Die Zugzeit ist in vollem Gange und sorgt für Abwechslung auf der Beobachtungsliste. Der Sanderling (Calidris alba) kommt als Hocharktischer Brutvogel nur als Durchzügler oder im Winter bei uns vor. Dann aber zuweilen auch in großen Trupps. Der Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula) brütet durchaus auch an deutschen Küsten und Seeufern, aber auch in der Tundra. Den Winter verbringt er lieber in Westeuropa und Nordwestafrika.
Sanderling im JugendkleidSanderling im JugendkleidSandregenpfeiferSandregenpfeifer und Sanderling
Heute gibt es zur Abwechslung einfach einen Morgengruß von der Naturschutzstation. Es wird immer herbstlicher und auch der Graugans-Flugverkehr nimmt etwas zu. Ein paar sind auf dem Foto im Sonnenaufgang unterwegs.
Es sind nicht die Big Five, die sich im Hochmoor blicken lassen. Aber selbst wenn man die Vögel außer Acht lässt, gibt es noch viele weitere kleinere und nicht ganz so kleine faunistische Entdeckungen zu machen. Hier eine kleine Auswahl.
Vierfleckkreuzspinne (Araneus quadratus) in versteckter Lauerposition neben ihrem Netz.Gemeine Dornschrecke (Tetrix undulata) auf dem Blatt einer Birke.Weibliche Erdkröte (Bufo bufo). Eine weibliche Wespenspinne (Argiope bruennichi) in ihrem Netz mit dem charakteristischen zickzackförmigen Stabiliment.Eine handzahme Zikade.Schnaken bei der Paarung an Besenheide (Calluna vulgaris)Stellvertretend für seine vielen umherhüpfenden Artgenossen hier ein anscheinend tiefenentspannter Moorfrosch (Rana arvalis) in der Sonne.Nachdem vor zwei Wochen lediglich die Reste einer Häutung zu finden waren, hat sich diese Waldeidechse (Zootoca vivipara) höchst persönlich vor die Linse getraut.
Diese Woche fand sich bei der Schlingnattererfassung im Goldenstedter Moor diese komplette Häutung einer Schlingnatter. Zur Artbestimmung müssen die Schuppen genauer betrachtet werden. Im Unterschied zu den Schuppen der Ringelnatter oder Kreuzotter sind die Schuppen der Schlingnatter ungekielt. Deshalb wird die Schlingnatter auch Glattnatter genannt.
Natternhemd einer Schlingnatter. (Foto: Caroline Poitzsch)
Während der Schlingnattererfassung im Goldenstedter Moor gibt es auch einige andere Tiere zu sehen. Manchmal sind es auch nur deren Spuren oder, wie im heutigen Fall, Überreste einer Häutung. Diese Haut hat sich eine Waldeidechse (Zootoca vivipara) abgestreift. Waldeidechsen gehören übrigens zu den potentiellen Beutetieren der Schlingnatter.
Reste einer Häutung der Waldeidechse (Foto: Caroline Poitzsch)
Der etwa 8 cm große, schöne und beeindruckende Käfer mit ca. 10 cm langen Fühlern ist in sonnenexponierten Eichen mit mulmigen Stellen zu Hause. Weil seine Larven in 3-5 Jahren das Holz bis zum Kern durchbohren, wurde er lange bekämpft und gilt heute in Deutschlands Nutzwäldern als stark gefährdet. Dieses Exemplar wurde in Ligurien, Italien gefunden.
Diese eindrucksvolle bis zu 12 cm große Raupe möchte einmal als Windenschwärmer ausfliegen. Dieser eher im Süden beheimatete Nachtschwärmer und Wanderfalter gehört zu den besten Fliegern unter den Schmetterlingen und versenkt im Flug seinen langen Rüssel tief in die Blüten der Ackerwinde und Zaunwinde. Jedes Jahr zwischen Mai und Juni wandern diese Falter bei uns in Mitteleuropa ein. Ab Juli sind die Raupen zu finden, die sich zum Verpuppen im Boden vergraben. Die im September/Oktober aus den Puppen schlüpfenden Windenschwärmer fliegen entweder in den Süden zurück oder sterben beim Versuch zu überwintern. Eine Überwinterung als Raupe kann in Mitteleuropa ebenfalls nicht gelingen.
Die Raupen treten in sehr unterschiedlichen Farbvarianten auf. Das Foto entstand bereits Anfang August nahe des Randgrabens.
Schwachgezeichnete grüne Farbvariante des Windenschwärmers (Foto: Uta Lansing)