Natur erleben und verstehen

Um den Naturschutz in der Dümmerniederung im Konsens mit den Bewohnern zu gestalten, hat die Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V. (NUVD) sich den Leitspruch Naturschutz mit dem Menschen auf die Fahnen geschrieben.

„Naturschutz mit dem Menschen!“

Leitspruch der NUVD

Bereits die Nobelpreisträgerin Prof. Elinor Ostrom formulierte, dass Nachhaltigkeit nur erreicht werden kann, wenn die Schutzmaßnahmen von den Menschen der jeweiligen Region mitentwickelt und mitgetragen werden. Dies ist die Handlungsgrundlage der NUVD und die Idee hinter der Gründung 2009 durch örtliche Akteure.

Natur erleben

Um die Notwendigkeit des Naturschutzes für die Bewohner und Besucher des Dümmers hervorzuheben, haben wir in den vergangenen Jahren begonnen ein Netzwerk von Naturerlebniseinrichtungen aufzubauen und verschiedene Führungen, Vorträge und Veranstaltungen anzubieten.

Für Vogelkundler sind die, den Dümmer umgebenden Moore, ein wahres Eldorado. Überall können Menschen mit Fernglas beobachtet werden, die sich an den Wiesenvögeln erfreuen. (Foto: Caroline Poitzsch)

All das dient dazu unsere Arbeit und auch die Wichtigkeit dieser sowie die Natur den Menschen, Bewohnern und Besuchern der Dümmerniederung, näherbringen zu können und wie kann man diesen schönen Naturraum jemanden näherbringen?

Man lässt die Menschen die Natur erleben!

Und genau darum geht es! So präsentieren wir unsere Arbeit bei verschiedenen Festen rund um den Dümmer, sei es das Dümmer erwachen oder der Apfeltag auf dem Schäferhof um nur zwei zu nennen.

Unserer Informationsstand beim Apfeltag des Naturpark Dümmers auf dem Schäferhof in Stemshorn.

Bei unterschiedlichsten Führungen der NUVD in der gesamten Dümmerniederung werden Besonderheiten gezeigt und ebenfalls Teile unserer Arbeit vorgestellt, dabei erfahren Sie vielleicht eine ganz neue Blickweise auf so manche Dinge. Ziel dieser Veranstaltungen ist es, dass Sie die Dümmerniederung kennen und lieben lernen.

„Man liebt nur, was man kennt, und man schützt nur, was man liebt.“

Konrad Lorenz

Das Interessanteste sind allerdings die Gespräche und der rege Austausch, der mit den Menschen entsteht.
Dabei werden Interessen und Belange aller in der Dümmerniederung wohnenden Menschen und der Besucher für uns noch greifbarer und woraus wiederum neue Projekte, Kooperationen und Möglichkeiten resultieren – so verstehen wir den Naturschutz mit den Menschen.
Weitere Bausteine für unseren konsensbasierten Naturschutz ist darüberhinaus unsere Tätigkeit im Dümmerbeirat, in dem alle Interessensgruppen am Dümmer vertreten sind und unsere vielen unterschiedlichen Mitgliedsvereine, die man in einem Naturschutzverband so nicht unbedingt erwartet, uns durch ihre Ideen und Anregungen helfen einvernhemliche Lösungen für viele Probleme zu finden.

Dümmer Naturspiele

Bei Schülern und Lehrern sehr beliebt sind die von uns veranstalteten Dümmer Naturspiele, bei denen wir zusammen mit den örtlichen Jägern, der niedersächsisch-westfälischen Anglervereinigung e.V. und der AG Biotop- und Eulenschutz Stemweder Berg e.V.  die Grundschulen der Umgebung zu einer Rallye durchs Ochsenmoor, zum Dümmer und zur Naturschutzstation schicken. Dabei erfahren die Schüler an verschiedenen Ständen etwas zu den hier lebenden Tieren und Pflanzen, was die Gegend so besonders und erhaltenswert macht und wie der Mensch dieses System beeinflusst.

Schüler besuchen den Stand der NWA bei den Dümmer Naturspielen. (Foto: Udo Effertz)

Selbstständiges Naturerleben

Nun will sich aber nicht jeder von uns durch die Dümmerniederung führen und vollquatschen lassen, bzw. es gibt gerade keine passende Veranstaltung. Aus diesem Grund haben wir an der Konzeption und Umsetzung von selbstständig erlebbaren Naturerlebniseinrichtungen mitgewirkt. Insgesamt vier verschiedene Einrichtungen gehen dabei auf unsere Ideen und Konzepte zurück, wobei die Umsetzung in drei Fällen vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) übernommen wurde.
So sind 2012 das Teichaquarium am Dümmer-Museum, 2014 der Schilfsteg zwischen Hüde und Lembruch und die Ausstellung zu den Semiaquaten in der Naturschutzstation Hüde und 2019 der Bienenlehrpfad an der Musikakademie in Hüde entstanden. Mit vielen Informationen ausgestattet vermitteln diese Naturerlebniseinrichtungen viel über die Region und mit etwas Geduld lassen sich hier auch sehr gut die heimischen Tiere beobachten.

Zum Natur erleben gehört heutzutage allerdings auch die Möglichkeit dies von zu Hause machen zu können. So informieren wir über besondere Sichtungen und alltägliche Beobachtungen in unserem Dümmer-Naturblog, wo sie sich gerade aufhalten, oder über unsere Facebookseite.
Hier soll allerdings in erster Linie die Lust geweckt werden in das Ochsenmoor zu fahren, den Dümmer zu besuchen und vielleicht den ersten Storch des Jahres zu entdecken oder den Zug der Kraniche im Herbst selbst zu erleben. Am heimischen Bildschirm ist das doch langweilig.

Vogelbeobachtungen im letzten, stimmungsvollen Licht des Tages am Dümmer. (Foto: Caroline Poitzsch)

Ab nach Draußen und die Natur erleben!

Also worauf warten Sie noch, ab nach draußen! Aktuell warten wir auf die ersten Uferschnepfen, vielleicht entdecken Sie sie ja (und dann melden Sie uns das bitte, damit wir es allen Interessierten auf diesem Blog mitteilen können!).

Text: Christian Vogel

Entwicklung und Ausblick der Haubentaucher am Dümmer

Dieser Artikel erschien ebenfalls am 29.01.2020 im Diepholzer Kreisblatt unter der Überschrift: Brutareale für den Haubentaucher entstehen.

Lange Zeit war der Haubentaucher (Podiceps cristatus) der Charaktervogel des Dümmers. Er war sehr zahlreich vertreten und man konnte ihn mühelos auf dem See beobachten. Er war so sinnbildlich, dass sogar in Lemförde eine entsprechende Statue zu finden ist. Heute sind nur noch wenige Haubentaucher auf dem See und auch die Bruten sind deutlich zurück gegangen.

Haubentaucherstatue in Lemförde (Foto: Christian Vogel)

Das war jedoch nicht immer so. In den Archiven des ehemaligen Naturschutzzentrums des Deutschen Bundes für Vogelschutz, welches in den achtziger Jahren am Dümmer betrieben wurde, haben wir die Brutnachweise von 1984 und 1986 gefunden. Damals gab es auf dem See mehrere Kolonien dieser imposanten Vögel.

So wurden 1984 371 Brutnachweise in 41 Kolonien erfasst, das entspricht einem Bestand von mindestens 742 adulten Haubentauchern. Dabei ist in einem Bericht über die Situation des Haubentauchers im Jahr 1984 zu lesen:

„Vom 14. Mai bis zum 02. Juni wurden am gesamten See 371 besetzte Nester registriert. (…) 74 Nester (20%) befanden sich in den Binseninseln, 170 (46%) am Schilfrand oder in einzelnen Schilfinseln und 127 (34%) auf See- und Teichrosen.“

Bereits 1986 stellte sich die Situation schon ganz anders dar. Es wurden lediglich noch 106 Gelege gezählt. Das entspricht in etwa 30 % des Brutbestandes von 1984.

Haubentaucher auf dem Dümmer (Foto: Werner Brinkschröder)

Selbst damals, vor inzwischen mehr als 30 Jahren, war man offensichtlich bereits auf den Rückgang aufmerksam geworden. Heute liegt die Anzahl der Haubentaucherbruten auf dem Dümmer im einstelligen Bereich. In Deutschland gilt der Haubentaucher allerdings als nicht gefährdet. Der Bestand wird aktuell auf 31.000 Tiere geschätzt und gilt als stabil bis leicht ansteigend.

Nun aber zurück zum Dümmer. Im Vergleich zu früher, fehlt dem See heute ein Großteil der wertvollen Pflanzenbestände, die es damals im Dümmer gab. Das sind zum Beispiel die Binsen- und Schilfinseln, Schilfrandbereiche, die im Wasser stehen und auch die Schwimmblattzonen. Somit genau die Bereiche, in denen in den achtziger Jahren die Nester erfasst wurden.

Ein weiteres Problem könnte die Nahrungsverfügbarkeit, also das Vorhandensein von Kleinfisch, sein. Kleinfische und Jungfische sind im Dümmer zur Mangelware geworden, wie verschiedene Bestandserfassungen zeigen. Das flache Wasser des Dümmers und das Fehlen von Versteckmöglichkeiten ermöglichen es insbesondere dem Kormoran, der sich nach seiner Unterschutzstellung stark vermehrt hat und am Dümmer im Winterhalbjahr mit zeitweise über 2.000 Exemplaren vorkommt, den Bestand kleiner Fische, die auch dem Haubentaucher als Nahrung dienen würden, stark zu dezimieren.

Aber es gibt auch Hoffnung. Die NUVD zieht bereits seit 2011 Schilf und Binsen aus lokalen Samen auf, um diese anschließend in eingezäunten Bereichen im See anzupflanzen. So entstehen wieder Schilf- und Binseninseln im Freiwasser. Ebenso werden Schilfgebiete am Randbereich des Dümmers gegen Verbiss durch Säugetiere und Vögel eingezäunt, damit diese wieder bis in tiefere Uferbereiche einwachsen können. Diese Maßnahmen haben zur Folge, dass der Kleinfisch wieder Schutz vor dem Kormoran, der überwiegend im Freiwasser jagt, findet. Am Dümmer selten gewordene Vogelarten wie die Rohrdommel und der Haubentaucher können auch zwischen den Halmen nach Fischen jagen.

Das Nest eines Haubentauchers mit Gelege auf den Teich- und Seerosen im Dümmer (Foto: Werner Brinkschröder)

Erste Untersuchungen zeigen, dass die Fischdichten in den neu angelegten, wasserdurchfluteten Binsen- und Schilfbereichen deutlich höher sind als in den angrenzenden Wasserflächen. Ein zweiter Effekt der angelegten Schilf- und Binseninseln ist, dass dadurch wieder geschützte Brutareale für den Haubentaucher entstehen. Und auch die Rohrdommel und verschiedene Rohrsänger nutzen die neu geschaffenen Strukturen. So bleibt zu hoffen, dass sich der Haubentaucherbestand am Dümmer erholen wird. Vielleicht wird er ja zukünftig wieder zum Charaktervogel des Dümmers.

Text: Christian Vogel

Unser Fischotterprojekt

Der Fischotter (Lutra lutra) hatte es lange Zeit nicht leicht. Es gab Zeiten da war er in ganz Europa verbreitet. Doch Jahrhunderte der Verfolgung durch den Menschen, er wurde vor allem als Konkurrent bei der Nutzung der Fischbestände gesehen, Zerstörung der Lebensräume durch die Kanalisierung und Verrohrung der Flüsse und Bäche, Trockenlegung der Feuchtgebiete und Gewässerverschmutzung ließen den Fischotter in den 70er Jahren fast verschwinden. Erst verschiedene Abkommen: Washingtoner Artenschutzabkommen, Berner Konvention, FFH-Richtlinie, sorgten für einen besseren Schutz des Fischotters und als Folge breitete sich der Fischotter langsam wieder aus. In Deutschland überlebte der Fischotter nur in Gebieten der ehemaligen DDR und mit dem Mauerfall begann auch seine Ausbreitung gen Westen. Langsam aber stetig breitet sich der Fischotter von dort aus.        
In Folge eines Wiederansiedlungsprogramm in den Niederlanden entwickelte sich eine Population die sich auch Richtung Osten ausbreitet. Beide Populationen haben sich bereits im Norden Niedersachsens getroffen und der Siegeszug des Fischotters nach Süden startete.

Am Dümmer gibt es seit über einem Jahrzehnt immer wieder vereinzelte Hinweise auf den Fischotter und so berücksichtigt die Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V. (NUVD) seit 2012 den Fischotter bei der Umsetzung von Gewässermaßnahmen und wirbt für sogenannte Otterbermen unter Brücken. Seit 2015 wird auf Grund akuter Hinweise eine systematische Erfassung des Fischotters in der Dümmerniederung durchgeführt, zunächst nur am See und südlich davon, ab 2017 dann auch nördlich bis nach Vechta, also im gesamten Betreuungsgebiet der NUVD.

Unsere erste Otterberme an der L853, hier besteht noch Optmierungsbedarf. Es fehlt ein Steg ans Ufer (Foto: Christian Vogel).

Nachdem zunächst zwar unregelmäßig Nachweise des Fischotters anhand von Trittsiegeln (Fußabdrücken) und Losung (Kot) nachgewiesen werden konnten, wurde der Verdacht auf Grund plötzlicher Häufungen von Losungsfunden unter Brücken auf eine Besiedlung durch den Fischotter in der Kartiersaison 2018/2019 tatsächlich bestätigt.

Mitarbeiter der NUVD sind nun von November bis Februar regelmäßig in der Dümmerniederung unterwegs um verschiedene Brücken und andere markante Punkte nach Fischotterlosung zu untersuchen. Die Losung ist zum Glück fast unverwechselbar, da der Fischotter sich in erster Linie von Fisch ernährt und diesen samt Gräten und Schuppen frisst. Dies spiegelt sich dann auch in der Losung anhand eines fischigen Geruchs und dem vorhanden sein der unverdaulichen Schuppen wider.
Um die Losung zu finden sind Brücken mit einem trockenen Bereich, einer sogenannte Berme, optimal, denn genau hier markieren die Fischotter ihre Reviere. So konnten an diversen Brücken entlang der Lohne und entlang des Grabens der Entlastungsschleuse West in den letzten drei Saisons regelmäßig Fischotterlosung gefunden werden und zwar soviel, dass auf eine dauerhafte Ansiedlung im nordwestlichen Dümmer und der Lohne geschlossen werden kann.

Die nachtaktiven Tiere sind zwar nicht menschenscheu, sind dafür Meister der Tarnung. Schwimmt dieses bis zu 1,30 m lange Tier, so schauen nur die Augen und die Nasenlöcher heraus, was sie sehr schwer in der Dunkelheit erkennbar macht. Aufgrund ihres dichten Fells strahlen sie auch nur sehr wenig wärme ab, sodass sie auch von vielen Wildkameras nicht erfasst werden. So ist es uns leider noch nicht gelungen ein lebendes Tier in der Dümmerniederung zu sichten oder zu fotografieren.  
Leider sind bereits im Raum des Landkreises Diepholz sowohl ein Fischotter im Jahre 2018 als auch ein Fischotter im Jahre 2019 im Straßenverkehr ums Leben gekommen. So traurig es doch ist, Verkehrsopfer geben damit aber auch einen Hinweis darauf, dass sich wahrscheinlich mehrere Tiere in diesem Gebiet aufhalten. Der Fischotter ist im Straßenverkehr leider besonders gefährdet.       
Neben Flüssen und Seen nutzt der Fischotter auch gerne Gräben für seine Wanderungen und überall wo er unter einer Brücke oder in einem Rohrdurchlass nicht markieren kann, setzt er seine Markierung auf die Straße, das geht leider nicht immer glimpflich aus.   

Ein Fischotter, der leider als Verkehrsopfer in der Dümmerniederung gefunden wurde (Foto: Udo Effertz).

Aus diesem Grund bemüht sich die NUVD bei entsprechenden wasserbaulichen Vorhaben, wie z.B, Brückensanierungen, dass Otterbermen installiert werden. Das können zum einen Steinschüttungen an den Brückenfundamenten sein, die oberhalb der Wasserkante sind, das können aber auch einfache Holzbretter sein, die als Laufstege fungieren. Beim Neubau der Brücke über die Lohne wurde der Fischotter z.B. bereits berücksichtig und zwar ohne unserem zutun (das ist leider nicht immer so). Zudem sind wir bestrebt bestehende Brücken ebenfalls mit Bermen nachzurüsten, sofern keine vorhanden sind.

Neben der Arbeit im Gelände ist die Aufklärung der Bevölkerung sehr wichtig, der Fischotter ist ein konfliktträchtiges Tier. Neben Zeitungsartikel und Internetbeiträgen auf unseren Webseiten, wurde 2014 an der Naturschutzstation in Hüde eine Ausstellung rund um die Semiaquaten eröffnet. Neben dem Fischotter gibt es hier auch Informationen rund um Biber, Wasserspitzmaus, Nutria und Co., eben zu allen Säugetieren, die sich an den Lebensraum zwischen Wasser und Land angepasst haben.

Präparat in der Semiaquatenausstellung in der Naturschutzstation in Hüde (Foto: Christian Vogel).

Und wer weiß, vielleicht gibt es in gar nicht allzu ferner Zukunft auch endlich ein Bild eines Fischotters vom Dümmer in diesem Blog.

Text: Christian Vogel

Feuersalamander im Stemweder Berg

Eigentlich verbindet man den Feuersalamander (Salamandra salamandra salamandra) gerne mit klaren Bächen, Quellgewässern, großen Gebirgen und Laubwäldern, abgesehen von den Laubwäldern hat der Stemweder Berg davon nicht viel zu bieten. Dem Feuersalamander ist das tatsächlich ziemlich egal. Im adulten Stadium, also ausgewachsen, benötigt der Feuersalamander auch fast keine Gewässer mehr. Dafür bevorzugt er dann die alten Steinbrüche und offenen Kalksandsteinhänge des Stemweder Bergs, den feuchten Laubboden und die störungsfreien Nächte. So ist es auch nicht sehr verwunderlich, dass er hier vorkommt.

Buchenmischwald; Foto: Caroline Poitzsch

Tagsüber verstecken sie sich dann in den Nischen des Kalksandsteins, im Totholz oder unter Baumwurzeln und kommen nachts herauskommen und auf Nahrungssuche gehen. Dann werden vor allem Wirbellosetiere, wie Asseln, Käfer und Schnecken, gefressen.

Die gefleckte Nominatform des Feuersalamanders (Salamandra salamandra salamandra), die einzige. die im Stemweder Berg zu Hause ist; Foto: Christian Vogel

Gewässer werden dennoch für die Geburt der Feuersalamander benötigt. Im Gegensatz zu anderen Amphibien paaren sich die Feuersalamander nicht an den Gewässern, lediglich die Weibchen suchen diese auf um ihre im Körper ausgebrüteten Larven in das Wasser zu setzen. Man spricht von einer sogenannten Ovoviviparie, die Eier werden im Körper der Weibchen ausgebrütet und die Larven anschließend lebend geboren.

Dabei werden durchschnittlich 30 25-35 mm große Larven, selten bis zu 70, innerhalb weniger Tage von einem Weibchen geboren. Je nach Witterungsverhältnissen kann dies bereits im Winter erfolgen, in der Regel aber erst ab Frühlingsbeginn. Für ihre Entwicklung brauchen die Feuersalamanderlarven 2 bis 6 Monate, hierbei ist die Verfügbarkeit von Nahrung, Insektenlarven, ausschlaggebend. Die zunächst schwarzen, kiemenatmenden Larven, die lediglich an den Beinen gelbe Flecken haben, entwickeln sich in dieser Zeit zu den gelbgefleckten Lungenatmer die wir kennen und können dabei bis zu 20 cm erreichen.

12 Feuersalamanderalrven in einem Gewässer, schaut man genau hin sieht man die gelben Flecken an den Beinansätzen; Foto: Christian Vogel

Da der Stemweder Berg nicht gerade für seine Gewässer bekannt ist, werden alle größeren und kleineren Gewässer von den Feuersalamandern genutzt. Um ein paar davon kümmert sich die NUVD, da es sich bei dem Feuersalamander um eine Art nationaler Verantwortlichkeit Deutschlands handelt.
Diese Gewässer werden regelmäßig auf Feuersalamander und deren Larven kontrolliert. Zudem werden auf der niedersächsischen Seite die Gewässer in unregelmäßigen Abständen gepflegt und für den Feuersalamander optimiert.

Pflegeeinsatz mit der Jugenfeuerwehr Lemförde am Tag der Umwelt; Foto: Christian Vogel

Der Bestand der Feuersalamander scheint dabei stabil zu bleiben, so konnten in den letzten drei Jahren jedes Jahr beim Monitoring mehrere Individuen an den Larvengewässern identifiziert und auch regelmäßig große Ansammlungen von Larven in den Gewässern nachgewiesen werden.
Das sind jetzt keine konkreten Zahlen und das hört sich alles nicht sehr wissenschaftlich an, allerdings bekommt man an den Gewässern auch nur einen kleinen Teil der Population zu sehen.

Für den Feuersalamander sehr gefährlich – Fehlpaarungen von männlichen Kröten können zum ertrinken der Feuersalamander führen; Foto: Christian Vogel

Unsere Aufgaben besteht vielmehr darin, zu kontrollieren, ob die Gewässer angenommen werden und die Larven sich auch entwickeln und das ist jedes Jahr aufs Neue der Fall und freut uns sehr.
Um doch einmal Zahlen zu nennen, wir zählen im gesamten Berg jährlich etwa 40 adulte Feuersalamander an den Laichgewässern bei 4 bis 5 Begehungen (dies speigelt nur einen kleinen Teil der Population wieder) und solange diese Zahl stabil bleibt und wir Larven in den Gewässern finden, gehen wir auch von einer stabilen Population aus. Die genaue Größe kennen wir nicht und können wir auch nicht abschätzen.
Um die Störungen an den Gewässern und Verstecken gering zu halten, streben wir auch kein umfangreicheres Monitoring an.

Text: Christian Vogel