Schwarzspechte im Revier

Zur Zeit sind sie sehr aktiv. Sie behaupten ihr Revier durch Flüge flankiert mit Rufen wie „krück-krück-krück“ und sitzen in hohen Bäumen an Ästen und Stämmen. Dort klingt ihr Ruf anders: „kliie-äh“. Krähengroß jedoch etwas schlanker und kantiger ist dieser schwarze Vogel mit der roten Haube und dem dominanten hellen Schnabel. Ich beobachte ihn in Wehrkamp nahe Dickel in einem lichten Buchenmischwald. Dort in den hochstämmigen alten Buchen hat er mehrere Nisthöhlen in 8m bis 12m Höhe gezimmert. In dem einen Jahr benutzt er die eine Höhle im nächsten Jahr die im Nachbarbaum. Dohlen nutzen zum Nisten die freien Höhlen und der Waldkauz findet hier Unterschlupf am Tage. Besonders jetzt vor der Beginn der Brutzeit sind sie sehr aktiv – oft sieht man zwei Schwarzspechte wie sie gemeinsam durchs Revier streichen und ihren Anspruch dadurch behaupten. Er trommelt in lauten und weit hörbaren Wirbeln.

Viele Grüße aus der Natur von Jürgen

Text: Jürgen Richter

Wasserstandsregulierung

Sehr bedeutend für die Wiedervernässung der Dümmerniederung sind die Stauanlagen, mit deren Hilfe die Wasserstände reguliert werden können. Im Winter werden die Wasserstände möglichst hoch gehalten, damit sich die Flächen regenerieren können.

Januar 2021 (Foto: C. Poitzsch)
Januar 2021 (Foto: C. Poitzsch)

Mitte März zu Beginn der Brutzeit der Wiesenvögel sollte das erwünschte Mosaik aus trockeneren und nasseren Bereichen ereicht sein, um allen Arten ideale Bedingungen für Nistplatz, Futtersuche und Jungenaufzucht bieten zu können.

Guter Vernässungsgrad im Dezember 2015 (Foto: M. Holy)
Guter Vernässungsgrad Anfang März 2017 (Foto: M. Holy)

Allerdings ist die Regulierung des Wasserstandes dabei eine Gratwanderung. Bei dem Zustand der Flächen spielen Niederschläge eine wichtige Rolle beim Erreichen der optimalen Vernässung. Ohne genügend Niederschlag kann der Wasserstand in den Gräben auf Niveau der Geländeoberkante eingestaut sein, ohne dass dies einen ausreichenden Einfluss auf die gesamten Flächen hätte, da die Verdunstung zu stark ist. In extrem niederschlagsreichen Wintern, können die Flächen dennoch extrem nass werden.

Extrem nasses Ochsenmoor im Februar 2016 (Foto: M. Holy)

Im Jahresverlauf werden die Wasserstände abgesenkt, um eine Beweidung und Mahd der Flächen nach der Brutzeit zu ermöglichen. Bleiben Niederschläge dabei aus, trocknen die Flächen im Sommer stark ab und die Gräben führen nur noch wenig Wasser.

Extrem trockenes Ochsenmoor im August 2019 (Foto: M. Holy)

Erlenbruch

Der Erlenbruchwald im Ochsenmoor steht in starkem Kontrast zur den offenen Flächen des Schutzgebiets. Da Wiesenvögel bei der Wahl ihres Brutplatzes die Nähe von Gehölzen zum Schutz vor Prädatoren meiden, sind Bäume in den Niedermoorflächen eher unerwünscht. Zudem entziehen sie dem Boden das immer knapper werdende Wasser. Dennoch ist auch der Erlenbruchwald ein immer seltenerer Biotoptyp, der spezialisierten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bietet. Als Bruchwald wird ein permanent nasser, zeitweilig überstauter, sumpfiger Wald bezeichnet. Auwälder sind hingegen von Fließgewässern mit einer starken Wasserstandsdynamik geprägt. Bei Überschwemmungen werden anorganische Elemente wie Sand und Schlick eingetragen und abgelagert, was bei Bruchwäldern kaum geschieht.

Anblicke wie diesen bringt man vielleicht eher mit Sibirien in Verbindung, das liegt vermutlich vor allem daran, dass der Großteil der weltweit noch vorhandenen intakten Moore in dünnbesiedelten Gebieten ohne Nutzungsdruck wie Kanada, Alaska und Sibirien liegt. (Foto: Udo Effertz)

Im Erlenbruchwald ist die dominierende und namensgebende Baumart die Schwarzerle. Sie besitzt einen mit Stelzwurzeln versehenen Stammfuß und kommt dank ihrer Adventivwurzeln vergleichsweise besser mit den schwankenden und teils hohen Wasserständen ihres Habitats zurecht als andere Arten. Doch auch die Schwarzerle kann sehr starke Vernässung nicht ewig überleben, weshalb Erlenbruchwälder oft reich an Totholz sind. Stehendes Totholz kommt beispielsweise Spechten und anderen Arten, die ihre Nahrung im Holz suchen, zugute. Entstehende Baumhöhlen werden von Höhlenbrütern und auch Fledermäusen genutzt. Der überstaute Waldboden in Bruchwäldern ist für Kraniche ein gern genutzter Brutplatz. Sollte sich ein Nesträuber die Mühe machen, durch das Wasser zu waten, so ist sein Kommen zumindest schwerer zu überhören.  

Foto: Caroline Poitzsch

Impressionen aus dem Südlohner Moor

Was hier aussieht wie ein See, ist eine überstaute Renaturierungsfläche. In diesem Bereich des Südlohner Moores (nördlich der Mitte) gibt es einige dieser großen überstauten Flächen, auf denen sich die moortypische Vegetation nach dem Torfabbau erst noch wieder etablieren muss.
Aufgrund der Witterung ist der Wasserstand momentan besonders hoch.
Pfeifengras im Wind.
Fläche mit Pfeifengras und Wollgras.
Besenheide auf einem Moordamm.
Eisvogel an einem Graben.

Kolkraben und Kraniche

Im Steinfelder Moor war die Luft zu Beginn dieser Wocher von den Rufen der Kraniche und einiger Kolkraben erfüllt. Eine Gruppe von ca. 6-8 Kolkraben hatte sich in einem Baum niedergelassen, während zwei der Tiere mit Flugspielen beschäftigt waren. Die Balz der Kolkraben findet im Januar und Februar statt. Im Osten der Republik sind diese großen Vögel deutlich häufiger und oft auch mit weniger Scheu zu beobachten, als hier bei uns.

Leider waren die Fotobedingungen eher schlecht …

Flugspiel der Kolkraben
Spielunterbrechung
Zwei Kolkraben und zwei Kraniche
Etwa 100 Kraniche ließen sich schließlich im nördlichsten Teil des Steinfelder Moores nieder.

Fotos: Caroline Poitzsch

Gänsesäger

Der Gänsesäger gehört zu den regelmäßigen Wintergästen am Dümmer. Der große Entenvogel ist mit einem langen, roten Hakenschnabel ausgestattet. Die scharfen Hornzähne darin, die dem Festhalten der Beute dienen, sind maßgeblich namensgebend. Da Gänsesäger ihre Beute ausschließlich auf Sicht jagen, ist ihr Lebensraum eng an klare Gewässer gebunden. Die Beute wird tauchend gejagt, zuvor wird der Kopf während des Schwimmens immer wieder ins Wasser gesteckt, um die Lage auszukundschaften.

Männlicher Gänsesäger
Weiblicher Gänsesäger im Vordergrund, Männchen hinten

Alle Fotos: Werner Brinkschröder