Der Frühling kommt zwar noch ziemlich winterlich daher, dennoch wird es im Ochsenmoor immer lebendiger. Einige Eindrücke vom vergangenen Samstag hat uns Werner Brinkschröder geschickt.







Fotos: Werner Brinkschröder
Fotos, Beobachtungen und Infos aus der Dümmerniederung
Der Frühling kommt zwar noch ziemlich winterlich daher, dennoch wird es im Ochsenmoor immer lebendiger. Einige Eindrücke vom vergangenen Samstag hat uns Werner Brinkschröder geschickt.







Fotos: Werner Brinkschröder

Auch bei uns am Dümmer fangen die Graugänse schon an sich ihre Nester zu suchen.
Heute ist der Welttag der freilebenden Tiere und Pflanzen. Zu ehren dessen, gibt es heute einen kleinen Einblick in das Leben unserer Wildtiere, die neben zahlreichen Vogelarten, auch ein Zuhause rund um den Dümmer gefunden haben.




Fotos: Wildkameras
Nein, es ist kein Weißkopfseeadler, sondern „nur“ ein interessant gefärbter Mäusebussard. Einen weißen Bürzel hat er übrigens auch.

Bei einer spannenden Führung durch den Eschpark mit Jürgen Göttke-Krogmann haben wir viel über die Geschichte des Hofes und deren Entwicklung gelernt.
Der Hof wurde 1498 erbaut und bildete mit zwei weiteren benachbarten Höfen den Siedlungskern von Kroge. Über mehrere Generationen lebten auf dem Hof sogenannten „Eschbauern“ die während ihrer Zeit die Landschaft über viel Handarbeit („Plackerei“) gestaltet haben. Bis in die 1960er Jahre war der Hof ein Mischbetrieb im Vollerwerb wobei Viehhaltung und Ackerbau die Grundlage des Einkommens bildeten. Mit der Übernahme des Hofes von Herr Göttke-Krogmann 1968 sind die Nutzflächen an viele verschiedene Bauern aus dem Dorf verpachtet. Göttke-Krogmann bewirtschaftet die Wald- und Grünlandflächen selbst. Er bietet außerdem seit 2009 Führungen durch seinen „Kulturlandschaftspfad“ an, welcher sich über eine Länge von 1,5 Kilometern erstreckt. Göttke-Krogmann erschließt bei diesen Führungen die Umgebung des Hofgeländes, die alte Weidelandschaft, historische Landschaftselemente und eine kleinräumig wechselnde Biotopvielfalt an Hecken, kleineren Gewässern und Gehölzen.
Zurzeit leben uns nisten über 40 verschiedene heimische Vogelarten auf den Wiesen und es wachsen über 60 verschiedene heimische Gehölzer auf dem Grundstück.






Auch in diesem Jahr lassen sich ab Ende Februar die ersten Schwarzkehlchen beobachten. Sie kehren nach ihrer Reise in die Mittelmeergebiete wieder zurück zu ihren Nistplätzen.
Die Männchen haben sich zur Balz herausgeputzt und zeigen sich im Prachtkleid von ihrer besten Seite. Oft sieht man sie auf einem hohen Aussichtspunkt, von wo sie alles überblicken können, und hört sie zwitschern. Während der Balz hört man ihre Rufe am besten. Sobald sich ein Pärchen gefunden hat, sucht sich das Weibchen einen Brutplatz. Dieser befindet sich dann meist am Boden, gut versteckt zwischen hohen Gräsern und Büschen. Wenn es dem Schwarzkehlchen – Pärchen allerdings zu nass wird, wählen sie auch schon mal ein Busch, als Standort ihres Nestes. Dies ist geformt, wie ein Napf und wird aus Moosen, Halmen und Gräsern gebaut, je nachdem, was grade zur Verfügung steht.
Ab April wird gebrütet. Schwarzkehlchen haben, im Zeitraum von April bis Juli, bis zu zwei Jahresbruten. Diese bestehen aus meist fünf grünlichen Eiern mit dunklen Flecken. Nach ca. 14 Tagen schlüpfen die ersten Küken. In der ersten Zeit gehören sie zu den Nesthockern, verlassen also ihr Nest nicht, und werden von beiden Eltern mit Nahrung versorgt. Sobald die Jungen ca. 15 Tage alt sind, verlassen sie das Nest und werden danach noch weiter mit Nahrung versorgt, bis sie bereit sind, ihre Eltern endgültig verlassen.

Bei einer erneuten Befliegung des Schilfs in der Südbucht – das Schwarzwild muss schließlich im Auge behalten werden – ist eine erfreuliche Entdeckung gelungen: eine Rohrdommel hatte sich auf dem Altschilf niedergelassen!
In den vergangenen Jahren – zuletzt 2021 – haben sich im Frühjahr immer wieder Männchen am Dümmer angesiedelt. Die tiefen, bis 5 km weit hörbaren Balzrufe ertönten bis in den Juni hinein und zum Teil den ganzen Tag über. Ein Weibchen hat diese Rufe nicht erhört. Bleibt abzuwarten, wie es in diesem Jahr läuft.
Allerdings sind die Bedingungen nach wie vor nicht optimal. Zwar gibt es am Dümmer ausgedehnte Schilfbestände, viele Bereiche sind dabei aber nicht (mehr) wasserdurchflutet. Damit ist ein wichtiger Habitatanspruch der Rohrdommel nur teilweise erfüllt. Die Entwicklung des Röhrichts spielt nicht nur deshalb eine wichtige Rolle in der Naturschutzarbeit am Dümmer.


Fotos: Marcel Holy
Jedes Wesen hat seinen Nutzen in der Natur, so eben auch der Regenwurm (Lumbricidae). Dieser kleine und unscheinbare Wurm hat sehr wichtige Aufgaben, auch im Bereich der Wiedervernässung der Moorflächen. Durch einige Experimente wurde herausgefunden, dass sich Regenwürmer bei einer hohen Bodenfeuchtigkeit in den oberen Erdschichten aufhalten und bei einer niedrigen Bodenfeuchtigkeit eher in den Unteren. Dies ist ein wichtiger Indikator um herauszufinden inwiefern die Wiedervernässung funktioniert und was getan werden muss um diese voran zu treiben. Dazu kommt, dass der Regenwurm den Boden auflockert und es dadurch für die verschiedenen Pflanzen leichter ist, ein komplexes Wurzelsystem zu bilden. Sehr gute und wichtige Helfer leben da also unter unseren Füßen!

Der 12. Februar ist der offizielle „Darwin-Tag“. Dieser ist ein weltweit verbreiteter Gedenktag und wird jährlich an dem Geburtstag Darwins begangen. Der „Darwin-Tag“ versteht sich als Hommage an Darwins Beitrag zur Wissenschaft. Er verfasste unter anderem seine Theorie von der Anpassung an den Lebensraum durch die natürliche Selektion. Damit waren die Grundlagen der heutigen Evolutionslehre geboren. Darwins Theorie besagt, dass sich die am besten angepassten Lebewesen gegen die durchsetzen, die weniger gut angepasst sind. Das nennt man „survival of the fittest“. Dies kann man auch hier am Dümmer beobachten. Der Dümmer beheimatet eine Vielzahl an Fischarten, unter ihnen auch den Karpfen. Dadurch, dass der Sauerstoffgehalt im Wasser recht niedrig ist, ist es für viele Fischarten sehr schwer in dem Gewässer zu leben. Der Karpfen allerdings hat mit diesen Sauerstoffwerten kein Problem und kann sich somit gegen die anderen Fischarten durchsetzen und sich fast ungehindert weitervermehren. Dies ist ein Problem, da wenn viele Fische im Gewässer sind, auch viele sterben, wodurch dann nicht nur sehr unschöne Bilder von toten Fischen an den Ufern entstehen, sondern sich auch die Wasserqualität stetig verschlechtert. Durch das Wühlen der Karpfen am Gewässergrund wird das Wachstum vieler der im Dümmer lebenden Wasserpflanzen (Makrophyten) erschwert, wodurch sich die Blaualgen besser und schneller vermehren können. Dies ist so, da die Blaualgen viele Nährstoffe benötigen, welche normalerweise von den Makrophyten aufgenommen werden. Der Zielzustand des Dümmers gemäß der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) wäre ein „Eutropher, Makrophyten-dominierter Flachsee ohne Blaualgendominanz“. Um dieses Problem zu beheben und zu dem Zielzustand zu gelangen, hat es sich die Berufsfischerei zur Aufgabe gemacht den Karpfenbestand zu regulieren um wieder eine natürlichere Populationszusammensetzung zu erreichen.


Man sieht sie zurzeit in großen Gruppen im Himmel fliegen oder als riesige Schar auf einem Feld stehen: Gänse. Viele Gänsearten, wie die Grau- und Blässgans, bleiben immer häufiger das ganze Jahr über bei uns. Wenn es ihnen dann doch zu kalt wird, ziehen sie gen West- und Südeuropa. Bei uns ist sie in fast allen Feuchtgebieten anzutreffen, an Teichen, auf Flüssen oder an großen Seen. Gerne hält sie sich aber auch auf Wiesen, Viehweiden und auf Stoppelfeldern auf. Im Herbst und Winter suchen die geselligen Tiere nun auf den Mais- und Getreidefeldern nach Futter, denn ihre eigentliche Nahrung, bestehend aus Wurzeln, Kräutern und Gräsern, sind um diese Jahreszeit gewöhnlich gefroren.


Fotos: Laureen