Vorne Lach-, hinten Sturmmöwe, eingefangen von Werner Brinkschröder.
Momentan befinden sich auch viele Großmöwen in der Dümmerniederung. In Lembruch dazu eine Mittelmeermöwe – die Suche lohnt sich…
Kategorie: Aktuelles
Große und kleine Neuigkeiten, Geschichten und Erlebnisse.
geringe Kiebitz-Rastbestände
Trotz der vergleichsweise milden Witterung sind augenblicklich nur wenige Kiebitze am Dümmer anzutreffen.
Neuer Hunte-Seitenarm
Kurz vor dem Jahresende konnte noch ein Projekt umgesetzt werden, dass sich im Laufe des Jahres spontan ergeben hat.
Ulrich Halfpap, Agenda-21-Projektpate für den zwischen Diepholz und Dümmer verlaufenden Skulpturenpfad „Die Sicht“ hatte eine Skulptur angeboten bekommen, die bis dahin am Schloss Ippenburg ihren Platz auf einer Insel hatte. Da die Skulptur mit dem Wasser harmonierte, sollte sie nach Möglichkeit auch an einem neuen Standort am Skulpturenpfad von Wasser umgeben sein. Der Unterhaltungsverband Hunte bot schließlich einen Gewässerrandstreifen an der Hunte nördlich des Naturschutzgebiets Huntebruch und Huntebruchwiesen als Standort an und regte an, dass über die NUVD ein Seitenarm geplant werden sollte, der die Skulptur umfließt. Mit einer Breite von 10 m war der Gewässerrandstreifen jedoch zu schmal, um die rd. 5 x 5 m große Skulptur zu platzieren und noch ein Gewässer um diese zu führen. Erfreulicherweise läuft in dem Bereich noch ein Flurbereinigungsverfahren. Der neue Eigentümer der angrenzenden landwirtschaftlichen Fläche erklärte sich bereits, den Zuschnitt seiner Fläche so zu verändern, dass im Bereich der Skulptur ausreichend Raum für Skulptur und Seitenarm entstehen.
So konnte es an die Planungsarbeiten gehen. Die Agenda-21 bearbeitete die notwendigen Baugenehmigungen für die Skulptur und ließ die Skulptur vom Schloss Ippenburg nach Diepholz bringen und aufarbeiten. Die NUVD erstellte den wasserrechtlichen Antrag für den Gewässerausbau und den Förderantrag bei der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung. Da der Skulpturenpfad ein Projekt der Agenda-21 ist, wurden schließlich alle Anträge über diese eingereicht und auch genehmigt.
In der 48. Kalenderwoche erfolgte schließlich der Aufbau der Skulptur, in der 49. Kalenderwoche die Anlage des Seitenarms.
Hier ein Foto der Fläche vor den Baggerarbeiten (Blickrichtung Norden).
Die Skulptur steht, der Bagger ist schon unterwegs.
Um nicht im Wasser baggern zu müssen, wird der Anschluss an die Hunte nicht gleich geöffnet, sondern bis zum Schluss geschlossen gelassen.
Im Nordteil der Fläche wurde der Wegeseitengraben in den Seitenarm integriert. Wie auf dem Foto zu sehen, war dieser lange Zeit im Jahr trocken. Ein vorhandener Rohrdurchlass zu Hunte wurde ausgebaut. Dieser hatte eine Weite von 50 cm und lag deutlich über dem Normalwasserstand der Hunte. Es wurde ein neuer Durchlass mit einem Durchmesser von 80 cm eingebaut und so tief gesetzt, dass dieser bei Normalwasserstand durchströmt wird.
Emsiges Treiben auf der Baustelle…
Hier der neue Seitenarm direkt nach der Fertigstellung. Der Wasserstand liegt etwa 20-30 cm unter dem Normalniveau der Hunte. Der Streifen zwischen Straße und Einmündung wurde so breit belassen, dass er vom Unterhaltungsverband befahren werden kann. So kann das Ufer der Hunte gemäht und ggf. Treibgut aus der Einmündung entfernt werden. Die Ufer des Seitenarms sollen nicht unterhalten werden und einer natürlichen Vegetationsentwicklung überlassen werden.
Blick von Nord nach Süd. Unten zu sehen der dauerhaft wasserführende Durchlass, der die ökologische Durchgängigkeit für aquatische Organismen herstellt. Durch die verschieden breiten Abschnitte entstehen unterschiedlich durchströmte Bereiche, die zahlreichen Organismen Nischen bieten. Die geringen Wassertiefen lassen eine Besiedlung mit Unterwasserpflanzen erwarten, sodass der Seitenarm neben der Synergie mit der Skulptur zahlreiche ökologische Funktionen erfüllen kann.
Das Projekt wurde ermöglicht durch Fördermittel der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung. Herzlichen Dank!
Beweidungsmaßnahmen für Raubwürger & Co.
Hier einige Einblicke in Beweidungsmaßnahmen, die die NUVD gemeinsam mit dem Archehof Rolfes aus Steinfeld und weiteren privaten Tierhaltern umsetzt.
Beweidungsfläche im Steinfelder Moor. Eine vorher weitgehend verbuschte Grünlandfläche wurde wieder freigestellt. Dabei wurden bewusst kleine, in der Fläche verteilte Gehölzbereiche stehen gelassen, um dem Raubwürger und weiteren Arten Ansitzwarten zu bieten.
Hier eine 2015 vom Großteil der Bäume befreite Fläche im Steinfelder Moor. Hier finden sich trockenere Bereiche mit Besenheide und Pfeifengras, aber auch feuchte Bereiche mit Glockenheide, Torfmoos und Sonnentau.
Durch das Entfernen des Großteils der Bäume ist mit einer Verbesserung des Bodenwasserhaushalts zu rechnen.
Schafe und Ziegen verbeißen Gehölze und Pfeifengras und verjüngen die Besenheide.
Kurzrasige Bereiche, Offenbodenstellen und Kotstellen der Weidetiere bieten einen reich gedeckten Tisch bei der Jagd nach Mäusen, Eidechsen und Insekten.
Auch mit Rindern werden Moor- und Moorrandflächen beweidet.
Hier ein Beispiel einer stärker mit Faulbaum verbuschten Fläche. Die Rinder verbeißen und schädigen einen Großteil der Sträucher. Dadurch wird eine halboffene, sehr strukturreiche Fläche geschaffen, die viele Ansitzwarten und Nahrung bietet.
Im Ergebnis konnten in diesem Winter wieder in beiden Maßnahmenbereichen im Steinfelder und Südlohner Moor Raubwürger bestätigt werden. Hier an einer Fläche mit Rinderbeweidung im Südlohner Moor.
Und hier weiß der Raubwürger die Ansitzwarten zu schätzen, die in einer Fläche mit Schafbeweidung im Steinfelder Moor belassen wurden.
Der nächste Erfolg wäre die Brutansiedlung eines Raubwürgers.
Andere seltene Arten kommen schon regelmäßig in den Maßnahmenflächen vor, so z.B. der Ziegenmelker.
Bussard mit Flügelmarke „GK“
Der Bussard mit Flügelmarke „GK“, der sich längere Zeit in Brockum aufgehalten hat, wurde dort gestern mit einem verletzten Flügel aufgefunden und in tierärztliche Behandlung gebracht.
Heemke
Die Baggerarbeiten des NLWKN am Polder „Heemke“ haben für diverse Irritationen gesorgt. Die in die Fläche gebaggerten Grüppen sollen die Fläche nicht negativ verändern, sondern – ganz im Gegenteil – dazu dienen, den Wasserstand zukünftig besser kontrollieren zu können.
Die Vernässung der Fläche erfolgt in erster Linie über den Grabenstau im Südosten der Fläche. Damit kann die Fläche wie in der Vergangenheit flach überstaut werden, sodass sie gute Bedingungen für Arten wie z.B. Rotschenkel und Kampfläufer bietet. Problematisch war bisher jedoch die sommerliche Absenkung des Wasserstands, um die Fläche bewirtschaften zu können. Man bekam das Wasser zeitweise nicht aus der Fläche, wodurch sich die Fläche z.B. in den Frühjahren 2015 und 2016 zu einer Feuchtbrache entwickelt und dadurch viel ihres Werts für Wiesenvögel verloren hatte.
Durch das Grüppensystem soll nun nach der Brutzeit eine zügigere Entwässerung der Fläche erreicht werden, sodass eine jährliche Mahd mit Heuwerbung stattfinden kann.
Zusätzlich wurden Stellen, an denen in den Vorjahren Fahrzeuge eingesunken sind und dabei die Grasnarbe und obere, tragfähige Bodenschicht beschädigt haben, mit Sand aufgefüllt, da man in diesen Bereichen sonst immer wieder einsinken würde. Auch hierdurch soll die extensive Mahdnutzung der Fläche sichergestellt werden.
Die Maßnahme dient also dem Wiesenvogelschutz und soll ihm nicht zuwiderlaufen.
Hier eine Luftaufnahme der Grüppen in der Fläche:
Fertig für die Winterruhe
Mit einem letzten größeren Pflegeeinsatz wurde nun das Teichaquarium am Dümmer-Museum in Lembruch für den Winter vorbereitet.
Die Wasserpflanzen wurden zurückgeschnitten, Laub abgekeschert und die Filteranlage gereinigt, um dem Tag möglichst viele Nährstoffe zu entziehen.
In solch kleinen Systemen ist eine Nährtsoffanreicherung jedoch kaum zu verhindern, da die Fische, die schließlich die „Hauptattraktion“ bilden, gefüttert werden müssen. Durch die Filteranlage wird ein Teil der Pflanzenteile, Sedimente und sonstiger Feststoffe aus dem Teich entfernt, gelöste Nährstoffe werden aber in pflanzliche Biomasse, insbesondere Algen, die die Sicht behindern, umgesetzt. Abhilfe schafft hier die UV-Anlage, die Teil der technischen Ausstattung des Teichaquariums ist.
Problematisch waren in diesem Jahr allerdings aufgewirbelte Sedimentpartikel, die zeitweise nur sehr geringe Sichtweiten erlaubt haben. Der Grund hierfür waren zwei Karpfen, mit denen das Teichaquarium besetzt wurde. Nachdem einer der beiden Karpfen wieder entnommen wurde, besserte sich die Situation zwar deutlich, die Sichtweiten der Vorjahre wurden jedoch nicht erreicht. Dies soll sich im kommenden Jahr durch die Entnahme des zweiten Karpfens, die bislang leider nicht geglückt ist, bessern und wieder einen Blick durch den gesamten Teich möglich machen.
Besuchen Sie das Teichaquarium auch gerne jetzt im Winter – es gibt reichlich Fische zu sehen, unter anderem einen großen Schwarm junger Rotfedern.
Früher „Allerweltsfische“…
Die Karausche war früher ein Fisch, dem man nachsagte, in jedem Teich und Tümpel vorzukommen. Eigentlich ist sie auch sehr genügsam und robust, dennoch machen ihr Verluste typischer Lebensräume wie Auengewässer und Altarme sowie die Konkurrenz mit dem Giebel stark zu schaffen.
Aktuell hat die Niedersächsisch-Westfälische Anglervereingung e.V. 2.500 Karauschen besetzt, um beim Erhalt dieser für die Angelfischerei unbedeutenden, aber in unseren Gewässern eigentlich heimischen Fischart zu helfen. Das mehrjährige Projekt wird gemeinsam mit dem Anglerverband Niedersachsen e.V. durchgeführt.
Bereits 2011 haben die NWA und die NUVD gemeinsam rd. 1.500 Karauschen in der Dümmerniederung wiederangesiedelt.
Sollten Ihnen Karauschenvorkommen bekannt sein, würden wir uns über eine Mitteilung über kontakt@duemmer-natur-blog.de oder an info@nuvd.de sehr freuen. Mittlerweile ist diese Fischart leider selten wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen.
Der erste Schnee
Der erste Schnee ist da.
Da er genauso schnell weg getaut ist, wie er gekommen ist, dürfte es die große Zahl der hier rastenden Gänse noch nicht dazu veranlassen, den Dümmer zu verlassen.
Beim Kranich deutet sich heute allerdings an, dass größere Zahlen nach Süden abziehen.
Werner Brinkschröder bittet in diesem Zusammenhang um Zusendung von Zugbeobachtungen an brinkschroeder.werner@web.de.
Abends auf dem Rehdener Moordamm
Text und Foto: Werner Brinkschröder