Es blubbert und knurrt

Die Laichzeit der Moorfrösche am Dümmer ist im Gange und geht nun wahrscheinlich auch zu Ende. Denn Moorfrösche sind sogenannte Explosivlaicher: innerhalb weniger Tage laichen oft hunderte Frösche an einer Stelle ab. Die Witterung der vergangenen Tage, mit den warmen Tagen und sehr kalten Nächten scheint diese Phase etwas verzögert zu haben, denn die ersten Rufe konnten schon vor einer Woche vernommen werden. Die Rufe der männlichen Moorfrösche klingen, vor allem wenn es sich um größere Gruppen handelt, wie das leise Blubbern einer leeren Flasche, die unter Wasser gedrückt wird. Da die Männchen während des Balzhöhepunktes meist leuchtend blau gefärbt sind, locken sie viele Fotografen an. Wo also Fotografen auf dem Bauch an einem Graben liegen, können die Moorfrösche nicht weit sein 😉

Männliche Moorfrösche im Ochsenmoor (Foto: U. Effertz)

Ebenfalls Explosivlaicher, aber eigentlich schon Anfang März, also vor dem Moorfrosch dran, ist der Grasfrosch. Trotzdem konnte dieses Grasfroschpaar gestern auf dem Dümmerdeich in der Südbucht abgelichtet werden. Von dort aus sind die Rufe der balzenden Frösche im Schilf und im Qualmwassergraben gestern besonders gut zu hören gewesen. Im Gegensatz zu den blubbernden Rufen der Moorfrösche knurren die Grasfroschmännchen leise während des Ablaichens.

Grasfroschpärchen auf dem Deich (Foto: U. Effertz)

Nahrungssuche im Ochsenmoor

Nun waten sie wieder mit ihren langen Beinen durch die nassen Flächen und stochern mit ihren langen Schnäbeln, sofern sie solche haben, im weichen Boden nach Nahrung, die Limikolen im Ochsenmoor. Nebenbei muss zur Zeit natürlich auch das Brutrevier abgesteckt werden, wenn man nicht vor hat, noch weiter gen Norden zu ziehen. Wie jedes Jahr um diese Zeit gibt es also wieder viel zu beobachten.

Rotschenkel (Foto: U. Effertz)
Kampfläufer (Foto: U. Effertz)

Goldregenpfeifer im Ochsenmoor

Dieses schöne Foto einer durchziehenden Gruppe von Goldregenpfeifern im Ochsenmoor sendete uns Werner Brinkschröder.

Foto: Werner Brinkschröder

Wir freuen uns immer über Zusendungen von Fotos und Beobachtungen unserer Natur-Blog-Leser. Manchmal ist es wie verhext und wir kommen nicht dazu, selber Fotos zu machen. Da hilft uns die Unterstützung sehr dabei, den Blog in Gang zu halten. Also vielen Dank für alle Zusendungen und vielen Dank für ’s Lesen!

Gehölzschnitt am Südturm

Am Südturm am Dümmerdeich müssen regelmäßig die Gehölze zurückgeschnitten werden, um den Blick ins Ochsenmoor und auf den See freizuhalten. Denn was wäre ein Aussichtsturm ohne Aussicht? In der vergangenen Woche war die Zeit wieder reif für einen Pflegeschnitt.

Südseite des Südturms vor dem Pflegeschnitt.
Südseite des Südturms nach dem Pflegeschnitt. Der Blick ins Ochsenmoor ist wieder frei.

Die Entfernung der Gehölze aus dem Schilf dient dabei aber nicht nur der Verbesserung der Sichtverhältnisse sondern auch dem Erhalt des Schilfbestandes. Weiden und Erlen im Schilf würden dieses sonst verdrängen.

Nordseite des Südturms vor dem Gehölzschnitt.
Nordseite des Südturms nach dem Gehölzschnitt.

Fotos: Udo Effertz

Eindrücke aus dem Ochsenmoor

Die Limikolen sind zwar noch nicht zurückgekehrt – sie würden es im Moment wohl auch etwas zu nass finden im Ochsenmoor, etwas zu entdecken gibt es aber trotzdem.

Ein Höckerschwan übt schon mal das Imponieren.
Kanadagänse schwer beschäftigt.
Von den 5 Seeadlern, die noch am Wochenende beobachtet wurden, …
… waren gestern nur noch 3 zu sehen.

Alle Fotos: Udo Effertz

Die Reise der Uferschnepfen

Henricus liest wohl den Dümmer Natur-Blog!? Bei einer kurzen Überprüfung des aktuellen Standorts der Uferschnepfe zeigte sich, dass Henricus am Abend des 3. Januar, also direkt nachdem der kleine Bericht zu den besenderten Uferschnepfen hier im Blog erschienen ist, vom Senegal nach Spanien aufgebrochen ist. Dort hält er sich im Moment im Nationalpark Coto de Doñana auf.

Laut globalflywaynetwork.org hält sich die Uferschnepfe Imke seit etwa einer Woche auf der Westfriesichen Insel Ameland auf. Demnach ist sie am 4. Januar in Mauretanien gestartet und ohne Zwischenstopp in die Niederlande geflogen.

Update: Jetzt, einen Tag nach dem Verfassen der obigen Nachricht, kommt Imkes Signal aus Portugal aus der Nähe des Reserva Natural do Estuário do Tejo. Die Technik treibt wohl manchmal ihre Späße. Zumindest müssen wir uns jetzt keine Sorgen machen, Imke könnte sich aufgrund ihrer verfrühten Rückreise erkälten.

Sender im Gepäck

Wir wünschen ein frohes neues Jahr allerseits! Zum Jahresbeginn schauen wir mal, was die Uferschnepfen gerade machen.

Im Rahmen des LIFE+ Natur Projekt: „Wiesenvögel“ hat der NLWKN in Zusammenarbeit mit der Universität Groningen, Niederlande, seit 2018 in jedem Jahr Uferschnepfen mit kleinen, fünf Gramm leichten Satellitensendern ausgestattet. Und zwar sowohl Alt- als auch Jungvögel. Die Sender besitzen einstellbare Schlaufen, durch die die Beine der Vögel gesteckt werden, sodass die Sender wie ein Rucksack getragen werden. Aus der Entfernung ist meist nur die dünne, 21 cm lange Antenne zu erkennen.

Die Daten, die dank dieser Sender erhoben werden können, liefern wertvolle Einblicke in das Zugverhalten zwischen den Überwinterungs- und den Brutgebieten. Auch Ortswechsel während der Brutzeit oder im Überwinterungsgebiet können mitverfolgt werden. Mit dem Wissen über konkrete Zugrouten und Rastgebiete können die potenziellen Gefahren, denen die Vögel auf ihrer Reise ausgesetzt sind, besser abgeschätzt werden. Eine gezielte Einflussnahme auf bestimmte Faktoren wird so erst möglich.

Auch individuelle Unterschiede im Zugverhalten werden so aufgedeckt. Während einige Vögel mehrere Zwischenstopps einlegen, fliegen andere nonstop vom Dümmer bis in die Überwinterungsgebiete im westlichen Afrika.

Im Jahr 2021 wurde bei der Uferschnepfe „Zola“ eine zweite Brut in einem anderen Schutzgebiet festgestellt. Nachdem sie im Osterfeiner Moor ihre Brut verloren hatte, wechselte sie in die Bleckriede und zog dort zwei Küken groß. Ob sie ihr Männchen vom Dümmer mitgenommen hat, ist unklar.

Werner Brinkschröder hat im vergangenen Mai den Sendervogel „Henricus“ im Ochsenmoor abgelichtet.

Henricus im Mai 2021 im Ochsenmoor (Foto: Werner Brinkschröder)

Auf der Website zum Wiesenvögel LIFE-Projekt finden sich nicht nur Hintergrundinformationen zum gesamten Projekt, sondern unter anderem auch ein Link zur Nachverfolgung der Sendervögel: https://www.wiesenvoegel-life.de/sendervoegel/ (Kleine Warnung: das Laden der verlinkten Seite im global flyway network funktioniert nicht immer, dann einfach an einem anderen Tag noch mal versuchen.)

Die Senderdaten zeigen, dass Henricus am 22.6.2021 vom Dümmer nach Westfrankreich geflogen ist. Am 25.6. erreichte er Nord-Ost-Spanien und Anfang Juli dann Süd-Ost-Spanien. Von dort aus brach er anscheinend am Abend des 14.8. Richtung Afrika auf. Er erreichte Mauretanien am frühen Morgen des 16.8 und sendete aus dem Senegal zum ersten Mal am 18.8.2021 ein Signal. Seitdem reist er im Grenzgebiet von Mauretanien und dem Senegal umher und nutzt unterschiedliche Gebiete für seine Überwinterung. Das letzte Signal wurde am 2.1.2022 von einem Standort im Nordwesten des Senegals, rund 10 km südlich der Grenze zu Mauretanien gesendet. Im Nationalpark Djoudj, der das drittgrößte Vogelreservat der Welt bildet, war Henricus aber anscheinend noch nicht.

Nun können wir gespannt warten, wann Henricus und seine Kollegen sich wieder auf den Weg zu uns machen.