs in der Südbucht – das Schwarzwild muss schließlich im Auge behalten werden – ist eine erfreuliche Entdeckung gelungen: eine Rohrdommel hatte sich auf dem Altschilf niedergelassen!

In den vergangenen Jahren – zuletzt 2021 – haben sich im Frühjahr immer wieder Männchen am Dümmer angesiedelt. Die tiefen, bis 5 km weit hörbaren Balzrufe ertönten bis in den Juni hinein und zum Teil den ganzen Tag über. Ein Weibchen hat diese Rufe nicht erhört. Bleibt abzuwarten, wie es in diesem Jahr läuft.

Allerdings sind die Bedingungen nach wie vor nicht optimal. Zwar gibt es am Dümmer ausgedehnte Schilfbestände, viele Bereiche sind dabei aber nicht (mehr) wasserdurchflutet. Damit ist ein wichtiger Habitatanspruch der Rohrdommel nur teilweise erfüllt. Die Entwicklung des Röhrichts spielt nicht nur deshalb eine wichtige Rolle in der Naturschutzarbeit am Dümmer.

Wer die Rohrdommel auf dem Altschilf hier nicht erkennen kann, …
… schaut hier noch mal genauer hin.

Fotos: Marcel Holy

Kranichzug

Mit dem sonnigen Wetter hat der Frühjahrszug der Kranich eingesetzt. Während des Zuges in die Brutgebiete lassen sich die Kraniche nicht so viel Zeit wie im Herbst auf dem Weg gen Süden. Denn bei der Wahl des Brutplatzes möchte jeder der Erste sein.

Ungefähr 100 Kraniche heute Vormittag aus Westen über die Marler Höhe kommend (Foto: Marcel Holy)

Beobachtungen im Boller Moor

Stare im Boller Moor (Foto: M. Holy)

Im Boller Moor gab es außer den Silbermöwen noch weitere Vögel zu beobachten. Wegen des starken Windes waren allerdings kaum Kleinvögel unterwegs. Außerdem zu erwähnen: trotz des großflächig überstauten Grünlands war keine einzige Ente zu sehen.

Beobachtungsliste:
56 Silbermöwen
12 Rabenkrähen
80 Stare
3 Kornweihen (1 x männlich, 2 x weiblich)
4 Mäusebussard
3 Schwarzkehlchen
16 Graugänse
1300 Blässgänse
5 Silberreiher
3 Kraniche
1 Graureiher
2 Nilgänse
1 Jagdfasan (männlich)

Weißwangengänse

Zwischen den Blässgänsen sind auch immer wieder kleine oder größere Trupps Weißwangengänse (auch Nonnengänse genannt) zu beobachten. Diese Koloniebrüter der arktischen Tundra kommen bei uns vor allem als Wintergäste oder Durchzügler vor. Brutvorkommen in Deutschland befinden sich vorwiegend an den Küsten der Nord- und Ostsee.

Fotos: Werner Brinkschröder

Otter in der Hunte

Sie sind mittlerweile im gesamten Dümmer zuhause, aber tagsüber kaum zu Gesicht zu bekommen. Die Fischotter bevorzugen den Schutz der Dunkelheit für ihre Aktivitäten. Die Wildkameras, die vordergründig für das Nutriamonitoring aufgestellt werden, liefern dennoch regelmäßig Nachweise. Und auch vom Boot aus mit der Wärmebildkamera werden die heimlichen Tiere häufig beobachtet. Solche Einblicke sind allerdings den befugten Fachkräften vorbehalten. Dank der Wildkameraaufnahmen darf der Rest von uns aber auch mal gucken 🙂

Fotos: Wildkameraaufnahmen, NUVD

Silberreiher-Synchronzählung

Gestern haben wir unsere alljährliche Silberreiherzählung durchgeführt. Dazu wurde rund um den Dümmer zum Einbruch der Dunkelheit an sechs Orten Position bezogen, um die zu ihren Schlafplätzen einfliegenden Silberreiher zu zählen. Außerdem befand sich ein Zähler, wie auch schon in den Jahren zuvor, im Hüder Fladder. Bei bedecktem Himmel, etwa 7 °C Lufttemperatur und kaltem Ostwind wurden insgesamt zwischen 15:55 Uhr und 17:20 Uhr (mindestens) 144 Silberreiher gezählt. Davon bezogen 86 Exemplare ihren Schlafplatz am Dümmer. Acht Silberreiher wurden nördlich des Dümmers auf den Wiesen beobachtet, bis sie um 17 Uhr Richtung Hüde zogen. Ihr Schlafplatz ist uns unbekannt. Im Hüder Fladder wurde sogar eine Wärmebildkamera eingesetzt, weil auch bei wegen der Dunkelheit schon zu schlechter Sicht weiter Silberreiher einflogen. Dort haben mindestens 50 Exemplare einen Schlafplatz aufgesucht. Auch mit der noch schnell hinzugeholten Wärmebildkamera war nicht genau zu erkennen, wie viele Tiere tatsächlich in den Bäumen hinter dem Laub gelandet waren.

Silberreiher an der Hunte (Foto: Uta Lansing)

Mit 144 Exemplaren wurden ungefähr genauso viele Silberreiher gezählt wie im Vorjahr (151). Auffällig ist jedoch, dass vom Südturm aus, wo in den vergangenen Jahren bei unseren Zählungen immer einige Silberreiher erfasst werden konnten, in diesem Jahr nur ein Exemplar beobachtet wurde. Gleichzeitig werden es am Schlafplatz im Hüder Fladder immer mehr Tiere, im letzten Jahr wurden dort „nur“ 22 Silberreiher gezählt.

Im nächsten Jahr werden wir wieder zählen. Vielleicht finden wir bis dahin noch weitere Schlafplätze heraus.

Mittelmeermöwe

Das Brutgebiet der Mittelmeermöwe liegt, wie der Name schon vermuten lässt, hauptsächlich am Mittelmeer. Sie hat sich aber von dort und entlang der französischen Atlantikküste nach Norden ausgebreitet und nimmt im Bestand vielerorts zu, so auch in Deutschland. Hier in Norddeutschland hat die Mittelmeermöwe noch meist den Status als Durchzügler oder Wintergast inne.

Das hier gezeigte Exemplar hält sich laut Werner Brinkschröder seit einiger Zeit am Dümmer-Ostufer auf.

Mittelmeermöwe am Dümmer-Ostufer (Foto: Werner Brinkschröder)

Kranichzug

Am Wochenende war auf der sogenannten Osnabrücker Route wieder ordentlich Betrieb: der Kranichabzug in Richtung Südwesten ging weiter.

Bernhard Hülsmann und Werner Brinkschröder sammeln schon seit Jahren Daten zum Kranichzug und konnten für den Samstag ca. 22.800 sowie für den Sonntagvormittag mindestens 23.200 ziehende Kraniche verzeichnen.

Die Erfahrungen aus den Vorjahren lassen auf noch weitere interessante Zugtage hoffen.

Ziehende Kraniche (Foto: Werner Brinkschröder)

Profiteure des Klimawandels – Bienenfresser

Bienenfresser (Merops apiaster) kamen in Deutschland in der Vergangenheit vor allem in wärmebegünstigten Gebieten in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt vor. Durch steigende Sommertemperaturen und geringere Niederschläge breitet sich die Art jedoch immer weiter in Deutschland aus (siehe Karte).

Adulter Bienenfresser im Flug
Verbreitung des Bienenfressers in Deutschland und angrenzenden Ländern (Grau – Verbreitung nach European Breeding Bird Atlas (EBBA), Orange – Seit letzter Datenerhebung verwaist, Blau – Seit letzter Datenerhebung neu besetzt) nach Keller, V., Herrando, S., Voříšek, P., Franch, M., Kipson, M., Milanesi, P., Martí, D., Anton, M., Klvaňová, A., Kalyakin, M.V., Bauer, H.-G. & Foppen, R.P.B. (2020). European Breeding Bird Atlas 2: Distribution, Abundance and Change. European Bird Census Council & Lynx Edicions, Barcelona. / https://ebba2.info/

Sie brüten in selbstgegrabenen Röhren in Steilwänden oder Abbruchkanten, die sie in Norddeutschland z.B. in Sandgruben finden. Im August konnten wiederholt bis zu 40 Individuen am Dümmer beobachtet werden. Der Trupp hatte einen hohen Anteil an Jungvögeln und war ziemlich mobil. Die Bienenfresser haben sich höchstens für 1,5 Stunden an einem Standort aufgehalten, um zu jagen, bevor sie weitergezogen sind. Wo sie gebrütet haben ist jedoch unklar, da sie als Langstreckenzieher weite Strecken zurücklegen können. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Beobachtungen der Art durch den Klimawandel auch in Norddeutschland in Zukunft weiter zunehmen werden.

In der Regel kann man die Art über ihren charakteristischen Ruf (<Prütt prütt>) wahrnehmen, bevor man überhaupt die Chance bekommt sie zu sehen.

Adulter Bienenfresser mit Beute
Diesjähriger Bienenfresser

Fotos: Sven Biermann