Schneeammer gesichtet

Dieses Bild eines Schneeammer-Weibchens wurde uns von Hans-Joachim Winkhardt zugesendet. Der eher ungewöhnliche Wintergast lief ihm an einem Wirtschaftsweg am Dielinger Klei über den Weg.

Schneeammer (Plectrophenax nivalis) „…als unregelmäßiger Wintergast in geringer Anzahl hin und wieder beobachtet.“ (aus Hölscher et al.: Die Vogelwelt des Dümmer-Gebietes, Biologische Abhandlungen 1959).

Schneeammer am Dielinger Klei.

Die Schneeammer brütet in hochalpinen, geröllreichen Regionen sowie an steinigen Küsten und in der Tundra. Als Sommervogel ist sie von März bis Oktober aktiv und zieht im Winter auch an die Nord- und Ostseeküste, wo sie seltener im Binnenland vorkommt. Oft zutraulich, bewegt sie sich in großen Gruppen entlang von Spülsäumen und Wiesen.

Film über die Uferschnepfe – Premiere auf arte

Der Filmemacher Torsten Mehltretter und sein Team haben in den Jahren 2023 und 2024 einen faszinierenden Film über die Uferschnepfe und den Schutz dieser bedrohten Vogelart gedreht. Dabei haben sie unter anderem den engagierten Naturschützer Heinrich Belting bei seiner Arbeit am Dümmer begleitet.

Die Dokumentation feiert ihre Erstausstrahlung am 22. November 2024 um 17:50 Uhr auf arte. Für alle, die die Sendung verpassen, wird der Film anschließend auch in der arte-Mediathek verfügbar sein.

https://www.arte.tv/de/videos/114607-000-A/uferschnepfen

Der vermisste Rotschenkel

Ein Rotschenkel im Ochsenmoor. (Foto: Caroline Poitzsch)

Am Dümmer See, im niedersächsischen Landkreis Diepholz, begann die Reise des kleinen Rotschenkels. Ausgestattet mit einem winzigen GPS-Sender machte er sich auf den Weg in wärmere Gebiete. Der Sender, welcher vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) bereitgestellt wurde, sollte wertvolle Forschungsdaten liefern, um die gefährdete Art besser schützen zu können. Während der Brutsaison verbrachte der Rotschenkel seine Zeit am Dümmer gemeinsam mit anderen Wiesenvögeln wie Uferschnepfen, Kiebitzen, Brachvögeln und Bekassinen.

Doch während einer Rast im Westen Frankreichs übermittelte der Sender des Rotschenkels besorgniserregende Flugdaten. Die Vogelexperten des NLWKN mussten mit Bedauern zur Kenntnis nehmen, dass der geschützte Vogel in der Nähe eines Teichs bei Bordeaux während der dortigen Jagdsaison erlegt wurde.

Der beispielhafte Vorfall verdeutlicht, vor welchen Herausforderungen viele Vogelarten während ihrer Wanderung stehen und unterstreicht die dringende Notwendigkeit, effektive Schutzmaßnahmen für gefährdete Arten zu entwickeln und umzusetzen.

Mit viel Engagement und EU- Fördermitteln optimiert der NLWKN in Niedersachsen Feuchtgrünländer, um gefährdeten Wiesenvögeln sichere Brutplätze zu bieten. Dieser Einsatz verbessert schrittweise die Brutbestände.„Doch dieser Schutz hört leider für viele Arten nach der Brutzeit in den Rastgebieten Frankreichs abrupt auf, wie dieser Fall erneut zeigt. Während Rotschenkel in Deutschland streng geschützt und in ihrem Bestand stark gefährdet sind, gelten sie in Frankreich als Wildvögel, deren Jagd während der Saison erlaubt ist. Es ist eine legale Tat, die für uns dennoch schwer wiegt“, erklärt Christopher Marlow von der Staatlichen Vogelschutzwarte im NLWKN.

Marlow und das NLWKN-Team haben in diesem Jahr neun Rotschenkel mit GPS-Geräten ausgestattet. Diese Maßnahme ist Teil eines EU-Artenschutzprojekts, das Daten über Brutplätze, Zugrouten und Rastgebiete sammeln soll. Ziel des Projekts LIFE IP GrassBirdHabitats ist die Optimierung der Brutgebiete und der Schutz wichtiger Rastplätze für die Vögel.

Die gesammelten Daten enthüllten das Schicksal des vermissten Rotschenkels : Er wurde geschossen, nachdem er Ende Juli die Jagdteiche an der Giroden- Mündung verlassen und den Nordosten Spaniens erreicht hatte. Bereits einen Tag später kehrte er zurück nach Frankreich und wurde schließlich Anfang August dort erlegt. Der Sender meldete zeitgleich arlamierende Werte von einem Feldweg in der Nähe des Teiches. Weitere GPS-Punkte aus einem Dorf bestätigten schließlich, dass der Vogel geschossen worden war.

Lob der internationalen Zusammenarbeit

Trotz des traurigen Abschusses des Rotschenkels hatte sein Tod positive Auswirkungen auf die internationale Zusammenarbeit. „Durch Kontakte zu französischen Vogelschützern von Tour du Valat, einem Forschungsinstitut für den Schutz mediterraner Feuchtgebiete, konnte der GPS-Sender gefunden werden. Die Kollegen vor Ort leiteten einen Aufruf an den lokalen Jagdverband weiter, der dann den Jäger identifizieren konnte. Der Sender wurde übergeben und der Jagdverband möchte einen Aufruf an seine Mitglieder starten, dass geschossene und beringte Vögel immer an die zuständige Markierungszentrale gemeldet werden sollen“, brichtet Marlow.

Die NLWKN-Experten hoffen, so die Dunkelziffer geschossener Wiesenvögel zu senken und eine bessere Datengrundlage für den Schutz dieser Arten zu schaffen. „Denn nur mit belegbaren Daten können die Argumente der Jagdlobby in Frankreich und anderswo entkräftet werden, mit dem Ziel die Jagd auf Wiesenvögel und andere gefährdete Vogelarten gänzlich zu stoppen“, betont Marlow.

Das LIFE IP Projekt „GrassBirdHabitats“

Im Rahmen eines von der EU geförderten LIFE-Projekts wird der Schutz von Wiesenvögeln wie Uferschnepfe, Kiebitz und Brachvogel in Niedersachsen gefördert. Das Ziel ist die Schaffung und Vernetzung optimaler Brutgebiete, durch extensivere Flächennutzung und angepasste Wasserstände. In 27 Projektgebieten werden entsprechende Maßnahmen umgesetzt, unterstützt durch ein Budget von rund 27 Millionen Euro. Die staatliche Vogelschutzwarte im NLWKN koordiniert das Projekt in Zusammenarbeit mit Partnern wie der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, oder dem Büro BioConsultOS. Ebenfalls gibt es Projektpartner in den Niederlanden, wie zum Beispiel die Provinz Friesland, die Universität Groningen sowie die landwirtschaftliche Kooperative Collectief Súdwestkust (SWK) und der Naturschutzverband BondFrieseVogelWachten (BFVW).
Seit 2018 werden Uferschnepfen mit Satellitensendern ausgesattet, um ihre Zugrouten zu verfolgen.

Die Zugrouten lassen sich über https://www.globalflywaynetwork.org/ nachverfolgen.

Quelle:Internationale Suche nach vermisstem Rotschenkel nimmt ein trauriges Ende | Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz

Tiefenmessungen im Dammer Bergsee

Der Dammer Bergsee wird immer kleiner. Allerdings ist noch nicht gesichert festgestellt worden, worauf der zunehmende Wassermangel zurückzuführen ist.
Der Dammer Bergsee ist als einer von zwei Klärteichen im Dammer Erzbergbau entstanden. Dabei gelangte Wasser, oder viel mehr Schlammwasser, mit einem Feststoffgehalt von 80 g/l in den Teich hinein. Für die Aufbereitung des Roherzes wurden aber auch täglich insgesamt 6000 m³ Wasser aus den beiden Teichen entnommen (www.erzbergbau-damme.de). Diese Kreisläufe finden seit 1967 nicht mehr statt. Damals wie heute sorgen Niederschläge für Wassereinträge im Bergsee. Sind die Niederschläge seit einigen Jahren so viel weniger geworden? Oder geht das Wasser nicht durch bloße Verdunstung verloren, sondern durch mangels Schlammeintrag undicht gewordene Stellen im Grund des Klärteiches?

Ein Schritt im Prozess der Untersuchung des Wasserverlustes ist eine Tiefenmessung, die der Anglerverband Niedersachsen Ende Oktober für uns durchgeführt hat. Mit Echolottechnik am Boot wurde der See befahren, um aus den Messdaten eine Tiefenkarte erstellen und die Wassermenge im See berechnen zu können.

Anhand von aktuellen Drohnenaufnahmen und einem Luftbild aus 2023 wurde die Uferlinie verglichen (siehe Bild weiter unten). So konnte zumindest annähernd die Differenz der Wassermenge im See zwischen dem Aufnahmezeitpunkt des Luftbildes und der Tiefenmessung/ Drohnenaufnahme berechnet werden. Und es zeigte sich, dass aktuell rund 40 000 m³ mehr Wasser im Dammer Bergsee sind als im letzten Jahr bei der Aufnahme des Luftbildes. Es hat wohl dieses Jahr kräftig geregnet. Nun gilt es noch herauszufinden, wie viel Wasser trotz der Niederschläge verloren gegangen ist.

An den Ufern des Dammer Bergsees sind bereits ausgedehnte sehr flache Bereiche vorhanden.
Auf dem Display ist während der Befahrung zu sehen, welche Bereiche des Sees bereits vermessen sind. Bis an die in der Karte verzeichnete Uferlinie war aber kein Herankommen.
In den flachen Bereichen wird Sediment aufgewirbelt.
Die Uferlinien vom 08.07.2023 (innen) und 22.10.2024 (außen) zum Vergleich. Ein Unterschied von etwa 40 000 m³ Wasser.
Eine Armleuchteralge. Charakteristisch für klare, nährstoffarme Gewässer.

Ein Drama in 5 Akten

Diese Bilderserie aus dem Bereich der Makrofotografie hat uns Dr. Hans-Joachim Winkhardt zugesendet. Sie zeigt die Erbeutung eines Kleinen Schmalbocks (Strangalia melanura) durch eine Hornisse (Vespa cabro). Ort der Jagd war eine Margeritenblüte in der Nähe von Lübbecke.
Vielen Dank für die Bilder!


Kamera: Olympus OM-1, OLYMPUS M.300mm F4.0, ISO 1000, 1/500 sec, F 4.00

Myxomatose

Bislang war die Myxomatose klassischerweise als Kaninchenkrankheit bekannt. Die Sterblichkeit liegt dabei in der Regel deutlich unter der ebenfalls beim Kaninchen vorkommenden „Chinaseuche“ (RHD/Hämorrhagische Kaninchenkrankheit) und die Ausbildung von Resistenzen ließ den Einfluss auf die Kanichenbestände zurückgehen. Tritt jedoch die RHD auf, die nach wie vor Mortalitätsraten bis zu 100 % erzeugen kann, können ganze Kaninchenbestände ausgelöscht werden. Die Viren, die beim Kaninchen RHD hervorrufen, können auch Hasen befallen und die Krankheit „European Brown Hare Syndrome“ (EBHS) mit ebenfalls hoher Todesrate hervorrufen.

Und als wäre das alles nicht genug, tritt seit Kurzem in Nordwestdeutschland eine neue Variante der Myxomatose beim Feldhasen auf und verursacht hohe Verluste. Die Untersuchung eines Hasen, der vor ca. 3 Wochen zusammen mit zahlreichen anderen bereits verendeten oder stark erkrankten Artgenossen am Südostrand des Ochsenmoores gefunden wurde, ergab nun auch die Diagnose „Myxomatose“.

https://www.fli.de/de/aktuelles/kurznachrichten/neues-einzelansicht/neue-bedrohung-fuer-den-feldhasen-iberische-myxomavirus-variante-erstmals-in-deutschland-nachgewiesen

https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/haemorrhagische-kaninchenkrankheit

Todkranker Hase am Rande des Ochsenmoors
Verendetes Kaninchen, ebenfalls am Rande des Ochensmoors gefunden

Rebhuhn-Projektgebietetreffen

Letzte Woche waren wir drei Tage zu Gast im Wasserschloss Mitwitz bei der Ökologischen Bildungsstätte Oberfranken (ÖBO). Hier befindet sich das Projektgebiet „Oberfranken“.

Nach der Anreise haben wir uns gegenseitig über den aktuellen Stand in den einzelnen Projektgebieten informiert. Am nächsten Tag haben wir uns zum Thema Öffentlichkeitsarbeit ausgetauscht und einen Workshop zur Beratung von Landwirt*innen absoviert.

Am Nachmittag ging es dann auf Exkursion. Wir haben uns einen durch die ÖBO betreuten extensiv mit Rindern beweideten Flächenkomplex angeschaut. Die Fläche stammt zwar aus dem Projekt „Fischbacher Weidevielfalt“ und ist nicht Teil des Rebhuhn-Projektgebietes, durch die extensive Beweidung ist dort aber eine Strukturvielfalt entstanden, die auch dem Rebhuhn gefallen sollte. Bevor Ackerbau und Viehzucht das Landschaftsbild prägten, wurden eben solche, von großen Pflanzenfressern offengehaltene Bereiche, von den sogenannten Offenlandarten besiedelt.

Am letzten Tag ging es um Maßnahmenoptimierung und für das Rebhuhn geeignete Maßnahmenkombinationen sowie deren Fördermöglichkeiten.
Schließlich hat das Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB), das mit der Evaluation des Gesamtprojektes beauftragt worden ist, seine groben Fahrplan vorgestellt.

Wir bedanken uns für die gelungene Tagung und freuen uns schon auf das nächste Treffen, das übrigens bei uns am Dümmer stattfinden wird.

Gänse im Ochsenmoor

Seit Anfang Oktober treffen immer mehr Gänse im Ochsenmoor ein. Eine Rothalsgans hat sich auch schon zwischen den Graugänsen blicken lassen. Hier auf den Fotos ist sie aber nicht dabei. Es lohnt sich auf jeden Fall die Gänsetrupps genauer in Augenschein zu nehmen, um seltenere Arten wie Rothalsgans oder Zwerggans zu entdecken. 😉

Blässgänse (Anser albifrons)
Weißwangengans (Branta leucopsis) – wird auch Nonnengans genannt
Blässgans und Weißwangengans gemeinsam