Der Tag der Fische am 22. August, ist eine wichtige Gelegenheit, um auf bedrohte Fischarten und deren Schutz aufmerksam zu machen. Besonders im Dümmer See und den umliegenden kleinen Gewässern leben viele solcher Arten. Kürzlich wurden durch den Einsatz von Kleinfischreusen verschiedene Kleinfischarten in den Randgewässern des Dümmers erfasst. Diese Reusen blieben 24 Stunden geöffnet, um die dort lebenden Fische zu dokumentieren.
Aufnahme einer Reuse nach 24 Stunden.
Zu den erfassten Arten gehören der Blaubandbärbling, Moderlieschen, Schleien, vereinzelte Karpfen, Rotaugen, Gründlinge sowie die Dreistachligen und Neunstachligen Stichlinge. Besonders bemerkenswert ist jedoch die Entdeckung von bedrohten Arten wie dem Schlammpeitzger und dem Steinbeißer. Diese Kleinfische sind auf den Schutz ihrer Lebensräume angewiesen, um sich weiterhin vermehren zu können. Die ruhigen und flachen Gewässer rund um den Dümmer bieten ihnen ideale Bedingungen.
In den Flachwasserzonen mit mehr oder weniger schlammigem Grund, finden Steinbeißer und Schlammpeitzger gute Lebensbedingungen. Der niedrige Wasserspiegel in den Randgewässern begünstigt das Wachstum von Unterwasserpflanzen, schützt diese Arten so vor großen Fressfeinden und ermöglicht ihnen eine bessere Fortpflanzung. Beide Fischarten sind zudem anpassungsfähig, was ihre Überlebenschancen in veränderten Umgebungen erhöht. So ist der Schlammpeitzger bspw. daran angepasst, sogar mehrmonatige Trockenphasen durch Eingraben in den Schlamm und Darmatmung zu überdauern.
Hier haben wir (links) eine Reuse voll Fischeier,(mitte) einen Gründling und (rechts) ein paar Moderlieschen .
Weiter ging es einige Tage später, als wir gemeinsam mit dem niedersächsischen Anglerverband mittels Elektrobefischung die jährliche Fischbestandserfassung im Dümmer durchgeführt haben. Hierzu waren wir einen Tag mit dem Boot auf dem See, um an den selben Stellen wie in den Vorjahren die Fischbestände zu ermitteln. Wir fingen die Fische mit Elektrogerät und Kescher und werteten sie noch auf dem Boot aus, um sie dann wieder ins Wasser zu lassen. Währenddessen wurde für jede Stelle ein eigenes Protokoll erstellt und jeder Fisch mit seinen individuellen Maßen notiert. So fuhren wir einmal den gesamten Dümmer ab, um beispielweise in Schilf, Binsen oder Steinschüttungen den Bestand zu prüfen. Nicht selten geriet uns auch ein großer Karpfen mit ins Boot, doch hauptsächlich fingen wir Rotaugen, Güstern und Aale, aber auch Welse, Flussbarsche, Brassen, Rotfedern, Kaulbarsche, Zander und der ein oder andere Aland waren mit dabei.
Zu sehen sind (links) Aland, (mitte) Güster, (rechts) Kaulbarsch, Flussbarsch und Zander. Videos und Bilder: Marie Müller
Insgesamt zeigt unsere Erfassung des Dümmers und seiner Randgewässer, wie wichtig der Schutz von Kleinfischarten und ihren Lebensräumen ist. Die Erfassung der Fischbestände durch Elektrofischen und den Einsatz von Kleinfischreusen hat nicht nur wertvolle Daten geliefert, sondern auch das Bewusstsein für die bedrohten Arten geschärft. Besonders die Entdeckung von Schlammpeitzger und Steinbeißer verdeutlicht die Notwendigkeit, diese sensiblen Ökosysteme zu bewahren. Der Tag der Fische erinnert uns daran, dass jeder Beitrag zum Schutz unserer Gewässer zählt, sei es durch Forschung, Aufklärung oder aktives Handeln.