Schilfpflanzungen am Olgahafen

Die Schilfpflanzungen am Olgahafen entwicklen sich gut, jetzt im Winter liegen die Bestände trocken. Das ist aber kein Problem für die eingezäunten Pflanzen und sobald der Dümmer im Frühjahr wieder angestaut wird, werden auch die Pflanzen durchflutet.

Fotos: Petra Hensel

Natürlicherweise sind Wasserstände in Seen im Winter höher als im Sommer, da der Dümmer aber sowohl die Funktion als Rückhaltebecken für Schneeschmelzen und starke Regenfälle im Winter hat, als auch als Wassersportgebiet im Sommer dient, ist es hier genau andersherum. Wir haben hohe Wasserstände im Sommer, damit Surfer und vor allem Segler ausreichend Wasser unter dem Kiel haben und im Winter wird das Wasser abgelassen, damit der Dümmer als Puffer dienen kann. Leider ist das dem Schilfwachstum nicht zuträglich. Allerdings ist das nur einer von vielen Punkten, der Fraßdruck ist weiterhin der stärkste Einflussfaktor auf das Schilf.

Röhrichtrückgang

Im Frühjahr 2016 haben wir begonnen, Schilfbereiche mit Zäunen vor Verbiss zu schützen, da vorhergehende Erfassungen die Bedeutung dieses Einflussfaktors zeigten.
Zur Einzäunung werden dünne Sechseckgeflechte verwendet, die zwar Tiere vom Schilf fernhalten, andere Einflüsse wie Wellengang, nährstoffreiches Wasser oder Verdriftung von Schlamm jedoch nicht beeinflussen.
Die Dokumentation der eingezäunten und angrenzenden Bereiche erfolgt vom Boden mittels Fotos und Messung der Wassertiefen, in die sich das Schilf ausbreitet, sowie über senkrechte Drohnenaufnahmen aus der Luft.

Im Zuge von Arbeiten an der Hohen Sieben entstanden an einer dortigen Versuchsfläche heute zwei Fotos, die eindrucksvoll die enorme Veränderung inner- bzw. außerhalb des Zauns belegen. Der Zaun musste seit der Errichtung im Mai 2016 aufgrund der Ausbreitung des Schilfs weiter nach vorne gebaut werden. Um den Einfluss des Faktors Verbiss sowie das Ausbreitungspotenzial des Schilfs weiter zu belegen, haben wir anschließend auf einem Teilstück der Zaunfront einen weiteren Bereich eingezäunt, den das Schilf ebenfalls besiedelt hat. An den Seiten des Anbaus wurde es hingegen abgefressen.
Außerhalb des Zauns gab es nicht nur keine Ausbreitung, sondern der ursprüngliche Bestand ging deutlich zurück.

Der Abstand zwischen den äußersten Trieben im eingezäunten Bereich und der angrenzenden, ungeschützten Schilfkante beträgt rund 10 Meter! Dieser Unterschied entstand in nur 4 Jahren.

Das Schilf innerhalb des Zauns ist auf der gesamten Uferstrecke das einzige, das noch im Wasser steht. Die Wassertiefe beträgt im angebauten Zaunbereich rund 20 cm. Bei dem momentanen Winterwasserstand von 36,80 cm bedeutet dies, dass das Schilf im Sommerhalbjahr bis zu 60 cm tief im Wasser steht. Diese aquatischen Bestände sind das Ziel der Schutzbemühungen und besonders wertvoll für das Ökosystem Dümmer.
Außerhalb des Zauns steht das Schilf beim aktuellen Winterwasserstand vollständig auf dem Trockenen. Es ist deutlich sichtbar, dass der Wasserspiegel weit unterhalb der Schilfkante liegt. Somit ist der Wasserstand im Schilf auch bei 40 cm höherem Einstau im Sommer deutlich niedriger als innerhalb des eingezäunten Bereichs.
Die Drohnenaufnahme vom 16.5.2016 zeigt, dass zum Beginn der Einzäunung die Schilfkante auf einer Höhe verlief.
Am 21.6.2016 sind bereits deutliche Unterschiede durch den Verbiss des Schilfs zu sehen. Am Schilf sind Graugänse zu erkennen.
Diese Foto vom 4.6.2020 zeigt im Hintergrund den eingezäunten Schilfbereich am Ufer und im Vordergrund eine ebenfalls durch einen Zaun vor Verbiss geschützte Schilfanpflanzung im Freiwasser. Die beiden geschützten Bereiche sind die einzigen, in denen noch grüne Schilfhalme zu finden sind – alle anderen wurden abgefressen.
Die Drohnenaufnahme vom 14.9.2020 zeigt den deutlichen Unterschied zwischen dem geschützen und ungeschützen Schilf sowie die weitere Ausbreitung nach vorne nur innerhalb des erweiterten Zaunstücks.

Text und Fotos: Marcel Holy

Der Fledermauskasten

Künstlicher Unterschlupf für Fledermäuse

Die NUVD hat im Ochsenmoor und Umgebung, mehrere Fledermauskästen in verschiedener Bauart aufgehängt. Zahlreiche Fledermausarten sind vom Aussterben bedroht, Grund dafür ist unter anderem das Verschwinden geeigneter Fledermausquartiere und die Verringerung des Nahrungsangebotes. Durch das Roden von Wäldern und das Aufforsten von Monokulturen verschwinden viele Quartiere. Alte faule Bäume werden oft aus „Sicherheitsgründen“, wie es heißt, gefällt. Leider finden sich gerade in diesen nutzlos wirkenden Bäumen hervorragende Quartiere – nicht nur für Fledermäuse.

Ein Rundkasten und ein Flachkasten am Südturm (Archivbild: Christian Vogel).

Die verschiedenen Bauarten der Fledermauskästen haben natürlich unterschiedliche Nutzen. Wir haben zum einen den sogenannten „Flachkasten“ im Einsatz. Der Vorteil des Flachkastens ist die selbstständige Reinigung des Kastens, da der Kot der Fledermäuse durch den Spalt nach unten herausfallen kann. Außerdem besitzt der Kasten eine schräge Vorderfront. Durch die Schräge verjüngt sich der Plattenabstand nach oben hin, weshalb sich dieser Fledermauskasten für verschiedene Fledermausarten eignet.

Fledermaus im Flachkasten (Archivbild: Christian Vogel).

Dann haben wir noch das Modell des „Rundkastens“ im Einsatz. Dieser ist von unten geschlossen und weist nur einen kleinen Spalt als Eingang auf. Da in diesem Kasten der Kot nicht einfach herausfallen kann, gehört hier eine jährliche Kontrolle und Reinigung dazu. Diese Kontrolle wird in den Wintermonaten durchgeführt, weil in den meisten Fällen die Fledermauskästen dann nicht mehr bewohnt sind und man sie so nicht stört. In dieser Zeit verbringen Fledermäuse meist ihren Winterschlaf in Höhlen, Kellern oder Stollen. Ein Nachteil dieser Kästen ist, dass gerne kleine Vögel diesen auch als Nistplatz nutzen.

Text: Erik Langhorst (Praktikant)

Silberreiher-Synchronzählung 2020

Eigentlich war die Synchronzählung ganz anders geplant. Angedacht war eine Aktion zusammen mit unseren Mitgliedern am 30.10.2020, zuerst kam uns aber Corona dazwischen und dann noch das schlechte Wetter.

Die Zählung fand somit nur mit den Mitarbeitern und Vorstandsmitgliedern statt und die Kommunikation erfolgte ausschließlich über Mobiltelefone. Der Termin war letztendlich Mittwoch, der 04.11.2020 von 16:30 bis Dunkelheit (etwa 18:00 Uhr).

Silberreiher im Baum (Archivbild: Werner Brinkschröder)

Das Wetter war klar und windstill, die Temperaturen lagen bei etwa 5°C (+/-, je nach Standort). Es waren 5 Zählpositionen am See besetzt, Südturm, Marissastrand, Nordbucht, Huntebrücke und die Brücke am Fischereihafen in Hüde. Zudem befand sich ein Zähler auf dem Ochsenmoorturm, sowie im Marler Fladder.

Es konnten insgesamt 257 Silberreiher gezählt werden, das waren deutlich weniger als im Vorjahr, dort wurden 411 Silberreiher gezählt, nach Abgleich der Daten konnten damals 340 Individuen für den Dümmer festgestellt werden.

Diese Jahr können nach Abgleich der Daten und Entfernung der Doppelzählungen lediglich 238 Silberreiher für den Dümmer verzeichnet werden, davon sind bei 50 Exemplare die Schlafplätze unklar, wegen des zeitlichen Auftretens und der Bewegungsrichtung sind sie aber den anderen Gruppen nicht zuzuordnen und können als Individuen angesehen werden. An der Hohen Sieben wurden 13 Silberreiher im Schlafbaum erfasst, in der Südbucht 161 Exemplare an zwei Schlafplätzen und im Marler Fladder wurden 14 Silberreiher in einem Schlafbaum gezählt.

Silberreiher sammeln sich in einem Schlafbaum (Archivbild: Werner Brinkschröder).

Libellen an den Schwarzstorchteichen

2013 hat die NUVD e.V. in dem NSG „Huntebruch und Huntebruchwiesen“ Gewässer als lebensraumverbessernde Maßnahmen für den Schwarzstorch angelegt. Dieser ist als Zielart in der NSG Verodnung genannt. Allerdings hat er sich bis heute dort nicht eingestellt. Unser Vorstandsmitglied, Uta Lansing, hat sich aber mit den Teichen in Hinblick auf Libellen beschäftigt und 24 Arten dort festgestellt.
Alles weitere erfahrt ihr im folgendem Bericht!

2020_Libellen_Huntebruch_ULansing

Freistellung des Schilfstegs

Der Schilfsteg in der Hohen Sieben droht immer mehr zu einem Weidensteg zu werden, um den entgegenzuwirken trafen sich am Samstag, den 17.10. Mitglieder der NUVD mit Astscheren und Kettensägen und es wurden den seeseitigen Weiden zu Leibe gerückt.

Vielen Dank an alle Helfer!

(Die Fotos können mit Rechtsklick, Grafik anzeigen vergrößert werden.)

Fotos: Udo Effertz, Petra Hensel und Christian Vogel

Aalbesatz

Der NLWKN-Vollzugshinweis zum Fischartenschutz für den Europäischen Aal benennt folgende Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen:
– Anhebung des fischereilichen Mindestmaßes auf 45 cm.
– Ökologische Durchgängigkeit von Fließgewässern: Bau bzw. Anpassung von Fischaufstiegsanlagen an die Ansprüche von natürlich aufsteigenden (Glas-)Aalen.
– Schutz abwandernder Aale an technischen Anlagen (Turbinen, Entnahmebauwerke für Kühlwasser etc.).
– Neuerteilung von Baugenehmigungen bzw. Umrüstungen nur bei Nutzung fischschohnender Technik (z.B. Wasserkraftschnecke statt Turbine)
– Verhinderung eines weiteren Bestandsanstiegs des Kormorans, um das Prädationsrisiko nicht weiter ansteigen zu lassen.
– Aalbesatz

Zum Besatz wird Folgendes näher ausgeführt: Eine zwingende Voraussetzung für den Erhalt des Aalbestandes ist mindestens die Aufrechterhaltung des jetzigen Besatzumfangs durch die Fischerei. Unter der Voraussetzung, dass zukünftig genügend Besatzaale zu nicht wesentlich erhöhten Preisen zur Verfügung stehen werden, kann erwartet werden, dass die Fischerei (private Finanzierung) das bisherige Besatzniveau aufrechterhält. Darüber hinaus ist die Steigerung des Besatzes (z. B. mit Mitteln aus dem Europäischen Fischerei-Fonds) elementar für eine Erholung der Bestände.

Gemeinsam mit dem Fischereibetrieb Dobberschütz, der das berufliche Fischereirecht auf dem Dümmer gepachtet hat, haben wir nun rund 100 kg autochthonen Aal in den Dümmer besetzt.
Da die Bestandserfassungen, die wir regelmäßig mit dem Anglerverband Niedersachsen durchführen, gezeigt haben, dass Steinschüttungen bevorzugte, da sichere Einstände der Aale sind, haben wir den Besatz in direkter Nähe solcher Habitate vorgenommen, um die Fische keinem erhöhten Prädationsrisiko auszsetzen.

Video: Marcel Holy

Binsenpflanzung

Wir pflanzen seit mehreren Jahren im Dümmer Teichbinsen, um zu schauen, wie sich die Pflanzen an unterschiedlichen Standorten entwickeln. Dabei haben wir bislang unabhängig von Wassertiefe, Untergrund und Wellenexposition die Erfahrung gemacht, dass sich die Binsen in der Regel sehr gut entwickeln.
Wichtig ist aber ein Zaun gegen Fraßschäden, da die Binsen bei verschiedenen Tierarten auf dem Speisezettel stehen.
Unser Ziel ist es, diese Pflanze, die den See sowohl optisch als auch ökologisch prägte, wieder in großen Beständen zu etablieren.

Hier eine Pflanzung an der Huntemündung. Die Binsen wurden 2019 aus heimischen Samen gezogen und am 22.6.2020 gepflanzt.
Dieses Foto vom 7.8.2020 zeigt die erfreuliche Entwicklung innerhalb von anderthalb Monaten.

Marcel Holy

Schilfpflanzung am Olgahafen

Es wächst und gedeiht, unsere Schilf- und Teichbinsenpflanzungen am Olgahafen. Und das freut uns! Wir hoffen jetzt, dass der gezäunte Bereich innerhalb kürzester Zeit zuwächst und den Vögeln und Fischen gute Lebensraumbedingungen schafft. Über die Entwicklung des Streifens und der Nutzung durch die Tierwelt werden wir in unregelmäßigen Abständen berichten.

Fotos: Udo Effertz

Blühpaten-Projekt wird fortgesetzt

Blühflächen und Ersatz für Biogas-Mais

Der Rückgang der Insekten ist in aller Munde. Neben dem „großen Wurf“, der nur agrar- und gesellschaftspolitisch zu regeln ist, können auch lokal erfolgreiche Maßnahmen umgesetzt werden, um Insekten einen Lebensraum und insbesondere Nahrung zu bieten. Die Projektpartner AG Biotop- und Eulenschutz Stemweder Berg e.V. und Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V. (NUVD) haben dies im vergangenen Jahr erfolgreich umgesetzt. Die kurzfristig im Frühjahr 2019 umgesetzte Aktion hat rund 38.500 m² zusätzliche Blühfläche für Bienen, Schmetterlinge und Co. in die Dümmerniederung gebracht.

Blühfläche. Foto: NUVD

Da bereits weitere Landwirte und private Flächeneigentümer ihre Bereitschaft zur Teilnahme erklärt haben, bietet die NUVD auch in diesem Jahr Patenschaften für Blühflächen an. Dabei kann mittels Spenden, die zu 100 Prozent zur Anlage von Blühflächen verwendet werden, landwirtschaftliche Fläche, die ansonsten zum Anbau von Mais verwendet würde, in ein blühendes und summendes Insektenparadies verwandelt werden. Da der Anbau von Mais grundsätzlich lukrativer für Landwirte ist als eine nicht zu erntende Blühmischung, entsteht eine Ertragslücke, die über die Patenschaften finanziert werden soll. Der Mindestbetrag für eine Blühpatenschaft beträgt 30 €. Dafür werden rund 270 m² mit Blühmischungen eingesät, die anschließend Nahrung für Insekten und Schutz für andere Wildtiere bieten.
Neu in diesem Jahr sind neben den herkömmlichen Blühflächen als Ersatz für Mais, der als Futtermittel angebaut wird, staudenreiche, mehrjährige Blühmischungen, die in Biogasanlagen genutzt werden. Wie verschiedene Untersuchungen gezeigt haben, bieten die Mischungen durch ihr reiches Blütenangebot zahleichen Artengruppen von Insekten bis zu Fledermäusen hervorragende Lebens- und Nahrungsbedingungen. Im Spätsommer werden diese Mischungen geerntet und anstelle von Maissilage zum Betrieb von Biogasanlagen genutzt. Die staudenreichen Bestände wachsen nach der Ernte weiter und können bis zu fünf Jahre jährlich beerntet werden. Da lediglich eine Düngung erforderlich ist, aber weder Spritzmittel zum Einsatz kommen noch gepflügt werden muss, kann sich auch das Bodenleben erholen. Zudem nehmen die Mischungen durch ihre lange Wachstumsphase viele Nährstoffe auf und verhindern so effektiv Nitrateinträge in das Grundwasser. Neben all diesen Vorteilen haben die Blühpflanzen derzeit einen entscheidenden Nachteil; der Biogasertrag ist niedriger als beim Anbau von Mais und auch wenn man die niedrigeren Bewirtschaftungskosten durch Einsparung von Pflügen, Neueinsaat und Spritzmitteln einrechnet, bleibt eine Ertragslücke von etwa 300 € pro Hektar Anbaufläche. Diese soll nun ebenfalls über Blühpatenschaften gedeckt werden, sodass zukünftig nicht nur die Anbaufläche von Futtermais, sondern auch die Maisflächen zur Gewinnung von Biogas reduziert werden können. Da Biogas allerdings einen wichtigen, da grundlastfähigen Beitrag zur klimafreundlichen Energiegewinnung leistet, soll der Betrieb der Anlagen durch die Blühmischungen natürlich beibehalten, aber nachhaltiger gestaltet werden.

Die NUVD sammelt die Gelder und gibt diese anschließend an die beteiligten Betriebe weiter, sodass die Mittel vollständig in den Anbau der Blühflächen fließen. Für die gezahlten Beträge kann die als gemeinnützig anerkannte NUVD Spendenquittungen ausstellen. Jeder Blühpate bekommt nach der Einsaat den Standort der Blühfläche genannt, zu deren Finanzierung er beigetragen hat, sodass man sich vor Ort vom Summen und Brummen überzeugen kann.
Näheres unter www.nuvd.de/bluehpaten. Die Kontaktadresse per Email ist info@nuvd.de, telefonisch erreicht man die NUVD unter 05443-929811. Ab einem Mindestbetrag von 30 € frei wählbare Beträge für die Blühpatenschaften können unter der Angabe „Spende Blühflächen“ auf das Konto DE50 2565 1325 0191 0078 97 bei der Kreissparkasse Grafschaft Diepholz (BIC: BRLADE21DHZ) überwiesen werden.