Die schwarzen Rabenvögel

Landläufig hört man häufig das Wort „Rabe“, wenn man einen mittelgroßen schwarzen Vogel sieht… weit gefehlt, denn das ist eher die Ausnahme. Hier in der norddeutschen Tiefebene treffen wir auf drei verwandte aber doch sehr unterschiedliche Vogelarten.

Der kleinste dieser Arten ist die Dohle. Keck, putzig, hellwach und an allem interessiert läuft sie ein bisschen watschelnd durch die Gegend immer nach etwas am Suchen, wenn sie nicht gerade fliegt. Ihr helles Auge und der graue Hinterkopf geben ihr was Sympathisches. In Kleingruppen manchmal in Trupps mit Krähen ist sie durch ihren Ruf „kjack“ zu erkennen. Dohlen umkreisen gerne hohe Gebäude und lieben Schornsteine zum Nisten.

Saatkrähen (Foto: C. Poitzsch)

Größer und derber kommen die unterschiedlichen Krähenarten daher (Saatkrähe, Rabenkrähe und Nebelkrähe). Alle rufen ähnlich: „Krraah“ manchmal auch in Folge gereiht. Die Schnäbel dieser sehr wachsamen Vögel sind dominant. Sie lieben Geselligkeit und gründen Kolonien – leise sind sie dabei nicht gerade. Ihr Nahrungsspektrum ist breit: Inhalte von Abfalltonnen scheinen genauso interessant zu sein wie ein frisch umgepflügtes Feld. Im Segelflug haben alle drei Arten einen leicht gerundeten Stoß. Die Saatkrähe hat den groß erscheinenden grauen Schnabel, die Rabenkrähe ist ganz schwarz und die selten anzutreffende Nebelkrähe wirkt fast gefleckt im Wechselbild schwarz mit grau. [Anm.: Die Nebelkrähe ist östlich der Elbe angesiedelt, die Rabenkrähe westlich davon (ungefähr). Es kommt zu Hybridisierung in der Kontakzone der Populationen.]

Der „König“ dieser Gruppe ist der Rabe – genauer der Kolkrabe – so heißt er exakt. Ein tiefes „grrog“ ist sein Markenzeichen. Er ist sehr verspielt und zeigt im Frühjahr akrobatische Luftspiele oft völlig synchron mit seinem Partner, dem er zeitlebens treu ist (so wird’s gesagt). Gewaltig ist sein Schnabel und im Flugbild unterscheidet er sich von den Krähen durch einen keilförmigen Schwanz. Er liebt Wälder mit abwechselnder Feldflur und nistet gerne in Steinbrüchen oder Felsformationen.

Es lohnt sich also schon einmal genau hin zu schauen – denn schwarz ist nicht gleich schwarz.

Mit Grüßen aus der Natur von Jürgen

Die jährliche Nistkastenkontrolle

Spätherbst bis Januar ist der richtige Zeitpunkt dafür. Die neue Brutsaison steht vor der Tür also muss Hausputz gemacht werden. Der Nistkasten wird geöffnet und schon können erste Überraschungen entspringen. Bilche, das sind z.B. Siebenschläfer oder Haselmäuse huschen eiligst weg um sich zu verstecken. Sie nutzen nach der Brutvogelsaison die Kästen als Schlafstätte. Waren Meisen drin so finden wir ein mit Moos ausgepolstertes ordentliches Nest ganz im Gegensatz zum Spatz der reinstopft was rein geht: Grashalme, Federn, Blätter… meistens voll bis oben hin. War ein Kleiber drin so besteht seine Brutunterlage aus Nadelbaumrinde und häufig mauert er das Einflugloch geschickt zu, passend auf seine Größe. Nicht selten findet man zwei Nester aufeinander. Die Brutsaison von April bis Juli ist lang und wenn der eine fertig ist zieht der nächst ein. Hin und wieder liegt ein nicht ausgeschlüpftes Ei oder ein totes Jungvögelchen drin. Der gesamte Nistkasten wird geleert – alles sollte raus. Das ist die perfekte Grundlage damit die nächste Generation gut aufwachsen kann.

Gut vorbereitet ist man für diese Pflegearbeiten mit folgenden Dingen: standfeste Anstellleiter – Astschere – Handschuhe – Kratzer – Hammer und Schraubenzieher – Alu-Nägel – Aufhängeklötzchen (nicht immer). Alu-Nägel verwendet man in Bäumen, denn wenn ein Nagel versehentlich im Stamm bleibt, dann verursacht das bei Holzsägearbeiten keinen Schaden. Und bitte macht diese Arbeiten immer zu zweit. Es dient der Sicherheit, denn die Stellfläche für die Leiter ist selten eben und fest und es gibt so viele Entdeckungen, die man mitteilen möchte… Optimal hängt ein Nistkasten mit dem Einflugloch Richtung Osten dort wo die Sonne aufgeht.

Mit Grüßen aus der Natur von Jürgen

Ochsenmoor am Welttag der Feuchtgebiete

Seit 1997 wird auf Anregung der Unesco jährlich am 2. Februar der Welttag der Feuchtgebiete zur Erinnerung an die Ramsar-Konvention begangen. Ab Beginn der 1960er Jahre wurden Feuchtbegiete rücksichtslos entwässert, wodurch zum Beispiel die Bestände der Wat- und Wasservögel dramatisch reduziert wurden. Daraufhin wurde am 2. Februar 1971 in der Stadt Ramsar im Iran ein internationales Abkommen beschlossen, das zum Schutz dieser bedrohten Lebensräume verpflichtet. Deutschland ging diese Verpflichtung 1976 ein. Die 34 nach der Ramsar-Konvention geschützten Gebiete in Deutschland sind insbesondere als Lebensraum für die Vogelwelt zu erhalten. Der Dümmer und die Diepholzer Moorniederung gehören zu diesen Gebieten.

Der Tag soll das Bewusstsein der Öffentlichkeit für den Wert und die Bedeutung von Feuchtgebieten fördern.

Fotos: Ochsenmoor und Erlenbruch, Caroline Poitzsch

Wasserstandsregulierung

Sehr bedeutend für die Wiedervernässung der Dümmerniederung sind die Stauanlagen, mit deren Hilfe die Wasserstände reguliert werden können. Im Winter werden die Wasserstände möglichst hoch gehalten, damit sich die Flächen regenerieren können.

Januar 2021 (Foto: C. Poitzsch)
Januar 2021 (Foto: C. Poitzsch)

Mitte März zu Beginn der Brutzeit der Wiesenvögel sollte das erwünschte Mosaik aus trockeneren und nasseren Bereichen ereicht sein, um allen Arten ideale Bedingungen für Nistplatz, Futtersuche und Jungenaufzucht bieten zu können.

Guter Vernässungsgrad im Dezember 2015 (Foto: M. Holy)
Guter Vernässungsgrad Anfang März 2017 (Foto: M. Holy)

Allerdings ist die Regulierung des Wasserstandes dabei eine Gratwanderung. Bei dem Zustand der Flächen spielen Niederschläge eine wichtige Rolle beim Erreichen der optimalen Vernässung. Ohne genügend Niederschlag kann der Wasserstand in den Gräben auf Niveau der Geländeoberkante eingestaut sein, ohne dass dies einen ausreichenden Einfluss auf die gesamten Flächen hätte, da die Verdunstung zu stark ist. In extrem niederschlagsreichen Wintern, können die Flächen dennoch extrem nass werden.

Extrem nasses Ochsenmoor im Februar 2016 (Foto: M. Holy)

Im Jahresverlauf werden die Wasserstände abgesenkt, um eine Beweidung und Mahd der Flächen nach der Brutzeit zu ermöglichen. Bleiben Niederschläge dabei aus, trocknen die Flächen im Sommer stark ab und die Gräben führen nur noch wenig Wasser.

Extrem trockenes Ochsenmoor im August 2019 (Foto: M. Holy)

Frohe Weihnachten

Liebe Leser, Einsender und Unterstützer des Blogs,

ein weiteres Jahr neigt sich dem Ende, es war ein etwas anderes Jahr und die Situation wird sich auch noch etwas weiter so hinziehen.
Wir wollen die Gelegenheit nutzen um uns bei euch zu bedanken, auch dieses Jahr wurden wieder tolle Fotos und Beiträge von euch eingesendet und die Resonanz auf den Blog steigt immer weiter an.

Vielen Dank!

In diesem Sinne: Frohe Weihnachten, einen guten Rutsch und bleibt gesund!

Euer NUVD-Team

Vielleicht bekommen wir auch mal wieder ein wenig Eis und Schnee, die Hoffnung ist da! (Archivbild NUVD, 2012)

Röhrichtrückgang

Im Frühjahr 2016 haben wir begonnen, Schilfbereiche mit Zäunen vor Verbiss zu schützen, da vorhergehende Erfassungen die Bedeutung dieses Einflussfaktors zeigten.
Zur Einzäunung werden dünne Sechseckgeflechte verwendet, die zwar Tiere vom Schilf fernhalten, andere Einflüsse wie Wellengang, nährstoffreiches Wasser oder Verdriftung von Schlamm jedoch nicht beeinflussen.
Die Dokumentation der eingezäunten und angrenzenden Bereiche erfolgt vom Boden mittels Fotos und Messung der Wassertiefen, in die sich das Schilf ausbreitet, sowie über senkrechte Drohnenaufnahmen aus der Luft.

Im Zuge von Arbeiten an der Hohen Sieben entstanden an einer dortigen Versuchsfläche heute zwei Fotos, die eindrucksvoll die enorme Veränderung inner- bzw. außerhalb des Zauns belegen. Der Zaun musste seit der Errichtung im Mai 2016 aufgrund der Ausbreitung des Schilfs weiter nach vorne gebaut werden. Um den Einfluss des Faktors Verbiss sowie das Ausbreitungspotenzial des Schilfs weiter zu belegen, haben wir anschließend auf einem Teilstück der Zaunfront einen weiteren Bereich eingezäunt, den das Schilf ebenfalls besiedelt hat. An den Seiten des Anbaus wurde es hingegen abgefressen.
Außerhalb des Zauns gab es nicht nur keine Ausbreitung, sondern der ursprüngliche Bestand ging deutlich zurück.

Der Abstand zwischen den äußersten Trieben im eingezäunten Bereich und der angrenzenden, ungeschützten Schilfkante beträgt rund 10 Meter! Dieser Unterschied entstand in nur 4 Jahren.

Das Schilf innerhalb des Zauns ist auf der gesamten Uferstrecke das einzige, das noch im Wasser steht. Die Wassertiefe beträgt im angebauten Zaunbereich rund 20 cm. Bei dem momentanen Winterwasserstand von 36,80 cm bedeutet dies, dass das Schilf im Sommerhalbjahr bis zu 60 cm tief im Wasser steht. Diese aquatischen Bestände sind das Ziel der Schutzbemühungen und besonders wertvoll für das Ökosystem Dümmer.
Außerhalb des Zauns steht das Schilf beim aktuellen Winterwasserstand vollständig auf dem Trockenen. Es ist deutlich sichtbar, dass der Wasserspiegel weit unterhalb der Schilfkante liegt. Somit ist der Wasserstand im Schilf auch bei 40 cm höherem Einstau im Sommer deutlich niedriger als innerhalb des eingezäunten Bereichs.
Die Drohnenaufnahme vom 16.5.2016 zeigt, dass zum Beginn der Einzäunung die Schilfkante auf einer Höhe verlief.
Am 21.6.2016 sind bereits deutliche Unterschiede durch den Verbiss des Schilfs zu sehen. Am Schilf sind Graugänse zu erkennen.
Diese Foto vom 4.6.2020 zeigt im Hintergrund den eingezäunten Schilfbereich am Ufer und im Vordergrund eine ebenfalls durch einen Zaun vor Verbiss geschützte Schilfanpflanzung im Freiwasser. Die beiden geschützten Bereiche sind die einzigen, in denen noch grüne Schilfhalme zu finden sind – alle anderen wurden abgefressen.
Die Drohnenaufnahme vom 14.9.2020 zeigt den deutlichen Unterschied zwischen dem geschützen und ungeschützen Schilf sowie die weitere Ausbreitung nach vorne nur innerhalb des erweiterten Zaunstücks.

Text und Fotos: Marcel Holy

Der Birder-Tannenbaum

Natürlich wäre das mit Wurzeln noch perfekter und doch erfüllt dieser geschlagene Tannenbaum einen guten Zweck. Die großen Zapfen sind Maiskolben mit ihren Kelchblättern. Umgekehrt hingehangen und mit einem feinen Blumendraht fest gemacht an den Zweigen. Sie zieren den Baum und dienen gleichzeitig der heimischen Vogelwelt als Nahrung. In den ersten Stunden konnte ich in unserem Bauerngarten schon einige interessierte Gäste beobachten: Blaumeisen, Kohlmeisen, Sumpfmeisen, Goldammern, Feldsperlinge, Grün- und Buchfinken, Amseln und ein leicht verdutzter Buntspecht inspizierten die Lage. Bei kälteren Temperaturen werden sich Bergfinken und Kernbeisser dazu gesellen. Heckenbraunellen und Rotkehlchen erwiesen dem Baum ihre Ehre und erkannten, dass es nichts für ihre feinen Schnäbel ist.

Text und Foto: Jürgen Richter

(wieder) Wolf im Dümmer

Die in diesem Beitrag beschriebene Situation hat sich mit ziemlich genau zwei Jahren Abstand wiederholt.
Wir haben in der Verlandungszone am Westufer des Dümmers eine Wildkamera, die wir nun nach längerer Zeit ausgelesen haben. Dabei wurden wir wieder von zwei Wolfsaufnahmen überrascht. Diese stammen zwar schon aus dem November 2019, sind aber dennoch ein interessanter Nachweis.
Ob es sich um den selben Wolf handelt, der bei Tag und in der Nacht fotografiert wurde, oder ob es zwei unterschiedliche Individuen sind, ist nicht sicher zu sagen.

Text und Fotos: M. Holy

Borkenkäfer

Borkenkäfer können eigentlich nur in kranke, geschwächte und sterbende Bäume (meist Fichten) eindringen und dort gute Brutbedingungen vorfinden. Unter bestimmten Bedingungen, z. B. nach Stürmen mit extremen Windwurfereignissen oder langen Sommertrockenheiten, kann es jedoch zu einer Massenvermehrung (Kalamität) kommen. Dem dann möglichen Massenangriff können selbst gesunde und vitale Bäume oft nicht standhalten und sterben ab. Die vergangenen trockenen Sommer sorgten also für optimale Verhältnisse für den Borkenkäfer und das besonders in Nadelholzreinbeständen.

Fraßbild und Larven des Buchdruckers unter der Rinde einer Fichte. Der Buchdrucker ist die für Fichten gefährlichste Borkenkäferart. Der Name leitet sich vom Fraßbild ab, es soll an die beschriebenen Seiten eines aufgeschlagenen Buches erinnern. (Foto: C. Poitzsch)

2020 weisen die Fichten in Niedersachsen mit 13,6 % wiederholt den höchsten Anteil starker Schäden auf. Die Fichten liegen auch bei der Absterberate (4,6 %) und bei der Ausfallrate (22,4 %) vorn. Mit Ausnahme der Eichen hat sich jedoch der Vitalitätszustand aller Baumartengruppen verschlechtert. Weitere Informationen können dem Waldzustandsbericht Niedersachsen 2020 entnommen werden (https://www.ml.niedersachsen.de/startseite/themen/wald_holz_jagd/wald_und_forstwirtschaft/zustand-des-niedersaechsischen-waldes-waldschaeden-und-risiken-5181.html)