Die Schnäbel der Vögel

…kurz, lang, spitz, fein, dick, dünn, gebogen, gekreuzt, sichelartig, dolchartig, mit Reißzahn, löffelartig, usw…

Warum sind die Schnäbel so verschieden? Weil jeder Vogel einen anderen Gesang/Ruf hat? Nein. Die Antwort lautet: jeder Vogel ist ein Nahrungsspezialist. Die Evolution hat ihn perfektioniert. So kann er überleben und seine spezielle Nahrung erbeuten und finden. Die Natur bietet ein sehr breites Nahrungsspektrum für Vögel an z.B. Samen, Insekten, Wasserpflanzen, Gräser, Beeren, Feldfrüchte, Fische, Kleinsäuger usw… und manche Vogelarten dienen anderen Arten als Nahrungsgrundlage. Und damit jeder satt wird hat er seinen Schnabel als „Werkzeug“ fit gemacht.

Einige Beispiele dafür kann man auch direkt im und am Ochsenmoor beobachten. Die Watvögel (Limikolen) wie großer Brachvogel oder Uferschnepfe stochern gezielt in Feuchtwiesen mit dünnen langen Schnäbeln nach Würmern und Larven. Die Enten durchpflügen die morastigen Schlammschichten mit den Schnäbeln und filtern Kleinlebewesen und Pflanzen raus. Der Specht an der Erle hämmert und klopft bis er an der Made ist – seine Hirnmasse ist besonders abgefedert. Amseln picken Beeren an Sträuchern ab und Schwalben fliegen mit weit offenem feinen Schnabel durch die Lüfte um Mücken zu fangen. Der Turmfalke rüttelt über der Wiese und im Sturzflug holt er die Maus mit seinen Fängen. Ein gezielter Schnabelbiss in den Nacken der Maus – aus die Maus! Der Storch auf der Suche nach Fröschen durchschreitet die Wiese und hat mit seinem langen Schnabel Erfolg – ähnlich der Graureiher, der still verharrt und zusätzlich seinen langen Hals nutzt um zu zustoßen.

Und das manches ganz nah bei einander ist und doch verschieden ist zeigen Fichtenkreuzschnabel und Kiefernkreuzschnabel. Sie leben von den Samen der Zapfen der Nadelbäume. Gekreuzt sind diese Schnäbel damit sie in die Zapfen kommen – sie werden gespreizt. Sehr ähnlich sehen beide Vogelarten aus – auch die Schnäbel. Doch Kiefern haben gröbere Zapfen und somit ist der Schnabel dieses Kiefernkreuzschnabel auch rustikaler – ein feiner Unterschied und doch ein wichtiger damit beide Arten nebeneinander Nahrung finden.

Unendlich vielfältig ist dieses Thema – jeder kann Beispiele dafür finden… so sollte die Nahrung am winterlichen Futterhäuschen nie einseitig sein. Schaut mal genau hin wer da was aufpickt… die Meise sucht sich was anderes raus als die Heckenbraunelle…

Mit Grüßen aus der Natur von Jürgen

Vogelwelt im Winter

Hier ein paar Eindrücke vom Wochenende als der Winter seinen Rückzug noch nicht angetreten hatte.

Am Marler Graben werden die ersten wärmenden Sonnenstrahlen voll genutzt.
Dieser Buntspecht sucht an den Weidepfählen im Ochsenmoor nach Nahrung.
Der Eisvogel nutzt den eisfreien Bereich am Marler Graben und lauert auf Beute.

Alle Fotos: Udo Effertz

Winterruhe am Dümmer

Auch wenn der Dümmer und die weiteren Gewässer im Dümmer-Randgebiet fast sämtlich zugefroren und die Felder mit Schnee bedeckt sind, lohnt sich m. E. eine Fahrt in das dortige Gebiet. Am Marler Graben, der in Höhe der Saatkrähenkolonie noch eisfrei ist, hält sich ein Eisvogel auf. Auch ca. 15 Kormorane suchen dort im Graben nach Nahrung.

Eisvogel am Marler Graben

In Berglage und auf den Feldern südlich vom Geestmoor sind größere Ansammlungen von Bläss- und Saatgänsen zu beobachten.

Saat- und Blässgänse

Seit etwa Mitte Januar rufen die Feldlerchen. Auch gestern konnte ich trotz des Wintereinbruchs und der kalten Nächte mehrere Feldlerchen beobachten. Die Vögel saßen jetzt an den Straßenrändern, um dort nach Nahrung zu suchen.

Feldlerche

Bei Evershorst rastet – wie in jedem Winter – ein Schwarm (ca. 60 Ex.) Hohltauben. Gestern zogen in Höhe der Huntemündung ca. 65 Kraniche laut rufend in Richtung Geestmoor.

Hohltauben

Trotz der Minusgrade fanden an mehreren Stellen schon Hasen-Hochzeiten statt.

Feldhasen

Text und alle Fotos: Werner Brinkschröder

Schwarzspechte im Revier

Zur Zeit sind sie sehr aktiv. Sie behaupten ihr Revier durch Flüge flankiert mit Rufen wie „krück-krück-krück“ und sitzen in hohen Bäumen an Ästen und Stämmen. Dort klingt ihr Ruf anders: „kliie-äh“. Krähengroß jedoch etwas schlanker und kantiger ist dieser schwarze Vogel mit der roten Haube und dem dominanten hellen Schnabel. Ich beobachte ihn in Wehrkamp nahe Dickel in einem lichten Buchenmischwald. Dort in den hochstämmigen alten Buchen hat er mehrere Nisthöhlen in 8m bis 12m Höhe gezimmert. In dem einen Jahr benutzt er die eine Höhle im nächsten Jahr die im Nachbarbaum. Dohlen nutzen zum Nisten die freien Höhlen und der Waldkauz findet hier Unterschlupf am Tage. Besonders jetzt vor der Beginn der Brutzeit sind sie sehr aktiv – oft sieht man zwei Schwarzspechte wie sie gemeinsam durchs Revier streichen und ihren Anspruch dadurch behaupten. Er trommelt in lauten und weit hörbaren Wirbeln.

Viele Grüße aus der Natur von Jürgen

Text: Jürgen Richter

Kolkraben und Kraniche

Im Steinfelder Moor war die Luft zu Beginn dieser Wocher von den Rufen der Kraniche und einiger Kolkraben erfüllt. Eine Gruppe von ca. 6-8 Kolkraben hatte sich in einem Baum niedergelassen, während zwei der Tiere mit Flugspielen beschäftigt waren. Die Balz der Kolkraben findet im Januar und Februar statt. Im Osten der Republik sind diese großen Vögel deutlich häufiger und oft auch mit weniger Scheu zu beobachten, als hier bei uns.

Leider waren die Fotobedingungen eher schlecht …

Flugspiel der Kolkraben
Spielunterbrechung
Zwei Kolkraben und zwei Kraniche
Etwa 100 Kraniche ließen sich schließlich im nördlichsten Teil des Steinfelder Moores nieder.

Fotos: Caroline Poitzsch

Beobachtungsbericht aus dem Boller Moor

-von Jürgen Richter-

Am Sontag den 17. Januar 2021 war ich bei leichtem Schneetreiben für eine Stunde am Boller Moor – genauer östlich davon im Hinterland von Mariendrebber im Gebiet Moorstraße Mitteldamm.

Folgendes konnte ich beobachten: ein Schwarm von gut 200 Wachholderdrosseln mit 10 Staren flog von Wiese zu Wiese und sucht nach Nahrung. An jeder Wiese saßen Mäusebussarde in unterschiedlichsten Färbungen von ganz dunkel bis recht hell. 15 Silberreiher waren nicht zu übersehen. Auf einem abgeernteten Maisfeld suchten 14 Rebhühner Schutz. Immer eines beobachtete das Umfeld – die anderen pickten nach Nahrung. Ein Feld weiter, ebenfalls mitten auf einem Maisfeld ruhten unbeweglich 8 Bekassinen – durch die leichte Schneedecke waren sie mit ihren langen Schnäbeln und dem braun streifigen Rücken gut zu sehen. Ein Trupp von 80 Grünfinken flog von Busch zu Busch. Auf einem solitären Baum saß ein Kolkrabe und rief ständig sein: krok – krok – krok… und ständig hörte ich von irgendwo die Kranichrufe. An einem noch vollständigen Maisfeld standen sie dann – zu nächst einzelne Kleingruppen und dann wurde der Blick frei auf alle – ca. 1.000 Kraniche und immer wieder kamen neue dazu aus Richtung Westen. Einzelne Nilganspaare standen hochbeinig in Wiesen nahe der Gräben. Kurzum: ganz schön viel los in unserer wunderbaren Winternatur und alles das gratis ohne den Kontakt zu Menschen bei ganz viel frischer Luft… und was braucht man dazu: die richtige Bekleidung und ein Fernglas. Probiert es doch mal aus.

Viele Grüße aus der Natur von Jürgen

(wieder) Wolf im Dümmer

Die in diesem Beitrag beschriebene Situation hat sich mit ziemlich genau zwei Jahren Abstand wiederholt.
Wir haben in der Verlandungszone am Westufer des Dümmers eine Wildkamera, die wir nun nach längerer Zeit ausgelesen haben. Dabei wurden wir wieder von zwei Wolfsaufnahmen überrascht. Diese stammen zwar schon aus dem November 2019, sind aber dennoch ein interessanter Nachweis.
Ob es sich um den selben Wolf handelt, der bei Tag und in der Nacht fotografiert wurde, oder ob es zwei unterschiedliche Individuen sind, ist nicht sicher zu sagen.

Text und Fotos: M. Holy