Ein paar Schwarzkehlchen im Ochsenmoor haben sich wohl gedacht: Wozu in den Süden fliegen? Ein bisschen Raureif ist doch auch ganz nett!
Normalerweise überwintern Schwarzkehlchen in Süd- und Westeuropa. Sie haben damit eine wesentlich kürzere Strecke zurückzulegen als Braunkehlchen, die im tropischen Afrika überwintern und deren Brutgebiete sich weit in den Norden erstrecken.
Marie Elena Vergara hat am Wochenende 2 Schwarzkehlchen-Pärchen im Ochsenmoor entdeckt. Danke für die Bilder!
Schwarzkehlchen im Ochsenmoor (Fotos: Marie Elena Vergara)
Von Bernhard Hülsmann und Werner Brinkschröder erreichte uns folgende Nachricht:
Von verschiedenen Ornis erreichen uns seit Tagen Beobachtungen über enorme Finkenansammlungen. 2.000 und mehr Exemplare in einem Schwarm sind normal. Überwiegend handelt es sich bei diesen Vögeln um Bergfinken. Wir sind an weiteren Beobachtungsmitteilungen sehr interessiert.
Vielen Dank im Voraus. Das beigefügte Foto wurde uns von Detlev Kampf zur Verfügung gestellt. Detlev, vielen Dank für Dein Entgegenkommen.
Infoveranstaltung für mehr Vielfalt in der Agrarlandschaft
Neben Tierfutter wird mittlerweile ein großer Teil des Maises, der in unserer Region angebaut wird, zur Erzeugung von Biogas genutzt. Da Biogasanlagen im Gegensatz zu Photovoltaik und Windkraftanlagen kontinuierlich Strom und zum Teil auch nutzbare Wärme liefern, sind sie eine sinnvolle Ergänzung im Mix der erneuerbaren Energien. Ein hoher Maisanteil in der Landschaft ist jedoch für die Artenvielfalt nicht besonders förderlich, wenngleich Mais auch durchaus positive Eigenschaften hat. So bietet er lange Deckung, ist für größere Tiere durch die weiten Abstände zwischen den Pflanzen deutlich besser nutzbar als sehr eng stehende Getreidebestände und bietet mit seinen Ernteresten eine beliebte Nahrung für Kraniche, Gänse und andere Wildtiere.
Seit einigen Jahren gibt es nun Mischungen aus Wildpflanzen, aus denen sich ebenfalls Biogas erzeugen lässt, die jedoch gegenüber Mais einige Vorteile besitzen. So sorgen die Wildstauden, aus denen die Mischungen größtenteils bestehen, durch ihr langes Wachstum trotz hoher erlaubter Düngermengen dafür, dass kaum Nährstoffe in das Grundwasser ausgetragen werden. Da die Mischungen nach der Einsaat fünf und mehr Jahre ohne Bodenbearbeitung genutzt werden können, verbessert sich die Bodenstruktur deutlich. Staunässe wird reduziert und gleichzeitig die Bodenfeuchte im Sommer länger gehalten, die Humusbilanz ist positiv und Erosion wird verhindert. Die enthaltenen Blütenpflanzen sind attraktiv für Insekten und werten das Landschaftsbild auf und durch die fehlende Bodenbearbeitung sind die Flächen stets begrünt und bieten Nahrung und Deckung für zahlreiche Wildtiere.
Um den gegenüber Mais in normalen Jahren geringeren Gasertrag auszugleichen, gibt es Fördergelder, die die Mischungen auch wirtschaftlich konkurrenzfähig machen. In sehr trockenen oder nassen Jahren können die Mischungen sogar höhere Gaserträge liefern als Mais. Gerade für schwierige Standorte sind die Wildpflanzen somit eine attraktive Anbauvariante.
Um die Nutzung dieser Wildpflanzenmischungen in der Dümmerregion zu fördern, bieten die Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V. (NUVD) und die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft als Kooperationspartner im Schutzprojekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ eine Infoveranstaltung an. Diese richtet sich an Betreiber von Biogasanlagen, Landwirtinnen und Landwirte, Flächeneigentümerinnen und -eigentümer, die ihre Flächen landwirtschaftlich verpachten, Jägerinnen und Jäger und alle Naturinteressierten. Richard Schulte aus Delbrück und Ulrich Steinkamp aus Melle werden ihre Erfahrungen und Wirtschaftlichkeitsdaten aus mehrjähriger Anbaupraxis präsentieren. Die Veranstaltung findet am 30. Januar 2025 ab 19 Uhr im Bürgerhaus Dielingen, Koppelweg 3, 32351 Stemwede-Dielingen, statt. Die Teilnahme ist kostenlos und es gibt freie Getränke.
Anfang Dezember fand die jährliche Fischotter Erfassung mittels Losungs- und Trittsiegelfunden statt. Dazu werden jedes Jahr die gleichen Monitoring-Punkte untersucht. Neben den Wildkameras ist dies eine sehr bewährte Methode, um die marderverwandten Tiere zu dokumentieren. Zur Losungs- und Trittsiegelsuche sind Brücken ideal, dort markieren Fischotter häufig mit einem Analdrüsensekret ihr Revier. Zusätzlich ist dort oft ihre Losung vorzufinden. Die Spuren lassen sich ebenfalls gut an den Uferkanten und unter Brücken finden. In dem nassen, feuchten Boden kann man sie gut erkennen. Auch dieses Jahr gab es wieder Funde an verschiedensten Fließgewässern, was auf eine inzwischen hohe Besiedlungsdichte schließen lässt.
Spuren der Fisch fressenden Otter wurden an der Hunte, der Lohne, dem Randkanal, der Grawiede und der Elze entdeckt.
Trittsiegel und Losung eines Fischotters.(Fotos: Marie Müller)
Zusätzlich konnten wir kürzlich drei Fischotter mit einer Wärmebildkamera in der Hunte nahe der Mündung in den Dümmer filmen. Mit solchen Filmaufnahmen kann nicht nur das Vorkommen einzelner Otter bzw. von zwei Individuen zur Paarungszeit nachgewiesen werden, sondern auch die erfolgreiche Reproduktion im Gebiet. Bei Wildkameras muss man hierfür Glück haben, dass mehrere Otter gleichzeitig abgelichtet werden, ansonsten gelingt dies nur über genetische Analysen.
Fischotter Sichtung an der Hunte.(Video: Lukas Einfeldt)
Und auch die Wildkameras, die wir im Gebiet haben, liefern immer wieder Fischotter-Nachweise:
Nachweis eines Fischotters nahe unserer großen Röhrichtanpflanzung in Eickhöpen.
Kürzlich wurde der Deich an der Ostseite des Dümmers mit Wasserbausteinen angeschüttet. Diese technische Maßnahme ist aus mehreren Gründen notwendig:
Starke Winde können auf dem Dümmer hohe Wellen erzeugen, die Sand und andere Materialien abtragen, was die Stabilität des Deichs gefährdet. Im Winter kann der See zufrieren, wodurch Eisschollen entstehen, die bei starkem Wind gegen den Deich treiben und erheblichen Schaden anrichten können. Entstehen diese Situationen zusätzlich bei einer Hochwasserlage wie im letzten Winter, steigt das Schadenspotenzial enorm an.
Hier ist die Anschüttung in Hüde zu sehen.( Fotos: Marie Müller)
Ein Grund für die derzeitige Notwendigkeit technischer Schutzmaßnahmen, ist der Rückgang des Schilfbestands am Dümmer. Schilf wirkt als natürliche Barriere, die Wellen und Eisschollen bremst und so die Belastungen auf Deiche und andere Ufertypen reduziert. Röhrichte bieten zudem verschiedensten Tieren einen Lebensraum und spielt eine wichtige Rolle im Seeökosystem.
Um die wichtigen ökologischen Funktionen der Röhrichtbestände wiederherzustellen und auch den technischen Deichschutz zu unterstützen, haben wir in den letzten Jahren zwei große Flächen zu Neuetablierung aquatischer Röhrichte angelegt. Eine befindet sich an der Hohen Sieben und eine in Eickhöpen, somit am Ostufer und damit bei den vorherrschenden Südwest-Winden stark wind- und wellenexponiert. Je dichter der Röhrichtbestände dort werden, desto mehr Wellenenergie kann reduziert und somit Auswirkungen auf den Deich verringert werden. Zusätzlich können Wurzeln der Röhrichtpflanzen dazu beitragen, die Uferlinie zu stabilisieren und Schäden am Deich zu verringern. Hoffen wir also, dass sich die Flächen gut entwickeln und schon kurzfristig einen natürlichen Beitrag zum Deichschutz liefern.
Bilder der Anpflanzung in Eickhöpen. (Fotos: Marcel Holy)
Die Anpflanzung an der Hohen Sieben. (Fotos: Marcel Holy)
Dieses Bild eines Schneeammer-Weibchens wurde uns von Hans-Joachim Winkhardt zugesendet. Der eher ungewöhnliche Wintergast lief ihm an einem Wirtschaftsweg am Dielinger Klei über den Weg.
Schneeammer (Plectrophenax nivalis) „…als unregelmäßiger Wintergast in geringer Anzahl hin und wieder beobachtet.“ (aus Hölscher et al.: Die Vogelwelt des Dümmer-Gebietes, Biologische Abhandlungen 1959).
Schneeammer am Dielinger Klei.
Die Schneeammer brütet in hochalpinen, geröllreichen Regionen sowie an steinigen Küsten und in der Tundra. Als Sommervogel ist sie von März bis Oktober aktiv und zieht im Winter auch an die Nord- und Ostseeküste, wo sie seltener im Binnenland vorkommt. Oft zutraulich, bewegt sie sich in großen Gruppen entlang von Spülsäumen und Wiesen.
Der Filmemacher Torsten Mehltretter und sein Team haben in den Jahren 2023 und 2024 einen faszinierenden Film über die Uferschnepfe und den Schutz dieser bedrohten Vogelart gedreht. Dabei haben sie unter anderem den engagierten Naturschützer Heinrich Belting bei seiner Arbeit am Dümmer begleitet.
Die Dokumentation feiert ihre Erstausstrahlung am 22. November 2024 um 17:50 Uhr auf arte. Für alle, die die Sendung verpassen, wird der Film anschließend auch in der arte-Mediathek verfügbar sein.
Ein Rotschenkel im Ochsenmoor. (Foto: Caroline Poitzsch)
Am Dümmer See, im niedersächsischen Landkreis Diepholz, begann die Reise des kleinen Rotschenkels. Ausgestattet mit einem winzigen GPS-Sender machte er sich auf den Weg in wärmere Gebiete. Der Sender, welcher vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) bereitgestellt wurde, sollte wertvolle Forschungsdaten liefern, um die gefährdete Art besser schützen zu können. Während der Brutsaison verbrachte der Rotschenkel seine Zeit am Dümmer gemeinsam mit anderen Wiesenvögeln wie Uferschnepfen, Kiebitzen, Brachvögeln und Bekassinen.
Doch während einer Rast im Westen Frankreichs übermittelte der Sender des Rotschenkels besorgniserregende Flugdaten. Die Vogelexperten des NLWKN mussten mit Bedauern zur Kenntnis nehmen, dass der geschützte Vogel in der Nähe eines Teichs bei Bordeaux während der dortigen Jagdsaison erlegt wurde.
Der beispielhafte Vorfall verdeutlicht, vor welchen Herausforderungen viele Vogelarten während ihrer Wanderung stehen und unterstreicht die dringende Notwendigkeit, effektive Schutzmaßnahmen für gefährdete Arten zu entwickeln und umzusetzen.
Mit viel Engagement und EU- Fördermitteln optimiert der NLWKN in Niedersachsen Feuchtgrünländer, um gefährdeten Wiesenvögeln sichere Brutplätze zu bieten. Dieser Einsatz verbessert schrittweise die Brutbestände.„Doch dieser Schutz hört leider für viele Arten nach der Brutzeit in den Rastgebieten Frankreichs abrupt auf, wie dieser Fall erneut zeigt. Während Rotschenkel in Deutschland streng geschützt und in ihrem Bestand stark gefährdet sind, gelten sie in Frankreich als Wildvögel, deren Jagd während der Saison erlaubt ist. Es ist eine legale Tat, die für uns dennoch schwer wiegt“, erklärt Christopher Marlow von der Staatlichen Vogelschutzwarte im NLWKN.
Marlow und das NLWKN-Team haben in diesem Jahr neun Rotschenkel mit GPS-Geräten ausgestattet. Diese Maßnahme ist Teil eines EU-Artenschutzprojekts, das Daten über Brutplätze, Zugrouten und Rastgebiete sammeln soll. Ziel des Projekts LIFE IP GrassBirdHabitats ist die Optimierung der Brutgebiete und der Schutz wichtiger Rastplätze für die Vögel.
Die gesammelten Daten enthüllten das Schicksal des vermissten Rotschenkels : Er wurde geschossen, nachdem er Ende Juli die Jagdteiche an der Giroden- Mündung verlassen und den Nordosten Spaniens erreicht hatte. Bereits einen Tag später kehrte er zurück nach Frankreich und wurde schließlich Anfang August dort erlegt. Der Sender meldete zeitgleich arlamierende Werte von einem Feldweg in der Nähe des Teiches. Weitere GPS-Punkte aus einem Dorf bestätigten schließlich, dass der Vogel geschossen worden war.
Lob der internationalen Zusammenarbeit
Trotz des traurigen Abschusses des Rotschenkels hatte sein Tod positive Auswirkungen auf die internationale Zusammenarbeit. „Durch Kontakte zu französischen Vogelschützern von Tour du Valat, einem Forschungsinstitut für den Schutz mediterraner Feuchtgebiete, konnte der GPS-Sender gefunden werden. Die Kollegen vor Ort leiteten einen Aufruf an den lokalen Jagdverband weiter, der dann den Jäger identifizieren konnte. Der Sender wurde übergeben und der Jagdverband möchte einen Aufruf an seine Mitglieder starten, dass geschossene und beringte Vögel immer an die zuständige Markierungszentrale gemeldet werden sollen“, brichtet Marlow.
Die NLWKN-Experten hoffen, so die Dunkelziffer geschossener Wiesenvögel zu senken und eine bessere Datengrundlage für den Schutz dieser Arten zu schaffen. „Denn nur mit belegbaren Daten können die Argumente der Jagdlobby in Frankreich und anderswo entkräftet werden, mit dem Ziel die Jagd auf Wiesenvögel und andere gefährdete Vogelarten gänzlich zu stoppen“, betont Marlow.
Das LIFE IP Projekt „GrassBirdHabitats“
Im Rahmen eines von der EU geförderten LIFE-Projekts wird der Schutz von Wiesenvögeln wie Uferschnepfe, Kiebitz und Brachvogel in Niedersachsen gefördert. Das Ziel ist die Schaffung und Vernetzung optimaler Brutgebiete, durch extensivere Flächennutzung und angepasste Wasserstände. In 27 Projektgebieten werden entsprechende Maßnahmen umgesetzt, unterstützt durch ein Budget von rund 27 Millionen Euro. Die staatliche Vogelschutzwarte im NLWKN koordiniert das Projekt in Zusammenarbeit mit Partnern wie der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, oder dem Büro BioConsultOS. Ebenfalls gibt es Projektpartner in den Niederlanden, wie zum Beispiel die Provinz Friesland, die Universität Groningen sowie die landwirtschaftliche Kooperative Collectief Súdwestkust (SWK) und der Naturschutzverband BondFrieseVogelWachten (BFVW). Seit 2018 werden Uferschnepfen mit Satellitensendern ausgesattet, um ihre Zugrouten zu verfolgen.
Der Dammer Bergsee wird immer kleiner. Allerdings ist noch nicht gesichert festgestellt worden, worauf der zunehmende Wassermangel zurückzuführen ist. Der Dammer Bergsee ist als einer von zwei Klärteichen im Dammer Erzbergbau entstanden. Dabei gelangte Wasser, oder viel mehr Schlammwasser, mit einem Feststoffgehalt von 80 g/l in den Teich hinein. Für die Aufbereitung des Roherzes wurden aber auch täglich insgesamt 6000 m³ Wasser aus den beiden Teichen entnommen (www.erzbergbau-damme.de). Diese Kreisläufe finden seit 1967 nicht mehr statt. Damals wie heute sorgen Niederschläge für Wassereinträge im Bergsee. Sind die Niederschläge seit einigen Jahren so viel weniger geworden? Oder geht das Wasser nicht durch bloße Verdunstung verloren, sondern durch mangels Schlammeintrag undicht gewordene Stellen im Grund des Klärteiches?
Ein Schritt im Prozess der Untersuchung des Wasserverlustes ist eine Tiefenmessung, die der Anglerverband Niedersachsen Ende Oktober für uns durchgeführt hat. Mit Echolottechnik am Boot wurde der See befahren, um aus den Messdaten eine Tiefenkarte erstellen und die Wassermenge im See berechnen zu können.
Anhand von aktuellen Drohnenaufnahmen und einem Luftbild aus 2023 wurde die Uferlinie verglichen (siehe Bild weiter unten). So konnte zumindest annähernd die Differenz der Wassermenge im See zwischen dem Aufnahmezeitpunkt des Luftbildes und der Tiefenmessung/ Drohnenaufnahme berechnet werden. Und es zeigte sich, dass aktuell rund 40 000 m³ mehr Wasser im Dammer Bergsee sind als im letzten Jahr bei der Aufnahme des Luftbildes. Es hat wohl dieses Jahr kräftig geregnet. Nun gilt es noch herauszufinden, wie viel Wasser trotz der Niederschläge verloren gegangen ist.
An den Ufern des Dammer Bergsees sind bereits ausgedehnte sehr flache Bereiche vorhanden.Auf dem Display ist während der Befahrung zu sehen, welche Bereiche des Sees bereits vermessen sind. Bis an die in der Karte verzeichnete Uferlinie war aber kein Herankommen.In den flachen Bereichen wird Sediment aufgewirbelt.Die Uferlinien vom 08.07.2023 (innen) und 22.10.2024 (außen) zum Vergleich. Ein Unterschied von etwa 40 000 m³ Wasser.Eine Armleuchteralge. Charakteristisch für klare, nährstoffarme Gewässer.