Der Tag des Regenwurms

Ein kleines Wesen, welches unter der Erde lebt und heimlich das Leben auf unserem Planeten beeinflusst. Ein Meister im Kompostieren, der Bodenbearbeitung und ein unverzichtbarer Teil unseres Ökosystems.

Um wen könnte es sich handeln?

Natürlich um den Regenwurm!

Heute am Tag des Regenwurms, tauchen wir ein kleines bisschen in seine unscheinbare Welt ein.

In Deutschland gibt es über 40 verschiedene Arten von Regenwürmern, während weltweit sogar mehr als 3.000 Arten bekannt sind. Besonders bekannt sind der Tauwurm (Gemeiner Regenwurm (Lumbricus terrestris)) und der Kompostwurm (Eisenia fetida). Der häufigste Vertreter unter ihnen ist jedoch der Tauwurm, der mit einer Länge von 12 bis 30 Zentimetern unter Wiesen, Gärten und Obstplantagen lebt. Sein charakteristisches Aussehen zeichnet sich durch ein rötliches Vorderende und ein blasseres Hinterteil aus. Die Gänge dieses Wurms können bis zu drei Meter tief in den Boden reichen.

Der Kompostwurm hingegen ist mit einer Länge von 4 bis 14 Zentimetern etwas kleiner. Er präsentiert sich in einem leuchtenden Rot, das von gelblichen Ringen um seinen Körper akzentuiert wird. Dieser Wurm findet sich fast ausschließlich in Komposthaufen, da er Erde benötigt, die reich an organischem Material ist – ein wahres Festmahl für ihn!

Er gräbt, kompostiert und düngt fast jeden Garten. Im Zersetzungsprozess sorgt er dafür, dass wichtige Nährstoffe aus abgestorbenen Pflanzen wieder in den Boden gelangen. Und somit sorgt er nicht nur für einen schönen Garten, sondern auch für einen produktiven Ackerboden.

Zusätzlich gelten seine kleinen unterirdischen Gänge als hervorragender Wasserablauf und Wurzeln können sich besser entfalten.

Für Tiere wie die Amsel, den Dachs oder den Igel ist der kleine Wurm ein Grundnahrungsmittel. Er ist leicht zu fangen und reich an lebensnotwendigen Stoffen.

Doch unsere kleinen Helden sind bedroht! Mehr als 50% der in Deutschland vorkommenden Arten stehen mittlerweile auf der Roten Liste. Gründe dafür sind beispielweiseLandnutzungsänderungen, also intensive Landwirtschaft oder Urbanisierung. Zusätzlich stellen Bodenverdichtungdurch schwere Maschinen und der Einsatz von Pestiziden, die die Gesundheit der Regenwürmer beeinträchtigen, ebenfalls bedeutende Bedrohungen dar.

Um die kleinen Nützlinge zu unterstützen reicht es schon, einige Pflanzenreste einfach liegen zu lassen. Zusätzlich kann man auch Beete mit Stroh, Grasschnitt oder Holzschnitzeln mulchen. Auf diese Weise kann jeder dem Regenwurm ein vielfältiges Nahrungsangebot bereitstellen, während er gleichzeitig die Qualität des Gartens verbessert.

Der Tag des Regenwurms bietet eine wertvolle Gelegenheit, die entscheidende Rolle dieser oft übersehenen Organismen in unserem Ökosystem zu würdigen. Regenwürmer sind nicht nur unverzichtbare Bodenbearbeiter, sondern tragen auch maßgeblich zur Verbesserung der Bodenqualität und zur Förderung der Pflanzenvielfalt bei. Indem wir ihr Habitat schützen und ihre Lebensbedingungen optimieren, leisten wir einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Umwelt. Lassen Sie uns an diesem Tag das Bewusstsein für die Bedeutung der Regenwürmer schärfen und ihren unermüdlichen Einsatz für unsere Natur anerkennen.

Fledermäuse am Dümmer

Seit 2015 führt die Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V. (NUVD) im Rahmen ihrer Tätigkeit als ökologische Station und zuvor als Kooperationspartner des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Dümmer ein Artenschutzprojekt für Fledermäuse durch.
Dabei sollen vor allem bestandserhaltende und -fördernde Maßnahmen durchgeführt werden.

Alle Fledermausarten in Deutschland gelten als streng geschützt und sind trotzdem auf dem Rückzug, sprich ihre Bestände nehmen ab. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, können aber alle auf die Modernisierung zurückgeführt werden. So sind der Mangel an Höhlen in alten Baumbeständen sowie moderne Isolation an und in Häusern ein wesentlicher Grund für das Verschwinden von Quartieren. Als Insektenfresser stellt auch der Insektizideinsatz und der Verlust von Jagdhabitaten durch das Fehlen strukturreicher Landschaften (Wildblumenwiesen, Hecken, natürliche Ufervegetation) eine Gefährdung für die Artengruppe dar. Ein anderer Faktor ist der Ausbau der Windenergie, manche Fledermausarten gelten als sehr anfällig gegenüber den rotierenden Flügeln und sind somit sehr schlaggefährdet, dabei müssen die Rotoren die Fledermäuse nicht einmal direkt treffen, bereits der erzeugte Druckunterschied sorgt für ein Platzen der Organe. Ein ähnliches Phänomen ist bei manchen Arten auch im Straßenverkehr zu beobachten, auch hier fallen viele Fledermäuse den erzeugten Druckunterschieden bzw. der Kollision zum Opfer.

Erfassung des Artenspektrums:

Der Datenbestand zu den Fledermausvorkommen war bis 2015 bestenfalls lückenhaft, so dass zunächst systematische Kartierungen stattgefunden haben um das Artenspektrum zu ermitteln. Bei den Detektorbegehungen (hierbei werden die Ultraschallrufe der Fledermäuse aufgezeichnet um anschließend eine Artbestimmung durchführen zu können) und dem Netzfang konnten zunächst folgende 11 Arten festgestellt werden:

Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)
Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)
Großes Mausohr (Myotis myotis)
Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
Großer Abendsegler (Nyctalus noctula)
Braunes Langohr (Plecotus auritus)
Große Bartfledermaus (Myotis brandtii)
Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus)
Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)
Teichfledermaus (Myotis dasycneme)
Fransenfledermaus (Myotis nattereri)

Fledermäuse in einem künstlichen Spaltenquatier (Foto: Christian Vogel).

Die Erfassung der Fledermausvorkommen dauert weiterhin an, ebenfalls wird in unregelmäßigen Abstand weiterhin der Netzfang erfolgen, dies passiert aber nur in Verbindung mit spezifischen Fragestellungen um unnötigen Stress zu vermeiden.

Bestandsfördernde Maßnahmen:

Zeitgleich mit der Erfassung des Artenspektrums wurde begonnen alte Quartierhilfen rund um den Dümmer aufzusuchen, zu reinigen und ggfs. zu sanieren. Gleichzeitig wurden sie kartografisch erfasst und werden nun ein- bis zweimal jährlich gereinigt.
In den folgenden Jahren wurden weitere Kästen aufgehängt, z.B. für jedermann sichtbar an den Aussichtstürmen rund um den Dümmer. Insgesamt betreut die NUVD über 30 verschiedene Fledermauskästen.

Fledermauskästen am südlichen Aussichtsturm am Dümmer (Foto: Christian Vogel).

Zudem konnte mit finanzieller Hilfe der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung bei der Sanierung eines Hauses in Lemförde, in Absprache mit dem Bauherrn, ein fledermausfreundlicher Dachboden gestaltet werden.
Weitere Quartiermaßnahmen wurden in zwei ungenutzten Trafotürmen, die der AG Biotop- und Eulenschutz Stemweder Berg e.V. gehören, umgesetzt werden. Dort wurden Einfluglöcher erstellt und Versteckmöglichkeiten geschaffen. Beide Trafotürme befinden sich innerhalb der Gemeinde Hüde.

Ungenutzer Traofturm, der zu einem Fledermausquatier umgebaut wurde. Das Einflugloch ist oben zu erahnen (Foto: Christian Vogel).

Eine weitere Möglichkeit für ein Fledermausquartier ergab sich in Lohne-Kroge. Ein alter, verlassener Kartoffelkeller konnte dort ebenfalls zu einem Fledermausquartier umgebaut werden. Eingefasst in einen Komplex aus einem kleinen Wäldchen, einer Rinderweide und Heckenstrukturen, ist hier ein gutes Quartier entstanden.

Der alte Kartoffelkeller von innen mit Hohlbetonsteinen und sägerauen Bretter als Nischenversteck (Foto: Christian Vogel)

Unser letztes Fledermausquatier ist bei der Errichtung eines Animal Inns in Brockum entstanden. In einem alten Feldschuppen wurden extra ein Bereich für die Fledermäuse abgetrennt und hergerichtet, zusätzlich wurden im Außenbereich weitere Fledermauskästen aufgehangen. Dieses Projekt wurde ebenfalls durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung gefördert.

Anbau von Hohlbetonsteinen als mögliches Fledermausquatier im Animal Inn (Foto: Anje Teerling).

Da Fledermäuse neue Quartiere bekanntlich nicht sehr gut annehmen und es durchaus 10 Jahre dauern kann, warten wir bei dem ein oder anderem Quartier noch auf unseren ersten Besuch, dies umfasst allerdings in erster Linie einige Fledermauskästen und einen Trafoturm, sowohl der Dachboden und auch der Kartoffelkeller wurden innerhalb kürzigster Zeit angenommen.
Alle Quartiere werden von uns ein- bis zweimal im Jahr aufgesucht, kontrolliert und gereinigt.

Zum Schutz der natürlich vorkommenden Quartiere in den Baumhöhlen im Stemweder Berg haben wir in Zusammenarbeit mit den Lemförder Berginteressenten mehrere Höhlenbäume gekennzeichnet und aus der Nutzung genommen. Denn auch wenn die Bereitstellung künstlicher Quartiere inzwischen eine wichtige Rolle im Fledermausschutz spielt, sollte in erster Linie der Erhalt natürlicher Quartiere ebenso wichtig sein.

Um den Erhalt, bzw. die Schaffung von Jagdhabitaten und der Nahrung der Fledermäuse zu fördern, werden von der NUVD explizit keine Maßnahmen umgesetzt. Allerdings ist die NUVD zusammen mit der AG Biotop- und Eulenschutz Stemweder Berg AG sehr bemüht Hecken Streuobstwiesen und Feldgehölze zu schaffen. Dabei sind inzwischen mehrere Hektar Streuobstwiese und viele Kilometer Hecke zusammengekommen von denen die Fledermäuse stark profitieren, auch wenn diese Maßnahmen in erster Linie Steinkauz, Rebhuhn und anderen Arten der Feldflur gelten.

Ausblick:

In Zukunft soll das Angebot künstlicher Quartiere noch erweitert werden und der Fortbestand natürlicher Quartiere gesichert werden. Dazu soll in diesem Jahr z.B. die Teichfledermaus am Dümmer telemetriert werden. Wir werden sehr gespannt sein, wo sie denn wohnt.

Wer sich für das Thema Fledermäuse tiefergehend interessiert, kann gerne eine unserer Führungen zu dem Thema besuchen. Diese finden am:

Freitag, den 05. Juni 2020 von 20:30 bis 22:00 und
Samstag, den 29. August 2020 von 20:00 bis 21:30

im Stemweder Berg satt. Treffpunkt ist der Wanderparkplatz an der Haldemer Straße zwischen Stemshorn und Haldem. Die Kosten belaufen sich auf 6,00 € pro Erwachsenen und 3,00 €pro Kind (6-14 Jahre).