Chilepfeifente

Nachdem sie schon am 1. März unter ungünstigen Fotobedingungen gesichtet wurde, gibt es jetzt Beweisbilder der Chilepfeifente im Ochsenmoor.

Wie der Name schon vermuten lässt, sind Chilepfeifenten im südlichen Südamerika beheimatet. Laut Wikipedia wurden sie 1870 und 1871 nach Europa eingeführt. Inzwischen sind sie als Ziergeflügel weit verbreitet. Wo der Kollege im Ochsenmoor ausgerissen ist, bleibt unklar.

Fotos: Udo Effertz

Seeadler-Erlebnis

Susanne Hoffmann hat noch eine weitere Geschichte und die dazugehörigen Bilder aus dem Ochsenmoor mit uns geteilt. Sie schrieb uns dazu:

Mein Bekannter und ich waren gerade oben auf dem Aussichtsturm hinter der Naturschutzstation angekommen, als ein großer Vogel neben uns los flog und sich für einen Moment der Himmel verdunkelte. Ich sagte noch so flapsig: „Ach schau mal, ein Greifvogel…!“ bis wir erkannten DAS IST EIN SEEADLER!
Also stürzten wir wieder die Treppen runter und hofften, dass die Einstellungen der Kamera passen und wir ihn noch fotografieren können. Hat geklappt. Wir hatten eine Gänsehaut und zittrige Hände! So ein wunderschönes Erlebnis!

Fotos: Susanne Hoffmann

Brachvogel als Alleinunterhalter

Wie unterhaltsam es sein kann, den Wiesenvögeln eine Weile zuzuschauen, zeigen diese Bilder eines Großen Brachvogels im Ochsenmoor, die uns ebenfalls Susanne Hoffmann zugesendet hat. Sie schrieb dazu:

„Erst hatte er Dreck am Stecken… Also am Schnabel.
Dann flog er hoch in die Luft und dann versuchte er sich im Posen vor der Kamera.“

Wer mehr sehen möchte von Susannes Bildern, kann auf ihrem Instagram-Account suseluparella https://www.instagram.com/suseluparella/ vorbeischauen.

Alle Fotos: Susanne Hoffmann

Faszination Fernglas – Teil 8

… alles und immer beobachten? …

Als verantwortungsbewusster Naturfreund sollte man mit gutem Beispiel vorangehen. Man wird gesehen und wahrgenommen. Was der da mit seinem Fernglas anschaut, das wird schon ok sein, der kennt sich aus. So sieht man Dich in der Natur. Du wirst einsortiert. Dieser Punkt ist nicht zu unterschätzen.

Also worum geht es konkret? Darf ich immer alles beobachten oder gibt es „Spielregeln“? Ganz klar, es gibt Spielregeln! Störe Niemanden und nichts durch Deine Beobachtungen. Einerseits gibt es feste Bestimmungen: z. B. militärische Zonen. Wer dort von außen intensive Natur Beobachtungen macht, der wird von den Schutzkräften schon mal nach dem Ansinnen seiner Tätigkeit gefragt. Oder nehmen wir die Naturschutzgebiete, die teils immer gesperrt oder zu gewissen Zeiten gesperrt sind. Diese Grenzen sind nicht zu überschreiten – von außen reinblicken – kein Problem. Ich selbst wurde intensiv von einem Werkschutz bei Daimler-Benz befragt, weil ich mehrfach den Wanderfalkenkasten am Fabrikschornstein aus großer und erlaubter Entfernung observierte. Ein erklärendes Gespräch verschaffte den Aufsichtskräften Klarheit. Keiner ist keinem böse.

Es gibt aber auch Grenzen, die man sich selbst setzten sollte. Halte Abstand zu Tieren und Vögeln, um sie nicht zu beunruhigen. Du erkennst schnell, wenn sie unruhig und nervös werden – vorsichtiger Rückzug ist angesagt. Moralische Aspekte spielen auch eine Rolle. Der seltene Kleinvogel auf einem Friedhof z. B. sollte nicht zum Tourismus für Gleichgesinnte werden. Grundstückgrenzen und Betretungsverbote müssen immer beachtet werden. Ich denke da z. B. an den Hotspot Helgoland zu gewissen Zeiten. Man ist dort als Gast und Naturfreund gern gesehen – die dort lebenden Menschen und deren Privatsphäre gilt es zu achten.

Vorbild sein bedeutet eben auch mal zu verzichten und den Rückzug antreten. Das macht Dich als verantwortungsbewussten Naturfreund aus.

Mit Grüßen aus der Natur von Jürgen

Faszination Fernglas – Teil 7

… spontan oder geplant – das Licht …

Beim schnellen Blick durchs Glas geht es um die Gelegenheit, die sich gerade ergibt – unvorbereitet und plötzlich. Man will erkennen, was da gerade vorbeihuscht – nicht mehr und nicht weniger. War es ein Biber, eine Nutria oder eine Ratte? Es geht um die Bestimmung. Über das Auge gleicht das Hirn Informationen ab mit Bildern, die wir schon gesehen haben. Details werden wichtig. Dabei spielen Farbe und Größe zunächst eine wichtige Rolle. Der Blick durchs Glas fokussiert sich auf einen kleinen Ausschnitt – im Mittelpunkt unser Objekt. Reh – Damwild – Rothirsch? Wir wissen, dass sie unterschiedlich groß sind – doch alleine dastehend am Waldrand ohne Vergleichsmöglichkeiten? Oder nehmen wir den Sperber und den Habicht – der eine kleiner, der andere größer und dann noch die Größenunterschiede zwischen Weibchen und Männchen. Wie liege ich nun richtig, um meine Vermutung  zu bestätigen? Zu zweit losgehen, mit jemandem, der erfahren ist, das gibt Halt und Orientierung bei der Bestimmung. Später bekommt man das dann alleine hin.

Wer gezielt auf die Pirsch in die Natur geht hier in unseren Breitengraden, der sollte auch immer an die Sonne denken. Sie scheint nicht von senkrecht oben sondern immer in einem schrägen Winkel. Je nach Tageszeit zeigt sich ein Objekt in unterschiedlichem Licht. Wer spät abends die Singdrossel auf einer Baumspitze im Westen von sich singen sieht, der erkennt nur die Umrisse – keine Farben. Schaue ich mir den selben Vogel an, in dem ich um den Baum herumgehe, er sich also nun im Osten meiner Blickrichtung befindet, dann habe ich ein ganz anderes Bild. Die letzten Sonnenstrahlen beleuchten den Vogel und zeigen einen wunderschönen braunen Drosselvogel mit hell getupfter Brust – welch ein Unterschied. Mit dem Licht schauen oder gegen das Licht schauen ist wie ein alter schwarzweiß Film im Vergleich zum Farbfernseher (ich weiß, dass die Formulierung zu krass ist).

Deshalb gilt: wer seine Pirsch plant, sollte den Sonnenlauf beachten, so dass die Sonne möglichst im Rücken des Betrachters ist. Konkret: wer eine Tagestour auf dem Deichrundweg um den Dümmer plant und sich an schönen Blicken durchs Glas erfreuen möchte, der sollte morgens z.B. in Lembruch starten – Richtung Hüde – Ochsenmoor – Olga Hafen wandern … oder einfacher gesagt: man fotografiert ja auch nicht in die Sonne hinein – so ist es auch beim Blick durchs Glas – und bitte nie direkt in die Sonne schauen!

Mit Grüßen aus der Natur von Jürgen

Die verschiedenen Kehlchen

…rot, blau, schwarz, braun…

wer nun eine Flagge sucht, wird vielleicht auch erfolgreich sein –  aber es ist die falsche Fährte. Diese Farben liefert die Natur bei den Namen unserer hiesigen Kehlchen. Kehlchen sind Singvögel und nur eines ist das ganze Jahr bei uns. Wir kennen es auch vom Futterhaus im Winter – das Rotkehlchen.

Rotkehlchen: und wer nun glaubt, der hiesige Wintervogel sei immer hier, der irrt. Das Rotkehlchen, welches hier im Frühjahr brütet, ist in der Regel ein anderes als das, was wir im Winter sehen. Unser Rotkehlchen überwintert im Mittelmeerraum und skandinavische Rotkehlchen rücken vom Norden her nach – so die Nachforschungen der Wissenschaft. Nur zum Singen setzt es sich erhöht auf einen Ast – sonst lebt es eher bodennah. Eine orangerote Brust zeichnet den sonst braunen Vogel aus.

Rotkehlchen (Foto: Christian Vogel)

Blaukehlchen: es lebt in nassen buschigen Bereichen mit Schilf, ist sehr heimlich und präsentiert sich und seine blaue Brust nur beim Singen. Zwei Arten unterscheidet man – rotsternige (mehr aus Skandinavien) und weißsternige (mehr mitteleuropäische) Arten. Es ist ein Mittel- und Langstreckenzieher.

Blaukehlchen (Foto: Maria Elena Vergara)

Schwarzkehlchen: es ist ein braun/schwarzweißer Vogel mit schwarzem Kopf (männlich) und bewohnt offene, trockene Lebensräume mit Büschen, aber auch Moore. Oft sitzt es auf solitären Halmen und exponierten Warten und sucht nach Insekten. Vom März bis September ist dieser Vogel hier zu sehen.

Schwarzkehlchen, Männchen (Foto: Werner Brinkschröder)
Schwarzkehlchen, Weibchen (Foto: Werner Brinkschröder)

Braunkehlchen: braungemustert, das Männchen mit auffallendem weißen Überaugenstreif. Ein Brut- und Sommervogel der feuchten Wiesen und Weiden und extensiv bewirtschaftetem Grünland. Die Bestände sind gefährdet und nehmen stark ab. Es ist selten – dann aber leicht zu entdecken, da es auf einem Zaunpfahl oder auf hohen Stauden Aussicht nach Insekten hält.

Braunkehlchen, Weibchen (Foto: Werner Brinkschröder)

Bis auf das Braunkehlchen habe ich alle Arten regelmäßig rund um den Dümmer gesehen – bei den Blaukehlchen sieht man hier die weißsternigen.

Ich wünsche euch viel Freude bei der „Kehlchen-Pirsch“ und schaut Euch vorher in einem Vogelbuch vor allem den Unterschied zwischen den weiblichen Vögeln des Schwarz-und Braunkehlchens an, denn die kann man schon mal verwechseln.

Mit Grüßen aus der Natur von Jürgen